Warum durften die meisten gehen, nur weil sie es wollten? Durften dabei das Ergehen, die Psyche und vor allem die innigen Gefühle außer Acht lassen, sie gerade zu ignorieren. Was in Angehörigen oder einer nahestehenden Person durch den Kopf ging, enthielt keinen Funken von Relevanz.
Das eigene Bedürfnis, der Drang und die Zielstrebigkeit besagtes Verlangen zu befriedigen, stand im Mittelpunkt. Dies geschah aber nicht willkürlich und schon gar nicht aus heiterem Himmel.
Es baute sich wie ein Jenga-Turm auf. Stück für Stück hefteten sich diese Dämonen, die in den Köpfen Vieler hausten, an die mageren Gestalten. So lange, bis sie ein standhaftes Gerüst wurden, sie dadurch ihren verkümmerten Wirt unterjochen konnten, der dann seinen dunklen Gedanken erliegen vermochte.
Wenn der Wirt nicht aufpasste, stürzte das Erbaute in sich zusammen, riss alles ins Verderben. Doch was, wenn jemand hier war, der den Turm vor dem Zusammenfall schützte? Wenn er sorgfältig einen Baustein nach und nach entfernte und in ein völlig neues Bauteil veränderte, welches sich wieder an die Spitze kämpfte?
Diese Teile konnten dem Wirt neue Energie schenken und ihn die schönen Seiten des Lebens erblicken lassen.
Und wenn es solch eine Person nicht schaffte, sie zu spät war oder im schlimmsten Fall nicht einmal existierte? Dann wurde aus dem großen, beeindruckenden Turm ein Trümmer aus Schutt und Asche, der all die Gefühle und Erinnerungen, die tief in Mauern verankert waren, begrub.
Sie waren wie die Spinalnerven, die zum Rückenmark eines Menschen gehörten. Ohne sie wurde alles nichtig, und trotzdem brauchten sie eine stabile und harte Stützte – beides war voneinander abhängig, und wenn ein Teil ausfiel, vielleicht sogar einen Funktionsverlust erlitt, fiel das gesamte Gerüst in sich zusammen.
Sowie bei dem nicht allzu beliebten Zwanzigjährigen, der diesen Zusammenfall am eigenen Leibe erlebt hatte und letztendlich begraben wurde.
Er war ein einsamer Wolf, der sich von der kritisierenden, abscheulichen Gesellschaft abschottete und das beflügelte, manchmal fast langweilige Dasein eines jungen Mannes lebte.
Statt sich den heiklen, selbst juristischen Blicken und Meinungen Anderer zu beugen, sonnte er sich in der Einsamkeit, hatte sie zu seinem stetigen Begleiter anerkannt. Körperlich war er vielleicht einigen unterlegen, doch aus menschlicher Sicht war der Zwanzigjährige ein Biest, das für seine Liebsten sogar über Leichen gegangen wäre.
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One More Light | BTS √
Teen FictionEs ist nie nur eine Perspektive bestimmter Umstände und je nach Person, Gemütszustand, können die Ansichten abweichen. Was Kia bleibt, sind die Ansichten ihres Bruders Chiron in einem Notizbuch, jenes sie leider erst findet, als sie ihn gar nicht m...