„Ich bin wirklich stolz auf dich.", sagte Jacob, während er gedankenverloren mit dem Zeigefinger kleine Kreise auf mein Schulterblatt malte.
„Wieso?", fragte ich und sah zu ihm auf.
„Weil du dich so gut geschlagen hast. Du hast vieles angewandt, das ich dir im Training gezeigt habe.", sagte er und beuge sich zu mir herunter, um mir einen Kuss auf den Scheitel zu geben.
„Danke." Mehr brachte ich nicht hinaus, weil ich zu viel Mühe hatte, aufrecht stehen zu bleiben. Meine Knie hatten sich mal wieder in Pudding verwandelt.
Jacob schien das zu bemerken, denn er hielt mich fest und ich hörte ein leises Lachen aus seiner Richtung.
Auch auf meinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Das hier war ein Moment vollkommener Zufriedenheit, Geborgenheit und Glück.
Und ich würde ihn genießen, statt ihn von irgendetwas zerstören zu lassen.
~~~
„Ja, das war schon gut, aber versuch, noch ein bisschen mehr Schwung zu nehmen!", forderte Jacob mich auf, nachdem ich eine einzige Kampfübung zum gefühlt achttausendsten Mal wiederholt hatte.
Ich seufzte angestrengt.
Wie soll ich das jetzt schaffen, wenn es die Male vorher auch nicht geklappt hat?
„Indem du es nochmal versuchst, bis du es schaffst! Na los, du kannst das!", trieb mich Jacob unbarmherzig an.
Ich warf ihm nur einen bitterbösen Blick zu, weil er wieder einmal meine Gedanken gelesen hatte.
Blödmann!
„Ja ja, beschimpfen kannst du mich nachher. Jetzt los, nochmal!", sagte Jacob amüsiert.
Ich verdrehte die Augen und lief einige Schritte zurück, um wieder mit voller Geschwindigkeit auf den Dummy zuzulaufen.
Kurz vor der gigantischen, Dämonähnlichen Puppe sprang ich ab, zog ich mein Bein blitzschnell um meinen Körper und vollführte auf diese Art eine Drehung, bei der mein Fuß den Dummy am Kiefer traf.
Ich drehte mich zu Jacob um.
„So besser?", fragte ich erneut.
Jacob klatschte in die Hände. „Siehst du? Ich hab dir doch gesagt, du kannst es."
Ich lächelte. „Danke, du Idiot!"
Jacob erwiderte mein Lächeln und hob die Hände, als würde er sich ergeben. „Na schön, du hast gewonnen, Haselnüsschen. Als nächstes machen wir..."
Ich hob abwehrend die Hände. „Bitte nicht, ich brauche wirklich mal eine Pause. Zu viel Sport."
Jacob zog eine Augenbraue hoch. „Du hast durch deine Verletzung schon genug Zeit verloren. Jetzt wird trainiert!"
Resigniert stand ich von dem Mattenberg auf, auf den ich mich gerade erst gesetzt hat. Wieso nur war er so durchtrainiert? Es war erheblich schwerer, eine Pause zu verlangen, wenn der Trainer noch lange nicht aus der Puste kam, während man selbst schon völlig ausgepowert war.
„Na gut...", seufzte ich matt.
Jacob zeigte mir eine weitere Angriffstechnik und erklärte den Bewegungsablauf. Natürlich sah es bei ihm so aus, als hätte er seit er klein war nichts anderes gemacht. So wie eigentlich immer.
„Du machst einen Schritt auf den Gegner zu, lenkst ihn durch einen angetäuschten Schlag mit der Hand ab und stellst deinen Fuß unauffällig hinter seinen, sodass du ihm nur noch einen Schubs geben musst.", beschrieb er und vollführte die Technik ein weiteres Mal. Ich versuchte angestrengt, mir jede seiner Bewegungen einzuprägen, aber es ging alles so schnell, dass ich nicht schnell genug hinterherkam.
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Fantasy„Sein Leben ist wichtiger als deins. Und du musst es um jeden Preis beschützen." Der 17-jährigen Hazel O'Connor ist eine besondere Zukunft vorhergesehen. Sie ist, wie auch ihre Familie, ein Schutzengel. Sie freut sich sehr darauf, von nun an einen...