Die 2. Phase der Trauer war der Zorn.
Der Zorn oder Neid auf die, die weiterleben dürfen.
Auf Ärzte die den Verstorbenen nicht retten konnten und auf die Angehörigen, die seinen Tod verhindern hätten sollen.Oft kommt es hierbei zu unkontrollierbaren Wutausbrüchen auf alle, die nicht in absehbarer Zeit sterben werden, da sie weiter ihre Träume und Wünsche realisieren können.
,,Joonie! was darf es heute sein?", lächelte die junge Kellnerin mit den kurzen Haaren und wenige Sekunden später sprach Namjoons dunkle Stimme: Vodka Bull, bitte.,,Es ist noch zu früh dafür, wir haben erst Drei Uhr.", meinte Francesca, während sie mit einem Tuch über den Thresen wischte.
Namjoon sah sie mürrisch an,dabei schüttelte sie den Kopf.
,,Ich geb dir keinen Vodka mehr um diese Uhrzeit."Ihr Stimme war stark und ernst, auch wenn sie Kellnerin war und somit kein Geld verdiente wenn sie eine Bestellung ablehnte, tat sie es trotzdem Namjoon zu Liebe.
Kia beobachtete die Szene von dem kleinen Tisch aus und als sie den letzten Schluck ihres Wassers trank, drehte Namjoon sich um und erblickte sie.
Kurz fror sein Gesicht ein und als er wieder zu sich kam drehte er sich blitzschnell weg, murmelte irgendwas und stand dann ruckartig auf.
Er verließ die Bar, Kia knallte das Geld für das Getränk auf den Tisch und lief ihm so schnell es ging nach.
Sie sah ihn einige Meter weiter über die Straße gehen und versuchte ihn einzuholen. Als er sie jedoch sah, verschnellerte sich sein Schritt und sie rief laut seinen Namen.Urplötzlich blieb der mittlerweile 21 jährige stehen und Kia holte ihn schlussendlich ein.
,,Namjoon?", fragte sie und er drehte sich langsam zu ihr, dabei sah sie seine rot unterlaufenen Augen, seinen leichten Drei-Tage-Bart und auch sein Haar war etwas zerzaust.
,,Kia.", brummte er mit seiner Bassstimme und sie schluckte angespannt.
,,Kann ich mit dir reden?"Namjoon wusste dass irgendwann dieser Moment kommen würde wo die Schwester seines verstorbenen besten Freundes reden wollte.
Doch er wollte nicht reden.
Nicht über Chiron, nicht über die Vergangenheit
Doch er schuldete Kia Antworten und sie bestand darauf.,,Du weißt, dass Chiron schon immer etwas eigensinnig war.", fing Namjoon an, als sie sich in eine andere Bar in eine der dunkelsten Ecken gesetzt hatten.Sie wollten nicht belauscht werden, so etwas war viel zu privat für die Außenwelt.
Und das zu Hause bereden konnten sie auch nicht.
,,Naja, er war eben anders.", verteidigte Kia ihren Bruder und Namjoon nickte schmunzelnd.
,,Ja 'anders'. Auf jeden Fall hatte er seine Ecken und Kanten wie jeder Mensch. Jedoch war er manchmal so in seine Gedanken vertieft, dass er nicht mal realisierte was er sagte oder tat."Kia lauschte dem 21 Jährigen mit größter Aufmerksamkeit. Sein Name stand so oft in Chirons Notizbuch und er kannte Chiron nahezu am besten.
,,Hast du mit ihm je über.. den Tod geredet?", fragte Kia eine Frage, die ihr seit langem auf dem Herzen brannte.
Namjoon schüttelte seinen Kopf.
,,Ich wusste nicht, dass er zu so was in der Lage sein würde."
Kia war niedergeschlagen, sie hoffte Namjoon konnte ihr helfen es zu verstehen. Sie wusste zwar, dass das Notizbuch vielleicht erklären würde wieso er das tat. Doch sie war noch nicht fertig damit.
Und Namjoon war ebenfalls nicht der Schlüssel für die Wahrheit.,,Aber Chiron war nicht immer ehrlich..", fing Namjoon an, wurde dann aber unterbrochen.
,,Na sieh mal einer an, der Punk und die Schwester des Psychos.", ertönte plötzlich eine Stimme und die beiden drehten sich sofort in die Richtung aus der sie kam.
Der Freund des Jungen, der Jungkook mitten auf dem Schulgelände geschlagen hatte, stand mit grinsender und spöttischer Miene vor ihnen, verschränkte die Arme und trotzte nur so vor Selbstsicherheit und Arroganz.
Sein kurz geschorenes Haar passte perfekt zu dem verschmitzten Grinsen in seinem Gesicht.,,Jihyung, lass uns in Ruhe.", bat Namjoon mit ruhiger Stimme doch der Junge begann nur zu lachen.
,,Soojung hat mir schon erzählt, dass du neustens kleine Pisser verteidigst.", sagte Jihyung an Kia gewandt, die nur die Stirn runzelte.
Sie erinnerte sich an den Vorfall mit Jungkook, dabei hatte sie die beiden letztendlich nur unterbrochen.
,,Verpiss dich.", zischte Namjoon jetzt und nickte in die Richtung des Ausgangs.
,,Oder was? bringst du dich dann auch um?"Kias Herz schlug stark an ihre Brust und sie ballte vor Spannung ihre Hände zu Fäusten.
Was erlaubte sich der Junge so mit Namjoon zu sprechen und so respektlos über ihren Bruder herzuziehen?Namjoon stand ruckartig auf und stellte sich vor den Kleineren.
Namjoon war zwar einen Kopf größer, jedoch war Jihyung um einiges muskulöser.,,Verpiss dich.", fluchte er dann nochmal nahe an seinem Gesicht doch Jihyungs Grinsen verflog kein bisschen.
Kias Körper spannte sich an, sie hatte Angst vor dem was noch passieren könnte.
Sie war wütend auf seine Worte und am liebsten hätte sie ihm die Augen ausgekratzt.,,Chiron hat es nicht anders verdient. Er war ein Lügner und ein Bastard, wir sollten froh sein dass er nicht mehr hier ist.", flüsterte der Junge und erntete somit einen Schlag ins Gesicht.
Das Knacken seines Kiefers war zu hören und Namjoon, der ihm eben diesen Schlag verpasst hatte, rieb sich seine Faust.
Etwas taumelnd hielt sich der Junge völlig außer sich an einem Stuhl fest, ehe er Namjoon einen verachtenden Blick zuwarf und dann so schnell es ging verschwand.
Kia war bei dem Schlag vor Schreck aufgehüpft und stand nun etwas ängstlich neben Namjoon, der kläglich seufzte.,,Alles okay?", fragte sie dann vorsichtig und zeigte auf seine Faust, die rot angelaufen war und höllisch brannte.
Er nickte stumm und setzte sich wieder auf den Stuhl zurück.
Kia schluckte, sie wusste nicht dass Namjoon so leicht provozierbar war.
Man spürte, dass der Junge Namjoon einfach seelisch weh tun wollte und deswegen solche Dinge sagte.
Ob es die Wahrheit war, kümmerte Kia nicht.
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One More Light | BTS √
Teen FictionEs ist nie nur eine Perspektive bestimmter Umstände und je nach Person, Gemütszustand, können die Ansichten abweichen. Was Kia bleibt, sind die Ansichten ihres Bruders Chiron in einem Notizbuch, jenes sie leider erst findet, als sie ihn gar nicht m...