Kapitel 14✨

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„Hiiiiii....." Ich dehnte das Wort in die Länge, während ich krampfhaft versuchte, mir eine vernünftige Ausrede für mein plötzliches Erscheinen zurechtzulegen. Leider hatte ich damit nicht so viel Erfolg wie erhofft.

Caleb sah nicht mal ansatzweise erschrocken aus, im Gegenteil: Er schob sich lässig den Kopfhörer von den Ohren und verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust, während er mich abwartend anblickte.

Ich versuchte mich an einem Lächeln, doch ich befürchtete, dass es eher einer Grimasse glich.

Eine Weile lang sagte niemand was, bis Caleb sich räusperte. „Ich warte.", erinnerte er mich und holte mich damit zurück ins Hier und Jetzt.

Ich beschloss, mich erst einmal dumm zu stellen. „Auf was?", fragte ich mit meinem herzallerliebsten Wimpernaufschlag.

„Tja...sag du es mir. Ich bin nicht derjenige, der einfach so in einem fremden Zimmer auftaucht."

Touché.

„Na ja...also...ich bin Hazel. O'Connor. Also Hazel O'Connor.", murmelte ich wie eine Idiotin vor mich hin, was Caleb ein amüsiertes, jedoch auch arrogantes Schnauben entlockte.

Was für ein-
Ruhig, Hazel. Ganz ruhig., sagte ich mir in Gedanken und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie wenig ich Caleb mochte.

„Aha."

Mehr nicht. Ich unterdrückte ein Augenrollen und atmete tief durch.

Ganz ruhig, Hazel., wiederholte ich mein Mantra.

„Und wie genau bist du hier reingekommen?", hakte Caleb nach.

„Durch die Tür."

„Natürlich." Wie ein Schneekönig freute er sich über dieses Wortspiel.

Auch wenn diese Situation mehr als bizarr war, konnte ich mir nur mit Mühe ebenfalls ein Grinsen verkneifen.

Caleb hatte völlig anders reagiert, als ich erwartet hatte. Ich hätte gedacht, er hätte sich erschrocken und gleich darauf losgeschimpft, als gäbe es kein Morgen. Das zumindest hätte ich an seiner Stelle getan. Doch er hatte sich entspannt, wenn auch etwas eingebildet, mit meinen mehr als notdürftigen Ausreden zufrieden gegeben.

„Tja...kann ich jetzt gehen?", fragte ich vorsichtig.

„Ich bitte darum.", kam es überheblich zurück. Mehr war aber auch nicht drin. Er schob die Kopfhörer zurück an Ort und Stelle, schloss die Augen und hörte weiter seine Musik.

Von einem Moment auf den anderen hatte er sich wieder seine kalte, arrogante Hülle angeeignet.

Aber ich war trotzdem froh, dass diese unangenehmen Situation ein Ende gefunden hatte und verließ das Zimmer.

~~~

Auf dem Flur traf ich auf Jacob, der mich grinsend erwartete.

„Ist ja super gelaufen!", meinte er sarkastisch, was ich mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte.

„Und jetzt?" Ich senkte meine Stimme beträchtlich, denn ich wollte nicht, dass Caleb mich hörte, selbst wenn er Kopfhörer trug.

„Sag du es mir."

Ich stöhnte. „Jetzt komm du mir nicht auch noch mit dem Spruch!"

„Wieso?"

„Weil Caleb den auch gebracht hat, als ich in seinem Zimmer stand."

„Das war unvorsichtig."

„Wie bitte? Woher hätte ich das denn wissen sollen? Vielleicht weißt du es nicht mehr, aber ich habe dieses invísoro fluenta zum ersten Mal getrunken." Fassungslos starrte ich ihn an. Er hätte mich doch auch einweisen können!

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