Kapitel 39✨

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Calebs P.O.V.

Ich kniff die Augen zusammen, um das Geschehen weiter hinten in der Straße besser sehen zu können.

Unauffällig schlich ich näher heran. War das nicht...?

„Wolfgang?", flüsterte ich verwirrt. Was machte sie denn da? Wobei die eigentliche Frage wohl eher lauten sollte: Was machten die zwei Gestalten um sie herum mit ihr? Sie kippten Hazel grob in ihre Arme und liefen mit ihr los.

Wieso wehrte sie sich denn nicht?

Ich hatte schon mehrmals beobachtet, dass sie das sehr wohl konnte.

Hazel wurde in den Kofferraum eines schwarzen Lieferwagens bugsiert. Eine der beiden Gestalten klappte ihn zu. Dann liefen beide um das Auto herum und stiegen in der Fahrerkabine ein.

In dem Moment, als ich kapierte, was hier vorging, nahm der Wagen Fahrt auf.

Ich sprintete instinktiv los und versuchte, den Lieferwagen zu erreichen. Da er gerade erst losgefahren war, holte ich ihn schnell auf und sprang auf den dünnen Rand, der das Fahrzeug umgab. Fahrtwind zerzauste mir das Haar, welches mir wild ins Gesicht peitschte.

Mein Körper war voll von Adrenalin, als ich mir eine Position suchte, in der ich nicht sofort herunterfiel, wenn wir um eine Kurve fuhren.

Die Fahrt dauerte viel zu lange. Ich hatte komplett die Orientierung verloren, denn der Lieferwagen durchquerte im Zickzack die gesamte Großstadt. Selbst die Straßenschilder sagten mir nichts mehr...

Da hielt der Wagen abrupt an und ich wurde schwungvoll gegen den Kofferraum gepresst. Ich presste die Lippen zusammen. Hoffentlich hatten die beiden nichts mitbekommen...

Schnell sprang ich von dem Fahrzeug herunter und huschte davon und versteckte mich hinter einer Hausfassade.

Der raue Stein bohrte sich in meine Handflächen, als ich vorsichtig um die Kante lugte, um zu sehen, was als Nächstes geschah.

Es versetzte mir einen kleinen Stich, als ich sah, wie sie Hazels schlaffen Körper grob aus dem Kofferraum zerrten und mehr oder weniger hinter sich herschleiften.

Sie war doch nicht etwa...

Ich ballte die Hände zu Fäusten. Nein, Wolfgang war zäh! Ihr ging es gut.

Mit einigen Sekunden Abstand folgte ich ihnen und achtete dabei darauf, so unauffällig wie möglich zu sein.

Sie trugen Hazel in eine Gasse, in der sich Haus an Haus reihte, und schlossen die Tür zu einem blassgrauen, abweisenden Gebäude auf.

Ich wartete, bis sie durch die Tür gegangen waren und beeilte mich dann, um einen Fuß in die Tür zu stellen, damit sie nicht zufiel und mich aussperrte.

Ihre Schritte hallten laut durch das gewaltige Treppenhaus. Ich musste mich bemühen, meine eigenen zu verbergen.

Mehrmals fragte ich mich, wieso ich das hier überhaupt machte. Sollte es nicht Hazels Aufgabe sein, mich zu beschützen und nicht umgekehrt?!

Kopfschüttelnd schlich ich weiter und folgte den Gestalten in einen anderen Teil des Hauses, der überhaupt nicht so heruntergekommen aussah, wie alles andere. Hier war es sauber und roch nach einem typischen Zitronen-Raumerfrischer. Die Wände waren zwar ebenfalls grau, aber der Putz bröckelte nicht ab und war nicht voller Spinnweben.

Ich spähte durch den Türspalt, hinter dem sich nun Hazel verbarg, und lauschte dem Gespräch, das die beiden Personen führten.

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