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You drew memories in my mind I could never erase.
You painted colors in my heart I could never replace.<<
Chirons Augen glitten sofort nach dem Aufwachen auf die andere Bettseite. Er war müde, unterdrückte ein Gähnen und drehte seinen Körper nach rechts wo sein fester Freund friedlich schlummerte.
Dieser war eingekuschelt in der dünnen Decke, die sie sich teilten, hielt sie fest in seinen Händen und sein Haar war unglaublich verwuschelt. Es zierte seine weichen Züge, ließen sie strahlen.
Chiron genoss diesen Augenblick, er genoss dieses Bild, das sich vor ihm abbildete.
Yoongi schien so unbeschwert, wenn er schlief.
Er schien so, als würden seine Gedanken auch schlafen und ihn in Ruhe lassen.
Chiron schmunzelte, ehe er mit sanften Fingern durch das mintgrüne Haar seines Geliebten fuhr.
Er liebte es, wie es sich anfühlte. Er liebte, dass es so unglaublich weich und ungebändigt war.
Er liebte die mintgrüne Farbe, die strahlend zu dem Inneren seines Freundes passte. Min Yoongi war anders, er war all das was sich Chiron so lange erwünscht hatte.
Geborgenheit, Halt und Vertrauen.
Ein kleines Grummeln ertönte von Yoongi, der sofort gähnend seine blassen Arme streckte. Dann ließ er sie aufs Bett sinken, öffnete langsam noch etwas verträumt seine Augen und blickte in das leicht lächelnde Gesicht Chirons.Beide liebten es täglich nebeneinander aufzuwachen.
Es war das frische Gefühl am Morgen, kurz nach dem Erwachen aus einem Traum.Yoongi hob leicht seinen Arm an, strich Chiron somit eine der schwarzen Strähnen aus dem Gesicht. Beide lächelten sanft, sahen sich in die Augen als würden sie sich gegenseitig in einen Bann ziehen. Ein Bann, aus dem sie nicht leicht entwischen konnten.
,,Wie geht es dir?", fragte Yoongis raue Morgen-Stimme, räusperte sich dann kurz und genoss die Berührungen Chirons, der anfing seinen Nacken zu kraulen.
,,Nicht der Rede wert, wie geht es dir?"
,,Ebenso."Kurz lachten die Zwei, ehe Chiron seinem Freund einen vorsichtigen Kuss auf die Nase gab. Dieser rümpfte sie jedoch verspielt, kicherte kurz.
,,Dann heute um Sieben in deiner Schule?", fragte der Grünhaarige, erneut strich er dem Tätowierten durchs Raben schwarze Haar.
,,Ich werd' da auf dich warten.", flüsterte Chiron.Der Tag des Abschlussballes kam schnell, viel zu schnell.
Ehe Chiron sich versah, stand dieser Tag schon vor der Tür. Schon früh morgens, sah er all die Plakate in der Schule, die Mädchen die aufgeregt über ihre schönsten Kleider sprachen und die Jungs die Wetten aufstellten wen sie diesmal flachlegen würden.Die Schüler waren aufgeregt, ganz besonders die Abschlussklassen. Es würde ihr letzter Ball in dieser Schule werden, der letzte Ball der nur ihnen galt. Sie verabschiedeten sich von all den Mitschülern, die in der Unterstufe waren. Kurz nach dem Abschlussball würden nämlich die Prüfungen beginnen, somit war dies der letzte Abend, an dem sie gemeinsam feiern durften und 'die Sau raus lassen' durften.
Nahezu alle freuten sich darauf, doch Chiron hatte stets ein mulmiges Gefühl.
Er hatte nie wirklich ein gutes Verhältnis zu seinen Mitschülern gehabt, die meisten seiner Klassenkameraden hatten nie ein Wort mit ihm gewechselt.
Er ging fast nie mit auf Ausflüge und auch wenn sich die Klasse am Abend traf, war er nie dabei.Für Chiron waren sie zu oberflächlich, scherten sich nur um Dinge die belanglos waren. Dinge wie Shopping, wer hat das geilste Auto und wer legt die meisten Frauen flach. Chiron könnte kotzen bei dem Gedanken an diese Leute.
Dennoch beschloss er zum Ball zu gehen, hatte sich von Yoongi überreden lassen und es war inzwischen so viel passiert, dass sich ein kleines Kribbeln in seinem Körper breit machte sobald er an Yoongi in einem Anzug dachte.Er selbst hatte sich entschieden seine Eltern um ein Outfit zu bitten, er hatte keine Ahnung von so etwas und kein Geld um sich einen neuen Anzug zu kaufen.
Es war ihm unangenehm, genau seine Eltern zu fragen obwohl er seit Wochen nicht zuhause war.
Doch seine kleine Schwester würde auch auf den Ball gehen, somit wurde er beauftragt einen Blick auf sie zu werfen.Seine Mutter arbeitete schon seit Jahren in einem kleinen Shop in der Nähe ihres Hauses, hatte ihrem Sohn somit ein weißes, elegantes Hemd mit gebracht. Seit Jahren hatte sie schon den Gedanken aufgegeben, ihren Sohn einmal in einem Anzug zu sehen.
Umso froher war sie nun, dass er sich entschied auf den Ball zu gehen, sie ihm somit endlich bei etwas helfen konnte.Vor dem Spiegel stand er nun, 20 Jahre, zerzaustes schwarzes Haar und seine Tattoos ragten aus dem Hemd, wurden durch das strahlende Weiß nur noch mehr betont.
Seine Mutter stand vor ihm, fummelte am dezenten Kragen und war froh, ihrem einzigen Sohn so nahe sein zu können.
Sie hatte es vermisst, Zeit mit ihm zu verbringen und mit ihm zu reden.
Mit vorsichtigen Fingern fuhr sie entlang des Kragens, richtete ihn sorgfältig und lächelte anschließend liebevoll.,,Ich bin wirklich überrascht.", sprach ihre ruhige, angenehme Stimme mit einem lachenden Unterton.
,,Warum bist du überrascht?"
Chiron zog eine seiner dunklen Augenbrauen in die Höhe.
,,Dass du auf diesen Ball gehst, das ähnelt dir gar nicht."Sofort musste er wieder an Yoongi denken, wie dieser ihn dazu gebracht hatte hin zu gehen. Und wieder fiel ihm ein, dass er seinen Eltern nie erzählt hatte, dass er vom anderen Ufer war. Dass er nun sogar die zweite Beziehung mit einem Jungen führte, ihn wirklich mochte.
,,Du, Mum?", sagte er leise, beinahe flüsternd und blickte auf den Boden. ,,Ja, Chiron?"
Sein Name aus dem Mund seiner Mutter klang schon immer anders, sie sah ihn schon immer anders. Er klang weich, wie der Name eines kleinen Jungen.
Doch Chiron war dies nicht mehr, er war nicht mehr das, was sich seine Mutter immer vorstellte. Er war ihr herangewachsener Sohn, dessen Entwicklung sie nie aufhalten konnte.
Der Schwarzhaarige atmete tief ein, lange hatte sein Herz nicht mehr so laut geklopft und es drohte ihm aus der Brust zu springen. Ihm wurde hitzig und er blickte blinzelnd in die Luft.Ein tiefer Atemzug kam aus seinem Mund, ehe er ihr in die besorgten Augen blickte.
,,Ich.. ich liebe einen Jungen.. eh, beziehungsweise einen jungen Mann.", kam es dann schweren Herzens aus ihm, sofort presste er seine Augen zusammen, erwartete sich das Schlimmste.
Stattdessen blickte sie etwas überrascht, dennoch ahnend auf ihre Hände, legte sie anschließend auf die Schultern ihres 20-Jährigen Sohnes, der sich gerade vor ihr geoutet hatte.,,Es ist okay.", flüsterte sie, als er langsam die Augen wieder geöffnet hatte. Ein kurzes Schmunzeln kam ihr über die Lippen, doch sie wirkte auch nicht sonderlich erfreut. ,,Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast.", sagte sie ruhig, legte eine Hand auf seine Wange und streichelte diese behutsam, so wie sie es tat wenn er noch ein Kind war.
Er war ihr ältestes Kind, natürlich würde sie ihn so lieben wie er ist, auch wenn die Situation schwierig war.Chiron biss sich nachdenklich auf die Unterlippe, er wusste nicht ob er es seinem Vater schon sagen sollte. Er konnte sich nicht vorstellen, wie dieser auf so etwas reagieren würde. Seine Familie war keineswegs homophob, jedoch hatte er einfach Angst.
Er hatte Angst Yoongi nach einem Gespräch mit seinen Eltern anders zu sehen. Er wollte Yoongi so sehen, wie er war.
Und er konnte es kaum erwarten ihn heute wieder zu sehen.
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One More Light | BTS √
Teen FictionEs ist nie nur eine Perspektive bestimmter Umstände und je nach Person, Gemütszustand, können die Ansichten abweichen. Was Kia bleibt, sind die Ansichten ihres Bruders Chiron in einem Notizbuch, jenes sie leider erst findet, als sie ihn gar nicht m...