Ich blickte auf einen wunderschönen, klaren, dunkelblauen Sternenhimmel. Hin und wieder versperrte mir eine dunkle Wolke die Sicht, doch schon bald hatte ich wieder einen atemberaubenden Ausblick auf die winzigen, funkelnden Lichter, die das einzige Anzeichen dafür waren, dass der kilometerweit entfernte Erdboden bewohnt wurde.
Ich drehte meinen Kopf von dem kleinen ovalen Flugzeugfenster weg und warf einen verstohlenen Blick neben mich, wo Jacob saß. Er hatte die Augen geschlossen und hörte Musik über seine Ohrstöpsel. Ich konnte es einfach nicht glauben: selbst in seinen schlabberigen Flug-Klamotten sah er noch gut aus!
Kopfschüttelnd wandte ich den Kopf wieder ab und pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus meinem Messy-Dutt gelöst und irgendwie in mein Gesicht verirrt hatte.
Wir waren nun auf dem Weg nach L.A. und ich würde langsam zusehends nervöser angesichts der Tatsache, dass ich bald meinen Schützling treffen würde.
Caleb Ferguson.
Um mich von einer weiteren Gedankenspirale abzuhalten, griff ich nach einem der Bücher, die ich mit auf die Reise genommen hatte und schlug es auf. Doch ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren. Immer wieder verschwammen die Buchstaben vor meinen Augen und meine Gedanken drifteten ab. Mein Schützling war nicht der einzige Grund, weshalb ich so nervös war.
Mir war auch wieder eingefallen, dass mir noch eine Nacht im Hotel bevorstand.
Mit Jacob.
Ich war mir absolut sicher, kein Auge zutun zu können, solange er sich im gleichen Raum aufhielt wie ich. Seufzend packte ich das Buch wieder weg und widmete meine Aufmerksamkeit einer Stewardess zu, die gerade durch die Gänge lief und die Getränke an die Passagiere verteilte.
„Ein stilles Wasser, bitte.", bat ich, als sie mich fragte, was ich zu trinken haben wolle.
Ich trank einige Schlucke der kalten Flüssigkeit, dann wandte ich mich wieder dem Fenster zu und beobachtete den vorbeiziehenden Sternenhimmel.
Als ich mich wieder umdrehte, lag Jacobs Blick auf mir. Erschrocken fuhr ich zusammen. „Oh sorry, hab ich dich erschreckt?", fragte Jacob, den Anflug eines Grinsens auf dem Gesicht. „Nein, ist schon okay.", sagte ich und lachte, woraufhin er mit einstimmte.
Sein Lachen war ein klangvolles Geräusch, das einen sofort ansteckte.
Ohne wirklich darüber nachzudenken, was ich sagte, blickte ich gedankenverloren aus dem Fenster und murmelte: „Ich mag die Sterne."
Jacob gab ein zustimmendes Geräusch von sich. „Ja, ich auch. Sie sind irgendwie faszinierend."
Wie schon so oft entstand leider danach eine unangenehme, drückende Stille und ich wünschte mir, mit irgendwem im Flugzeug den Platz zu tauschen.
Zum Glück ertönte in diesem Moment die Stimme des Pilots über die Lautsprecher und er lenkte die ganze Aufmerksamkeit auf sich.
„Sehr geehrte Damen und Herren! Bitte setzen Sie sich wieder auf ihren Platz und legen Sie den Sicherheitsgurt an, da wir in den nächsten Minuten zum Landeanflug ansetzen. Vielen Dank für Ihr Verständnis!"
Ich schnallte mich wieder an und lehnte mich in meinem Sitz zurück. Los Angeles. Trotz allen Beunruhigungen freute ich mich auch auf die riesige Stadt Kaliforniens. Keine Sehenswürdigkeit würde vor mir sicher sein. Auch wenn ich diesen Caleb würde beschützen müssen, würde ich versuchen, Zeit für eine ausgiebige Erkundungstour aufzutreiben.
Ich atmete tief durch. Das Flugzeug lehnte sich schräg in die Kurve und steuerte ein von hier oben winziges Gebäude mit blinkenden Lichtern an.
Neugierig lehnte ich mich zum Fenster hin und beobachtete fasziniert, wie das Gebäude immer größer wurde und man immer mehr erkennen konnte.
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Fantasy„Sein Leben ist wichtiger als deins. Und du musst es um jeden Preis beschützen." Der 17-jährigen Hazel O'Connor ist eine besondere Zukunft vorhergesehen. Sie ist, wie auch ihre Familie, ein Schutzengel. Sie freut sich sehr darauf, von nun an einen...