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Das Training mit Damon verlief eigentlich noch ganz okay. ich musste nicht mehr viel machen und seine Dominanz ließ auch nach. Er erledigte lediglich seinen Job.

"Lara, Thomas und ich fliegen am Wochenende nach London zu einer Reitsportgala. Du wärst währenddessen aber alleine. Willst du so lange vielleicht bei Manu, Mats oder jemand anders bleiben? Dann wärst du nicht alleine und ich glaube kaum, dass du Lust auf einen öffentlichen Auftritt hast", verkündete Lisa beim Essen.

Mir war es eigentlich relativ egal zu wem ich ging. Ich merkte, dass ich seit dem Unfall sehr viel offener geworden bin. Mir bereitete es früher immer Probleme neue Leute kennen zu lernen, doch das viel mir jetzt leichter.

"Ich kann mir sonst auch mit Jack ein gemütliches Wochenende auch der Couch machen"

Jack spitzte seine Ohren und lauschte, wobei er natürlich nichts verstand. Doch er war eben sehr neugierig.

"Nichts für ungut, aber Jack ist bei meiner Freundin Larissa und mir ist es nicht ganz so wohl dich alleine daheim zu lassen", erklärte Lisa noch einmal.

"Achso na dann geh ich zu jemand anderem. Mir egal zu wem"

"Sag mal wir haben ja jetzt alle nichts zu tun. Wollen wir dir eine Geige kaufen  gehen?", fragte Thomas, der sich nun wieder in das Gespräch einschaltete.

Wir zögerten nicht lange und machten uns auf den Weg zu einem Geigenbauer, den mein Vater sogar kannte und in der Nähe lag. Auf der Fahrt redete ich viel mit Thomas über meine damalige Karriere. Er war überrascht, wie weit ich doch schon mit der Geige gekommen war. Ich spielte unter anderem im Baden-Württembergischen Auswahlorchester, aber auch im städtischen Orchester.

"Wow. Hier gibt es aber viel Auswahl", staunte Lisa als wir den Laden betraten. Es hingen viele Geigen von der Decke. Es standen im hinteren Teil des Raumes viele Bässe. ich konnte mich noch erinnern, dass ich mit meinem Vater gemeinsam einmal hier war, als ich einen neuen Wirbel für mein Cello brauchte.

Ein etwas ältere Mann half mir dabei die Geigen dabei zu testen und klärte mich  über die einzelnen Qualitäten der Instrumente auf, doch bis jetzt kam noch wirklich keine einzige Geige an meine Vorstellung. Thomas und Lisa waren total überrascht, dass ich so gut für mein Alter in meiner Hand. Gerade hielt ich eine Geige von Klaus Heffler in der Hand. Auch sie riss mich nicht sonderlich vom Hocker, da sie in der tiefen Lage keinen weichen Klang hatte, sondern eher einen kratzigen.

"okay es gibt noch genau eine Geige, die ich mir bei der vorstellen kann", sagte der Verkäufer.

"Und das wäre?"

"Sagt dir Georg Gemünder etwas?", fragte mich der Geigenbauer zaghaft.

"Ja klar"

"Von ihm gibt es noch eine Geige"

Ich glaube Lisa und Thomas hatten schon lange abgeschalten, denn sie wussten anscheinend nicht, wer Georg Gemünder war. Er war nach Guarneri und Stradivari einer der größten Geigenbauer überhaupt.

"Hier ist sie. Sie wurde 1886 gebaut"

Der Verkäufer legte mir ehrfürchtig das Instrument in die Hand und ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll, aber es war irgendwie Liebe auf den ersten Blick.

Ich begann ein paar Töne zu spielen und da wurde mein Gefühl bestätigt. Der Klang war wirklich wunderschön. Zudem sah die Geige wunderschön aus. Sie war nicht zu hell und auch nicht zu dunkel und hatte einen leichten rötlichen Schimmer.

"Du strahlst ja über beide Ohren Lara", stellte Lisa fest.

"Die Geige ist wirklich der Hammer. Ich glaube ich hab noch nie auf so einer guten Geige gespielt", gab ich zu.

"Das ganze hat ja auch schließlich seinen Preis", mischte sich der Verkäufer ein. 

Dann wurde es mir wieder bewusst, wie viel solche Geigen von Georg Gemünder kosten. Ich sah meinen Traum also gerade in einer Seifenblase davonfliegen.

"Wie viel denn?", fragte Thomas.

"Zu viel", sagte ich traurig.

"18 000 Euro"

Die Seifenblase war nun endgültig geplatzt.

"Okay, ich denke das ist schon einiges. Lara wir überlegen es okay? Wir verdienen zwar genügend, aber ob die anderen damit einverstanden sind ist nicht sicher", sagte Thomas.

"Nicht so viele wollen so eine teuere Geige, aber ich kann sie trotzdem mal für die nächste Woche zurück legen, damit sie niemand kauft", sagte der Verkäufer wieder.

"Lara, tut mir echt Leid aber ich muss zuerst die anderen überreden das zu finanzieren", entschuldigte sich Thomas auf der Rückfahrt.

Alle für Einen (DFB FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt