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"Okay, wir fangen heute noch gar nicht wirklich mit dem Training an. Wir werden am Anfang nur ein bisschen reden und ich werde mal schauen, wie weit du schon bist."

Damon, mein Trainer wir inzwischen gekommen. Er war 25 Jahre alt. Er erzählte mir, dass er mit mir Trainieren wird und mein Bein behandeln wird. Damon selber war wirklich ein Blickfang. Sein Job als Physiotherapeut und Trainer hatte ihm Muskeln verleiht, die unter seinem weißen T-Shirt hervortraten. Er hatte braune, weich aussehende Haare und grüne Augen in denen man sich regelrecht verlieren konnte. 

Neben Damon fühlte ich mich ungelogen wie ein Krüppel. Ich saß wehrlos in meinem Rollstuhl mit nur noch einem Fuß. Er hingegen musste nur einmal lächeln und hatte bereits jeden um den Finger gewickelt.

 Gemeinsam saßen wir am Esstisch der Müllers. Damon saß mir gegenüber mit einem Tablett vor sich liegen. Lisa und Thomas waren mit Jack laufen und ließen mich somit mit Damon alleine.  

"Okay also zuerst einmal wenn dir eine Frage zu direkt wird oder du sie einfach nicht beantworten willst, musst du mir das sagen, das ist wirklich kein Problem". Erwartungsvoll schaute er mir direkt in die Augen. Er hatte einfach Augen, bei denen man nicht wegschauen konnte, wenn man sie einmal angeschaut hatte.

"Also frage Nummer eins. Treibst du Sport?"

Ich nickte, weil ich nicht genau wusste was ich antworten sollte, hinzu kam, dass mich Damon ein wenig einschüchterte. Allgemein habe ich ihm noch nicht viele Worte hören lassen, denn mir viel es gegenüber Fremden total schwer mich zu öffnen. Das Problem kannte ich schon von Lisa un Thomas.

"Willst du mir auch verraten was für eine Sportart?", fragte mich nun Damon wieder.

"Ich hab eine Zeit lang Ballett gemacht und geturnt", antwortete ich ihm schlicht.

"Warst du gut im Ballett?", fragte er mich direkt. Mir war die ganze Fragerei wirklich unangenehm, denn es fühlte sich so an wie wenn für ihn gar kein Unfall stattgefunden hatte und er davon ausging, dass es mir nicht schwer fallen würde über meine Vergangenheit zu reden.

Als Antwort zuckte ich nur mit den Schulter, ihm genügte sogar die Antwort und tippte irgendetwas auf seinem Tablett.

"Okay, du hast auf jeden Fall sehr gute Grundlagen, wenn du geturnt hast und getanzt. Liege ich richtig, dass du eine Prothese willst?", fragte er mich. Als Antwort schenkte ich ihm diesmal ein Nicken. 

"Also gut, dann werde ich einen Kollegen von mir kontaktieren, er ist Prothesenbauer und kann uns dabei weiterhelfen. Jetzt aber zur nächsten Frage. Kannst du im Moment gut stehen?"

"Nein nicht wirklich, ich kann mich nirgends festhalten deshalb stütze ich mich immer auf den Armen ab, wenn ich zum Beispiel ins Bett gehe". Das war vermutlich mein längster Satz bis jetzt. Respekt Lara.

"Okay, dann werden wir als erstes an einem festen Stans arbeiten. Wir machen jetzt mal ein Battle im Arm-drücken, nur damit ich weiß, wie viel ich deinen Armen ungefähr zumuten kann", beschloss er.

"Jetzt?", fragte ich ein Stück weit perplex. Damon konnte sich darauf ein kurzes Lachen nicht verkneifen.

"Jap", daraufhin schob er sein Tablett auf die Seite und streckte mir seinen Arm entgegen.

Zögerlich streckte ich ihm mein Arm entgegen und ergriff seine Hand, die im Vergleich zu meiner winzigen Hand riesig erschien. Seine Hand war warm im Gegensatz zu meiner. Meine Hände waren oft eiskalt.

"Okay, los", unterbrach mich Damon aus meinen Gedanken.

Ich drückte so feste wie ich konnte gegen seine Hand, wie erwartet hielt er aber meinen Kräften ohne mit einer Wimper zu zucken stand. 

"Gut, das reicht. Die Basis ist da. Ich muss sagen, der Wettkampf war auch nicht ganz fair", probierte er mich wieder aufzubauen.

In dem Moment öffnete sich auch hinter der Damon die Tür und Thomas und Lisa kamen gemeinsam mit Jack herein, der gleich schon Stellung an seinem Fressnapf nahm und den Rest ignorierte. 

Lisa kam auf uns zu während Thomas Jack etwas zu essen gab. "Wie läuft's?", fragte sie uns. 

"Ja ganz gut. Ich danke wir beginnen dann möglichst bald mit dem Training. Denn umso länger wir warten, umso mehr Muskeln werden sich zurückbilden", erklärte Damon ihr.

"Okay, wann hast du Zeit?"

"Ganz egal. Ich hab morgen um neun zusammen mit der Nationalmannschaft Training, aber ab da habe ich Zeit. Wir könnten als vorausgesetzt das passt für euch morgen um zehn Uhr machen"

Warte. Gleich morgen?! Ich warf Thomas, der nun auch zu uns kam einen verzweifelten Blick zu, doch dieser viel mir regelrecht in den Rücken in dem er antwortete: "Ja das ist super, dann können wir dir, auch gleich die Mannschaft vorstellen".

Danke für nichts.


Alle für Einen (DFB FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt