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"Und? Hast du es überlebt?", fragte mich Damon als Begrüßung. 

"Wie meinst du das?"

"Ich hab dich gesehen, du hast manchmal ziemlich verzweifelt geschaut", bemerkte er.

"Ja, kann gut sein", damit war für mich das Thema erledigt. Er brauchte ja nicht wissen, dass ich Angst hatte.

"Okay, egal. Fangen wir an. Also ich werde dich jetzt einfach mal ins kalte Wasser werfen. Was denkst du, wie oft kannst du an der Wand entlang hüpfen?", fragte er mich. 

Die Wand die er meinte, war circa sechs Meter lang. Dabei musste man aber mit bedenken, dass ih in den letzten drei Wochen mein Bein kein einziges mal belastet hatte. Demnach konnte ich das ganze auch nicht wirklich einschätzen.

"Keine Ahnung, ich weiß es nicht", gab ich zu.

"Okay, ist nicht schlimm. Probier es einfach aus. Aber wenn du es nicht schaffst oder sonst was passiert, hab keine Angst und sag es mir", schon wieder war ich von seinen Augen gefangen. Ich konnte gar nicht anders, als in seine Augen zu schauen.

Damon schob mich also in meinem Rollstuhl in Richtung wand. 

Vorsichtig erhob ich mich und stand nun wirklich auf meinem Bein. Es fühlte sich komisch an. Sehr komisch sogar. Ich spürte, zum ersten Mal wie ich mein Bein anspannen musste um darauf zu stehen. Dies war mir noch nie zuvor aufgefallen. 

Langsam hüpfte ich also die Wand entlang. Eigentlich war es sogar mehr oder weniger okay, was mich aber total aus dem Konzept brachte, war Damon. Er lief die ganze Zeit hinter mir her. Musterte mich dabei ausgiebig und war jeden Moment bereit mich zu fangen.

"Alles soweit okay?", fragte er mich.

"Ich kann nicht mehr", stöhnte ich.

"Okay, kein Problem. Dann machen wir jetzt Pause", antwortete er und holte dabei meinen Rollstuhl.

"okay also ich hab gestern noch meinem Kumpel dem Prothesenbauer geschrieben und er meinte, dass du einfach nur eine Bescheinigung von einem Arzt brauchst und dann kann er sich das mal anschauen".

Das war wirklich nett von ihm, dass er fragte.

"Noch ein ganz anderes Thema. Weißt du wie viel du vor dem Unfall gewogen hast?".

Ohne zu zögern sagte ich: "54 kg"

Damon war anscheinend sichtlich überrascht, dass ich mein Gewicht so schnell gesagt hatte, zog deshalb seine rechte Augenbraue hinauf.

"Schaffst du es bis zur Waage, wenn du dich an mir festhaltest?", fragte er mich nachdenklich.

Nickend bereitete ich mich darauf vor wieder aufzustehen und Damon kam auf mich zu. 

Er stellte sich neben mich und ich legte meine Hand auf seine Schulter um mich zu stützen. Dabei entging mir natürlich nicht, wie gut denn seine Schulter gebaut war. Ich konnte die Muskeln durch sein T-Shirt spüren. 

"Krass, du wiegst nur noch 46 kg", sagte er zu mir, nachdem er mich gewogen hatte. 

Ich sagte gar nichts dazu. Mir viel keine passende Antwort dazu ein. Denn im Inneren schmerzte es, wenn ich an den Unfall zurück denken musste.

Alle für Einen (DFB FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt