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"Drückt noch was?", fragte mich Michael.

Thomas, Lisa, Damon und ich befanden uns beim Prothesenbauer. Wie sich heraus gestellt hat, heißt dieser Michael.

Ich hatte auch bereits die Prothese schon an und ich muss sagen, es fühlt sich wirklich ganz anders als ich gedacht hatte an. Bis jetzt bin ich zwar noch nicht darauf gestanden, geschweige denn gelaufen aber ich kann sagen, dass es sich im Moment noch ziemlich ungewohnt anfühlt.

"Nein es drückt nichts mehr", bestätigte  Michael.

"Okay, dann bringt dir jetzt meine Kollegin Anne bei, wie man damit läuft, ich bespreche, solange mit deinem Physiotherapeuten den Behandlungsplan".

"Hey, ich bin die Anne. Am besten du läufst jetzt mal mit den Krücken eine Runde durch den Raum. Aber ohne die Prothese zu belasten, du musst dich erst an das Gewicht gewöhnen", befiel sie mir.

Gesagt getan. Es war sehr überraschend, dass es sich nicht so anfühlte, dass die Prothese jeden Moment abfällt. Allerdings war sie ja auch fest genug mit engen Plastikstrümfpen an meinem Bein befestigt. 

Nach ein paar weiteren Runden und verschiedenen Bewegungsabläufen war es dann endlich soweit. Ich sollte an einem Barren mich abstützen und meine ersten Schritte laufen.

"Lara, darf ich ein Video machen?", fragte mich Lisa schüchtern.

"Wenn du unbedingt festhalten willst, wie ich wahrscheinlich demnächst auf dem Boden liegen werde, dann nur zu", lachte ich.

"Quatsch, du liegst nicht auf dem Boden. Du kannst dich doch festhalten"

"Lara dir muss klar sein, dass wen du hier jetzt läufst, dass es noch eine Weile dauern wird. Wenn du dich gut anstellst und regelmäßig trainierst dauert es vielleicht zwei Wochen aber wenn du nicht genügend trainierst, dann kann das eine ganze Weile dauern", mischte sich nun auch Michael ein, der mit deinem Gespräch mit Damon fertig war.

"Bereit?", fragte mich Anne.

"Bereit", antwortete ich ihr.

"Okay, du belastest jetzt wie gerade eben gelernt erst den rechten Fuß so dass du mit links, mit der Prothese zuerst ein Stück nach vorne gehen kannst", erklärte mir Anne.

Langsam setzte ich also mein rechtes Bein nach vorne. Dabei schaute ich unsicher zu Thomas. Er war am aufgeregtesten von uns allen. Schon den ganzen Tag lang redete auf mich ein.

"Okay, jetzt belastest du das linke Bein und ziehst das Rechte nach vorne".

Das ganze war von der Kraft her gar nicht so schwer. Ich hatte erwartet, dass es vielleicht unangenehm oder so wäre, aber die Prothese fühlte sich richtig weich an.

"Krass, ich dachte eher, dass ich viel mehr Kraft brauche", stellte ich nun fest.

Doch dadurch war ich anscheinend kurz unkonzentriert und verlor das Gleichgewicht, weshalb ich mich schnell an dem Barren festhielt.

"Dafür Gleichgewicht", stellte Damon lachend fest.

Nachdem ich nun ein paar mal hin und her gelaufen bin, ließen wir es für heute gut sein. Ich sollt spätestens in zwei Wochen noch einmal vorbei kommen. Dazu hat mir Michael erklärt, dass ich jeden Tag eine Stunde länger mit der Prothese laufen solle. 

"Leute, wisst ihr, auf was ich jetzt wieder so richtig Bock hab", fragte ich in die Runde, nachdem wir die Praxis verließen.

"Nein, leider nicht. Dazu musst du mit und kommunizieren", sagte nun wieder Lisa.

"So einen richtig leckeren Döner".

"Was wie kommst du jetzt darauf?", fragte Thomas lachend.

"Boahhhhh, oder Lasagne. Lisa darf ich kochen?", fragte ich sie bettelnd.

"Ähhh ja klar, wir müssen aber davor noch einkaufen. Hast du das Rezept?"

"Ja, ich kann es auswendig".

"So dann haben wir die Frage nach dem Mittagessen auch geklärt. Damon willst du auch mitessen? Und sollen wir direkt zum Einkaufen gehen?", mischte sich nun auch Thomas ein.

"Äh wenn das für dich Lara kein Problem ist", antwortete nun Damon.

Innerlich freute ich mich wieder, dass Damon ein bisschen länger da ist.

"Jo klar, kein Problem", antwortete ich ihm

Alle für Einen (DFB FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt