>>
Never have I dealt with anything more difficult than my own soul.
<<
Kia erschrak aus ihren Gedanken, noch nie war sie so vertieft gewesen in das Notizbuch, das die Geschehnisse des Abschlussballs erzählte.
Sie wusste nicht, wie Chiron den Abend verbracht hatte, sie wusste nicht dass Hyein ihn auf der Feier angesprochen hatte.
Hyein hatte ihr vor wenigen Tagen davon erzählt, hatte erzählt dass sie ihm sagte wie sie fühlte er es jedoch nicht erwiderte.
Er hatte schon Jemanden und dieser Jemand wartete jeden Tag darauf, dass sein Freund wieder von der Schule nach Hause kam.
Wartete jeden Tag, dass er ihn wieder in den Arm nehmen konnte.
Vermisste ihn jeden Tag, liebte ihn jeden Tag.Dieser Jemand war es, der Kia in dem Moment anrief.
Stirn runzelnd, sich fragend darüber warum ausgerechnet Yoongi sie in diesem Moment anrief, ging sie ran. Sofort dröhnte sein aufgeregter Atem in Kias Ohr, machte sie nervös.
,,Yoongi was ist los?''
,,Bei welcher Seite bist du? Du hast nicht auf meine Nachrichten geantwortet.'', kam es sofort aus ihm geschossen, was Kia stutzig machte. ,,Warum bist du so aufgeregt? Ich war vertieft und habe deine Nachrichten nicht gehört.''
,,Ich sagte doch, d-du solltest mir bescheid sagen wenn du bei der-r Stelle bist.''
,,Welche Stelle, Yoongi?'', fragte Kia hastig, ihr Atem wurde unkontrollierbar schnell.
Sofort pumpte ihr Herz das Blut durch ihren kompletten Körper, ließ sie zappeln.
,,Der Abschlussball.''~Schon fing ich an mich unwohl zu fühlen. Sofort drehte mein Körper durch, sendete Signale die unsinnig waren. Gedanken strömten in meinen Kopf, ließen mich nicht klar denken. Benebelten meine Sinne als ich ihn sah.~
Park Jimins Anzug war in einem schlichten Weinrot gehalten, die schwarzen Elemente erstreckten sich über beide Arme, die Manschettenknöpfe glänzten in einem matten Schwarz und das dazu passende, schwarze Hemd hüllte seine Schlüsselbeine in perfektes Licht.
Sein Haar, schokobraun und seidig glänzend, fiel ihm wie ein Schleier ins Gesicht, ehe er es zurück strich und kurz lächelte. Er nahm einen der Becher in seine zarten Hände, roch kurz an dem Getränk das diesen ausfüllte.
Süß, viel zu süß.
Er rümpfte die Nase, zuckte anschließend mit den Schultern und drehte sich, am Getränk nippend, um.
Seine Augen trafen Chirons Gesicht, seine Wangen zierte augenblicklich ein leichtes Rosa als er seinen ehemals Geliebten auf dieser Bank sitzen sah.
Auf der Bank sitzend mit dem weißen Hemd, der schwarzen schlichten Hose die perfekt zu seinem pechschwarzen Haar passte. Jimin schluckte, er hatte sich erhofft ihn heute nicht zu sehen.Chiron wandte seinen Blick ab, wollte ihm nicht zeigen dass er gestarrt hatte.
Er wollte ihm nicht zeigen, dass er sein Aussehen vermisst hatte, sein schüchternes Lächeln und die schokoladigen Haare. Denn er hatte Jemanden gefunden, Jemanden der Jimin ganz und gar nicht ähnlich sah.Die Musik war nun lauter geworden, dämpfte die Gespräche der umherstehenden Leute und somit auch Chirons Gedanken. Wieder nippte er an dem süßen Getränk, in diesem weißen Becher, bis er Jimins Schritt bemerkte.
Der Schritt, der genau ihn ansteuerte.
Chirons Herz rutschte ihm buchstäblich in die Hose, seine Hände wurden schwitzig und er konnte gar nicht nachvollziehen, wie nervös Jimins Gang ihn machte.
Mit welch Eleganz er durch die Halle schritt, bis er vor Chiron stand.
Schweigend blickten sich die beiden Jugendlichen an, hatten keine Ahnung was sie nun sagen könnten oder wie sie auf den jeweils anderen reagieren könnten.
Jimin hatte keine Ahnung, wie er auf andere Menschen wirkte, welche Gefühle er auslösen konnte wenn er bloß da stand: unschuldig und engelsgleich.Ihre dunklen Augen starrten sich gegenseitig die Seele aus dem Leib, bis Jimin sich dazu entschied sich neben Chiron auf der Bank nieder zu lassen.
Mit festem Griff hielt Chiron den Becher in seinen Händen, aus Angst er würde ihn wegen seiner wakeligen Beine auf den Boden fallen und eine Flutwelle von Gefühlen auslösen.
,,Seit w-wann gehst du auf Schulveranstaltungen?'', kam es aus Jimins Mund, unsicher kratzte er sich an seiner Schläfe.
Chiron zuckte mit seinen Schultern, starrte gerade aus auf die vielen Menschen die so angeheitert sprachen, lachten und Spaß hatten.
Es war ein magischer Abend für all die Menschen hier, ein Abend den Chiron nie vergessen würde.,,B-bist du alleine hier?'', fragte der Braunhaarige, warf seinem Sitznachbarn einen kurzen Blick zu. Chiron ließ seinen Kopf hängen, er dachte an Yoongi. Er dachte daran, wie lange es noch dauern würde ihn endlich zu sehen. Er konnte es kaum erwarten ihn in seine Arme zu schließen, dieses Warten fühlte sich so an als hätte er seinen Freund eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen.
Doch ein Blick auf die Uhr verriet Chiron, dass Yoongi schon eine halbe Stunde zu spät war.
Als er auf sein Handy sah, fand er dort weder eine Nachricht noch einen Anruf vor.Chiron seufzte laut, ließ sein Handy wieder in seiner Hosentasche verschwinden. Jimin bemerkte die Unruhe in ihm, bemerkte wie Chirons Beine langsam anfingen zu zittern.
,,Du musst nicht antworten.'', sagte Jimin dann, versuchte zu lächeln und Chiron somit besser fühlen zu lassen.
Chirons Gedanken schwirrten laut durch seinen Kopf, langsam sammelten sich dort auch einige negative Aspekte.
Dinge, über die er nicht nachdenken sollte.Wollte Yoongi doch nicht kommen?
Ließ Yoongi ihn in Stich? An einem Abend, der so unangenehm für Chiron war?
Sofort erschien ihm der letzte Moment, in dem er Yoongi gesehen hatte, vor Augen.
Er erinnerte sich an das warme, kuschelige Bett; die sanften Berührungen und Blicke seines Freundes. Er erinnert sich an den Kuss, die weichen Lippen und an den Geschmack von Liebe und Geborgenheit.
Und so schnell diese Szene in seinem Kopf aufgetaucht war, so schnell verschwand sie auch wieder als er realisierte dass er mit Jimin hier saß.
Vor Wochen hatte er sich erhofft ihn hier zu treffen, mit ihm reden zu können und wieder Kontakt mit ihm aufzunehmen.
Doch nun, als Jimin so unglaublich nahe schien, greifbar nahe, fühlte Chiron sich schlecht.
Er fühlte sich schlecht, gedacht zu haben ihn sehen zu wollen.
Den einzigen, den er nämlich im Moment bei sich haben wollte war Yoongi. Doch der war nicht da.~Warum musste Jimin auch ausgerechnet heute mit mir reden? Sah er denn nicht wie's mir ging?~
,,Es f-fällt mir wirklich schwer.'', fing Jimin dann an, Chiron schloss gequält seine Augen. Er wollte Jimins Meinung nicht hören, so lange hatte er dafür gekämpft. Jetzt wollte er es aber nicht mehr hören, er wollte Jimins Stimme nicht mehr hören, seinen Geruch nicht mehr um sich haben. ,,A-aber ich wollte mich für alles entschuldigen, was passiert war.''
Chiron schluckte schwer, beinahe konnte er seinen Ohren nicht trauen, sah den Sprechenden daher fragend an. ,,Was redest du da?'', waren die ersten Worte, die Chiron seit Monaten zu Jimin sagte.
So lange hatte Jimin seine raue, brüchige Stimme nicht mehr gehört. Es war ein neues Gefühl, das sich in Jimin breit machte. Reue.,,Bitte hör auf zu reden, ich kann das momentan nicht. Wenn du unbedingt reden musst, werde ich mir einen Zeitpunkt aussuchen in dem es mir gut geht.'', sagte Chiron ruhig, mit gedämpfter Stimme, sodass Jimin sich anstrengen musste ihn zu verstehen.
Mit einem Ruck stand Chiron schließlich auf, warf Jimin einen letzten Blick zu und verschwand durch die Menschenmenge.
DU LIEST GERADE
One More Light | BTS √
Teen FictionEs ist nie nur eine Perspektive bestimmter Umstände und je nach Person, Gemütszustand, können die Ansichten abweichen. Was Kia bleibt, sind die Ansichten ihres Bruders Chiron in einem Notizbuch, jenes sie leider erst findet, als sie ihn gar nicht m...