,,Warum willst du denn mit ihm sprechen?"
,,Er hatte etwas mit Chiron zu tun. Namjoon, er ist mein Bruder, bitte tu mir den Gefallen und gib mir einfach Jins Nummer."
,,Ich hab sie nicht mehr.", sagte der Große, sah sich etwas paranoid in der Bar um.
,,Wir sind getrennt, das hab ich dir schon einmal gesagt." ,,Dann löscht man doch nicht gleich Nummern.", beschwerte sich die Jüngere, Namjoon gab ein spöttisches Lachen von sich.,,Er wird dir nichts sagen können. Sie kannten sich nicht wirklich." ,,Das ist mir egal.", protestierte Kia, einen entschlossenen Ausdruck im Gesicht.
,,Ich habe mit fast jedem gesprochen, der etwas mit ihm zu tun hatte."
,,Mit fast Jedem?", hakte er nach, zog dabei eine Augenbraue in die Höhe.
Seine schlanken Finger ummantelten das Glas vor ihm.
,,Ich hab Hoseok noch nicht ausfindig machen können.", bedauerte sie, wünschte sich sehnlichst er würde einfach so auftauchen und ihr die Chance geben, mit ihm zu sprechen.
,,Der ist nicht mehr hier.", murmelte der Junge, mit den kürzeren braunen Haaren. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nippte am Getränk.
,,Was meinst du?" ,,Er ist umgezogen.", erklärte der beinahe 22-Jährige ernst, Kia konnte ihren Ohren kaum Glauben schenken. ,,Woher weißt du das? Du kanntest ihn doch gar nicht.",,Kurz bevor das mit Chiron passierte, hat Hoseok mich aufgesucht."
Kia legte ihre Arme angewinkelt auf den Tisch um ihren Kopf auf den Handrücken zu legen. Sie lauschte gespannt seinen Worten, schwieg dabei.
,,Er hatte mir gesagt wie es um Chiron stand. Dass es ihm nicht gut ging und er eigenartiges Zeug geschwafelt hat. Woher hätt ich denn wissen sollen, dass er damit das meint?"Kia musterte die Gesten des Älteren, das betrübte Zusammenschieben seiner Augenbrauen, die Finger die an den Ärmeln zupften.
,,Weißt du wo er sich nun aufhält?", fragte sie, sah ihn bittend an.
,,Ich habe keine Ahnung, aber..", er hielt inne.Namjoons Kopf war ausgelaugt und von Gedanken eingenommen. So gerne würde er an nichts mehr denken können, nicht mehr an Chiron denken, doch es war nicht möglich.
Dieser Verlust seines ehemals besten Freundes nahm einen Teil von Namjoons Gedanken ein.
Er fiel in ein tiefes Loch, aus dem auch Jin ihn nicht holen konnte.
Und ehe er selbst daran kaputt ging, entfernte er sich von seinem Freund.
,,Ich denke ich kann dich zu Jin bringen.", beendete Namjoon dann seinen Satz, sah ihr in die Augen.
Er meinte es ernst, er wollte helfen.
,,Würdest du es dennoch tun? Mich zu ihm bringen, obwohl.." Er nickte zur Antwort und Kia fiel ein Stein vom Herzen.
So lange hatte sie schon daran gedacht, wie sie Jin finden konnte und nun hatte sie Jemanden, der ihr bei der Suche helfen konnte.
Es war Chirons bester Freund, der ihr helfen würde.
Ein junger Mann, den sie schon seit ihrer Kindheit kannte.Etwas hibbelig stand der Ältere neben ihr. Beinahe wirkte es, als würde er zittern und als würde all die Furcht vor diesem Moment überschwappen.
Er fürchtete sich davor, Jin zu begegnen, ihm in die Augen sehen zu müssen nach all dem was passiert war.
Er hatte Angst vor der Konfrontation, vor den Worten.
Doch Kia stand neben ihm, lächelte ihm aufmunternd zu, so sehr sie versuchte zu lächeln. Doch die Gedanken an Chiron waren immer da, überhaupt nach den letzten Worten in seinem Notizbuch.
Nach dem letzten Kapitel in seinem Leben.
Sie erinnerte sich daran, an die Erzählung als Chiron vor dieser Tür stand.
Etwas zögernd drückte Namjoon auf die Klingel, flüsterte ihr sofort zu:,,Du musst sagen dass du es bist, mich würde er nicht reinlassen."
Die junge Koreanerin nickte verstehend, sofort gab die Sprechanlage ein unangenehmes Piepen von sich und Jins Stimme ertönte, fragte wer denn hier sei.
,,Eh.. ich bin Kia, ich möchte gerne mit dir reden."
Der junge Mann in diesem Gebäude verstummte bei ihrem Namen, natürlich kannte er dieses Mädchen.
Dann war ein Klacken zu hören, dass den beiden Eintritt gewährte.
Die Treppen hinauf, wurde Namjoon immer nervöser. Sein Herz pochte laut und er hoffte es würde ihm nicht gleich aus der Brust hüpfen.
Und als Jin seinen Ex-Freund sah, fühlte er dasselbe. Das pochende Herz, die schwitzenden Hände, den trockenen Hals.
So lange hatten sich die beiden nicht mehr gesehen, sich nicht in die Augen blicken können.
Und nun war der Moment gekommen, in dem sie sich wieder gegenüber standen, nun wieder reden mussten.
,,Ich bin hier um dich etwas zu Chiron zu fragen, ich bin seine Schwester.", sprach sie sofort, hoffte er würde ihre Bitte erhören. Doch Jin nickte nur stumm, war schon davon ausgegangen über ihn reden zu müssen, auch wenn er nicht wollte.Zögernd bat er die zwei herein in seine kleine Wohnung, steuerte sofort das Wohnzimmer an.
Schweigend zeigte er auf das Sofa, auf das sich die beiden setzten.
Er setzte sich gegenüber auf einen schwarzen Sitzsack, blickte sie dann abwartend an.
Kia konnte die Intensität zwischen den zwei Männern spüren. Sie sahen sich zwar nicht an, doch die Spannung im Raum war riesengroß. Sie war erdrückend, verursachte ein unangenehmes Grummeln in Kias Magen.
Am liebsten würde sie den beiden die Zeit geben unter vier Augen zu sprechen, doch sie war hier um mit Jin über Chiron zu sprechen. Über ihren Bruder, den der Älteste in der Runde wenig zu kennen schien.
Doch kannte er ihn wirklich so wenig, wie Chiron in seinem Notizbuch behauptete?
Oder war da mehr? Verband sie ein gemeinsames Geheimnis?
Würde Seokjin mit der Sprache rausrücken, diese sogar vor seinem Ex-Freund erzählen?
Würde er überhaupt etwas zu Chiron sagen, oder schweigen?
Doch ehe Kia sich noch mehr Fragen durch den Kopf gehen lassen konnte, seufzte der Ältere laut.
Er ließ den Kopf hängen, fuhr sich nervös und durcheinander durchs verwuschelte Haar.
Kia hatte ihn sich genau so vorgestellt, sie hatte nur ein Foto gesehen und hatte ihn am Türrahmen sofort erkannt.
Die vollen Lippen, das dunkle Haar und die breiten Schultern.
Kim Seokjin war ein geheimnisvoller Mann.
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One More Light | BTS √
Teen FictionEs ist nie nur eine Perspektive bestimmter Umstände und je nach Person, Gemütszustand, können die Ansichten abweichen. Was Kia bleibt, sind die Ansichten ihres Bruders Chiron in einem Notizbuch, jenes sie leider erst findet, als sie ihn gar nicht m...