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"Schau und Manu ist eigentlich der Depp vom ganzen Spiel, wenn er ein Ball ins Tor lässt, ist vielleicht er dafür verantwortlich, dass das Team verliert", diskutierte ich mit Mats.

"Ach quatsch, das Team ist Schuld nicht Manu", konterte er. 

Mats und ich schauten nun schon seit 40 Minuten das Fußball Spiel an und so langsam kapierte ich worum es ging. Die ganzen Spielzüge kapierte ich natürlich nicht. Aber ich hatte begriffen, wie viele Spieler spielten, was ein Freistoß ist und ein Eckball und noch vieles mehr.

Ich hing eigentlich die ganze Zeit mit Mats rum, da das Team noch vor dem Spiel noch kurz Training hatte und mal wieder Besprechung.

Mats war wirklich sehr nett. Er erzählte mir alles mögliche über sich, zum Beispiel dass seine Frau erst vor Kurzem ein Kind bekommen hatte. Was ich so an ihm schätzte, war, dass er mir alle Freiheit gab über meine Vergangenheit zu reden. Aber dadurch dass er so viel über sich redete, begann ich mich auch immer weiter zu öffnen.

"So Lara, jetzt ist es kurz vor der Halbzeit. Jogi hat zu mir gesagt, dass ich dich in der Halbzeit mit in die Kabine runter nehmen soll. Willst du mit?", fragte er mich. 

"Äh ja kann ich machen. Was macht denn ein Fußballer so in seiner Halbzeit?", fragte ich ihn.

"Also im Grunde genommen einfach nochmal das Spiel analysieren und anschließend dann eine besser zweite Hälfte planen. Heute wird es bestimmt spannend, was sie so sagen, denn im Moment steht es ja noch unentschieden", erklärte er mir.

Ich nickte nur und anschließend gingen wir dann auch schon los. Wir mussten nämlich ein wenig Zeit einplanen, denn unsere Plätze waren ganz oben im Stadion und die Kabine ganz unten. Mit Krücken benötigte ich dann nochmal ein bisschen mehr Zeit.

"Hey, wir sind genau pünktlich", schlussfolgerte Mats, als Manu an uns vorbei stürmte. 

Mir kam es so vor, wie wenn er uns gar nicht sehen konnte, obwohl er direkt an uns vorbei lief. Normal hätte er doch wenigstens Hallo gesagt.

"Nun trudelten auch nach und nach andere Spieler ein. Es bliebt allerdings kein einziger bei uns stehen. Das ganze verwunderte mich schon ein wenig.

"Sag mal, ist das normal, dass sie so ruhig sind?", fragte ich Mats schüchtern.

"Ja, mach dir darum keinen Kopf, das ist ganz normal. Die meisten haben gerade 45 Minuten am Stück gesprintet und wirklich alles gegeben und das Ergebnis davon ist nun mal noch nicht befriedigend. Aber nimm es ihnen bitte nicht übel", erklärte er mir.

In dem Moment kam nun auch Jogi und er begrüßte uns nun schließlich.

"Komm mit, erschreck bitte nicht, wenn da jetzt manche noch kein T-Shirt an haben", warnte er mich noch vor. 

Das kann ja heiter werden.

"Okay Jungs, ich glaube das ist wirklich eine Premiere, dass eine feminine Person das Heiligtum betritt, deshalb lasst bitte eure Hosen an", mit diesen Worten von Mats traten wir ein.

Was mich erwartete, war eine große Kabine, bei der jeder einen eigenen Platz mit Namen hatte und auch darauf saß. In der Mitte der Kabine lagen viele leere Wasserflaschen und auch Trikots.

Ich war schon ein bisschen eingeschüchtert, von den ganzen Männern auf einmal. 

Thomas war aber so nett und klopfte auf den Platz neben sich, damit ich mich neben ihn setzten konnte. Natürlich nahm ich das Angebot dankend an. 

Zum Glück begann Jogi gleich eine kleine Ansprache zu halten. Er redete irgendetwas, dass die Jungs mehr riskieren sollten und nicht nur abwehren sollten. Ich kam bei dem ganzen Fachwissen und den sämtlichen Fachwörtern natürlich nicht so wirklich mit. 

Nachdem also Jogi fertig war zu reden, begannen sofort irgendwelche Gespräche. 

"Und? Kommst du schon ein bisschen mit der Taktik und den verschiedenen Positionen mit?", fragte mich Thomas.

"Ja, Mats hat mir da wirklich gut Nachhilfe gegeben"

"Das freut mich. Was sagt der Profi dann, können wir das Spiel noch gewinnen?", fragte er mich belustigt.

"Mats hat mir sogar erzählt, was deine Aufgabe im Spiel ist. Du bist Stürmer. Das heißt, dass du eigentlich dafür verantwortlich bist, dass die Tore geschossen werden", erklärte ich ihm.

"Hör mal Lara, so einfach wie sich das anhört ist das wirklich nicht. Da spielen ganz viele Faktoren mit", probierte er sich raus zu reden.

"Ja ich weiß, sonst könntest du mit dem ganzen ja kein Geld verdienen, aber so schwer wird das ganz nicht. Schieß einfach das Tor für mich. Das würde mich wirklich freuen", erklärte ich ihm.

"Okay, ich geb mein bestes. Ich muss jetzt aber noch ganz kurz aufs Klo, bevor das Spiel wieder los geht", berichtete er mir.

"Jungs, herhören!", rief Jogi durch die Kabine und alles wurde still.

"Wir haben noch circa 15 Minuten länger Pause. Es gab ein Sommergewitter und es wäre zu gefährlich jetzt direkt wieder auf den Rasen zu gehen", berichtete er.

Ich konnte beobachten, wie die Jungs eher erleichtert über diese Nachricht waren. Wahrscheinlich weil sie jetzt länger Pause zum durchatmen hatten.

"Puhhh Leute, da bedeutet Schuhwechsel",  stöhnte Draxler und zog sich die Schuhe aus.

"Naaaa, wie gefällt es dir?", fragte mich der Typ neben mir. Er heißt Brandt, das weiß ich, weil mir seine blonden Haare direkt auffielen.

"Ganz gut, also ich weiß zwar noch nicht was das Ziel von dem ganzen ist, aber ich finde es trotzdem ganz interessant zu sehen, mit was ihr euer Geld verdient", erklärte ich ihm.

Ich sah gerade, wie sich Julian Draxler zum Spiegel bewegte und sein Haarwachs aus seiner Hosentasche holte und sich nun die Haare machte.

"Ja, das macht er immer. Ich frage mich schon, was in seinem Kopf falsch geht", beantwortete der Brandt meine Frage. 

Ich konnte mir ein lachen nicht verkneifen konnte. Julian bemerkte natürlich das ganze und wendete sich vom Spiegel ab um sich an mich zu wenden.

"Lach nur, du weißt gar nicht, wie viele Verehrerinnen ich da draußen habe", konterte er. Ich musst nur noch mehr lachen, als er sich dann nochmal zu mir drehte und fragte, ob die Frisur auch sitzen würde.

Alle für Einen (DFB FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt