letzte Phase

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Die 8. und somit letzte Phase ist die schwierigste Phase für die Betroffenen und Angehörigen, da sie frei von Gefühlen ist. Es ist die Akzeptanz.
Die Schmerzen sind vergangen, der Kampf ist vorbei und der Sterbende rückt immer mehr in ein akzeptables Licht. Nach dem Zorn und Neid auf alle Anwesenden erwartet der Trauernde nun das Verständnis.

Ältere Leute erleiden eine längere Zeit dieser Phase, da sie länger brauchen sich von Etwas zu lösen als jüngere Personen.
Helfen können Familienangehörige oder Freunde meist nur durch stummes Zuhören, da dem Trauernden somit gezeigt wird, dass er dabei nicht alleine ist.
Vom Ausnahmezustand zum Alltag. Jeder findet seinen eignen Weg, damit zurecht zu kommen. Zu akzeptieren, dass der Verstorbene nicht zurück kehren will.
Zu verstehen, dass es so vielleicht besser war und sie es leider nicht mehr ändern können.

Es wird Tage geben, an denen die Hinterbliebenen noch daran zurück denken. Doch sie werden dies mit einem Lächeln tun, denn diese Erinnerungen an den geliebten Menschen hat sich ins Gute verwandelt.
Nur gute Gedanken sind noch vorhanden, schwirren im Kopf und lassen den Trauernden schließlich einsehen, dass all das Leid vorbei ist. Sie lassen ihn einsehen, dass er die Chance hat es so zu akzeptieren wie es ist. Sich wieder gut fühlen zu können, auch wenn man diesen Menschen vermissen würde. Man würde ihn vermissen, doch sein Ableben akzeptieren.

,,Hoseok?", fragte Kia unsicher, erinnerte sich an das Bild, das sich in Chirons Notizbuch befand

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,,Hoseok?", fragte Kia unsicher, erinnerte sich an das Bild, das sich in Chirons Notizbuch befand. Sie würde ihn überall wieder erkennen.
Der größere, magere Koreaner nickte zögernd, schloss dabei sanft seine Augen.
Als er sie wieder öffnete, starrten ihn drei Augenpaare verwundert an. Beinahe konnten die drei Freunde nicht glauben, wen sie dort vor sich sahen.
Hoseok war Chiron ein stets so guter Freund gewesen, hatte ihn aufgenommen als keiner es tat. Er war für ihn da, unterstützte ihn wo er nur konnte. Er war ihm eine Hilfe, die Rettung in der Not.
,,D-du hast den Raben.." ,,Das ist nur das Mindeste das ich tun konnte.", unterbrach er die Jüngste, ließ seinen Blick auf den erdigen Boden schweifen.
,,Ich wusste, dass er zu Chiron passen würde, dennoch wollte ich es nicht an die große Glocke hängen." Nervös strich sich der Rothaarige eine Strähne aus dem Gesicht, ließ die Hand dann wieder in der Manteltasche verschwinden. Keinen Cent von Chirons Geld hatte er für den Raben benutzt, nur sein eigenes.
,,Warum bist du von Seoul weg gegangen?", fragte Kia, etwas zu neugierig und direkt. Doch diese Fragen brannten in ihrer Brust, sie wollte Klarheit. Die Wahrheit.

,,Kia, das..", flüsterte Yoongi mahnend, Hoseok wunk jedoch nur ab. ,,Das ist schon okay, ich dachte mir dass du ziemlich viele Fragen haben würdest, wenn du mich triffst."
,,Das habe ich tatsächlich."
Mit gespannten Augen betrachtete sie das markante Kiefer ihres Gegenübers, das rote Haar, das an den Seiten etwas kürzer war. Der beige, etwas zu große Mantel passte zu ihm, verleihte ihm einen jugendlichen Studentenlook. Der 24 Jährige öffnete leicht den Mund, hielt dann inne und holte tief Luft.
,,Ich bin gegangen, weil ich einen Neustart brauchte. Sobald ich erfahren hatte, was mit Chiron geschah hab ich meine Sachen gepackt und diese Stadt v-verlassen."
Ein leichtes Lächeln zauberte sich auf seine Lippen als er sich selbst haspeln hörte, seine dunklen Augen zuckten über die Gesichter der drei Freunde.
,,Das Einzige, das mich noch an Seoul gehalten hat war Taehyung. Doch den sehe ich noch regelmäßig. Es war eben nicht mehr dasselbe ohne Chiron. Ich wollte nicht mehr dort leben, in dieser Wohnung voller Erinnerungen."
,,Das kenne ich.", stimmte Yoongi zu, seine Katzenaugen auf die schlanken Finger gerichtet. Er erinnerte sich, wie schlimm die Zeit war, in dem alles ihn an seinen Liebsten erinnert hatte.

,,Warum bist du hier?", fragte Jungkook schließlich die Frage, die allen im Kopf lag. Hoseoks Blick wurde nachdenklich, beinahe abwesend und er schaute in die Luft.
In den hellen Himmel, die Sonne.
,,Ich komm öfters hierher, wechsel' die Kerzen und Blumen aus und so.", sagte er dann, nickte zum Grab. Tatsächlich brannte eine kleine Kerze in einem eisernen Gefäß. Die Flamme war leuchtend und ließ das Wachs in einer enormen Schnelligkeit schmelzen.
,,Jemand muss das ja tun.", grinste er verlegen, Kia biss sich angespannt auf die Unterlippe. Ein dankbares, aber dennoch schuldvolles Gefühl breitete sich in ihr aus.
Hoseok tat noch immer viel für Chiron und Niemand hatte ihm je dafür gedankt. Niemand hatte ihm den Dank ausgesprochen, den er verdiente. 
Also entschied sie sich einen Schritt auf den Älteren zu zugehen, ihn schließlich in den Arm zu nehmen. Ihren Kopf lehnte sie gegen seine Brust, in der sein Herz so laut schlug, sodass sie es durch den dicken Mantel hören konnte; ihre Arme hatte sie sanft um seinen Bauch gelegt.
,,Danke.", murmelte sie, während er wie versteinert dastand, sich von der Schwester seines verstorbenen Kumpels umarmen ließ.
Währenddessen tauschten Jungkook und Yoongi Blicke aus, betrachteten die Szene prüfend, doch stolz.

Als sich das Mädchen wieder von dem Rothaarigen löste, sahen sich beide mit einem wohlig warmen Gefühl im Magen an. Hoseok war glücklich, dass Jemand seine Mühe zu schätzen wusste. Er war froh, dass sie wusste wie sehr er die Familie unterstützen würde. Und dennoch fielen ihm immer wieder Chirons Worte ein.
Seine Erzählung, von dieser Nacht als er plötzlich vor seiner Wohnung stand.
Es brach ihm das Herz, dass diesem unschuldigen, liebenswerten Mädchen so etwas zu gestoßen war.
Und es tat ihm weh, dass auch Chiron damit zu leiden hatte.

,,Das kommt jetzt bestimmt blöd..", fing er dann unsicher an, seine Hände verschränkte er ineinander. ,,Doch nachdem Chiron gegangen ist.. habt ihr die g-gefunden, die..."
Sein Blick galt eher den beiden Jungs, die hinter Kia standen. Er traute sich nicht ihr in die Augen zu sehen, er schämte sich für seine Frage. Doch sie war wichtig, für ihn.
,,Das haben wir.", sagte Jungkook ernst, die Erleichterung konnte man in allen Gesichtern sehen. Auch Kia, die es vor wenigen Tagen erfahren hatte, war glücklich dass sich das Schicksal dennoch gefügt hatte. Sie war glücklich, solche Freunde gefunden zu haben, sie ihre Freunde nennen zu können.
Sie kannten ihren Bruder so gut, verstanden seine Sichtweisen.
Es tat der Pak-Tochter gut, Jemanden zu haben der ihr zur Seite stand.
Der für sie Etwas aufs Spiel setzte.
Der für sie durchs Feuer ging, genauso wie sie es für Chiron taten.

Und Chirons letzten Wunsch zu erfüllen, war Jungkooks momentan einziger Wille.
Nur liebend gern schloss sich Yoongi dieser Aufgabe an, die büßen zu lassen die für das Leid gesorgt hatten.
Sie büßen lassen, einsperren lassen.

,,Und nun?", fragte der Rothaarige nach einer Weile, die Stille auf dem Friedhof war unverkennbar.
,,Wir haben da schon so etwas in Planung.", murmelte Kia leise, musste sogar etwas lächeln. Der Gedanke daran, an die Zukunft, verschaffte ihr eine neue Chance. Die Chance auf Glück.
Hoseoks überraschter Ausdruck, brachte alle Drei zum Kichern.
,,Wir wollen Jugendlichen helfen, die unter solchen Situationen leiden, denen so etwas passiert.", fing Yoongi an ,,So etwas wie Depressionen, Missbrauch und Mobbing.", beendete Jungkook seinen Satz.
,,Wir wollen ihnen helfen etwas zu ändern, bevor's zu spät ist. Wir wollen ihnen die Chance geben, zu sehen wie wertvoll das Leben ist.", sagte Min Yoongi, mit einer so ausdrucksvollen, sicheren Art. Er war sich darin sicher, dass er das wollte.
Denn er wollte nie mehr in seine alte Haut zurück.
Er fühlte sich wohl, da wo er nun war.
,,Wow.", meinte Hoseok, das Grinsen ging ihm von einem Ohr bis zum Anderen.
,,Dann startet ihr also eine Reise?", fragte er nach, Kia strahlte und nickte.

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Honestly guys, es mag super weird und total eigenartig klingen... aber mir sind tatsächlich die Tränen gekommen, als ich das geschrieben habe xD Aber nicht irgendwie weil es immens traurig ist oder so.. Sondern weil mir diese Geschichte so viel bedeutet hat, sie mich so viel aussprechen lassen hat, dass ich viele Jahre zurück gehalten habe.
Ich habe durch diese Geschichte selbst viel gelernt, man mag kaum glauben wie viel die Leidenschaft zum Schreiben ausrichten kann.
Ich bin so dankbar, für all diejenigen, die mich auf dieser Reise mit Chiron begleitet haben.

Es wird noch der Epilog folgen.
Seht euch bitte dieses Video an, Federpfote hat es für mich gemacht und es ist mega schön geworden ❤️❤️ Danke ❤️

One More Light | BTS √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt