Hazels P.O.V.
Gähnend reckte ich mich nochmal. Sechs Uhr war entschieden zu früh! Wieso hatte sich Caleb nicht für einen Job entschieden, der ein wenig später begann?
Die Sonne schien hell und angenehm warm vom Himmel.
„Aaah, mein Leibwolf ist wieder da..." Ich konnte seiner Stimme nicht entnehmen, ob er darüber erfreut war oder nicht.
Unsicher versuchte ich mich an einem Grinsen.
„Hast du Schmerzen, Wolfgang?"
Mein Lächeln erlosch. „Ja, Caleb. Es tut weh, dir ins Gesicht zu sehen.", erwiderte ich trocken, weil ich nicht wusste, wie ich mich sonst verteidigen sollte. So viel zum Thema: Nicht unnötig beleidigen... Innerlich kopfschüttelnd wandte ich mich wieder Caleb zu. Er tat mir nicht gut, wenn ich mich jetzt schon seiner Methoden bediente.
„Okay, gut pariert." Er schmunzelte, was mir bewies, dass er seine Äußerungen ebenfalls nicht ernst gemeint hatte.
Aus irgendeinem Grund beruhigte mich das.
„Guten Morgen, Caleb." Ich schlug einen versöhnlichen Ton an.
„Morgen.", grummelte er. Ich lachte auf, da er offensichtlich genauso wenig ein Morgenmensch war wie ich.
„Was ist so lustig?", wollte er daraufhin schnippisch wissen.
„Ach nichts." Ich bemühte mich, mein Lachen mit einem Husten zu kaschieren, aber es fiel mir schwer.
Er schnaubte angepisst und stapfte los. Was hatte er denn nun schon wieder? Augenverdrehend folgte ich ihm mit einigem Abstand. Hoffentlich dachte niemand, ich sei ein Stalker...
Meine Sorge erwies sich als unbegründet. Die wenigen Menschen, die um diese Uhrzeit bereits in der Gasse unterwegs waren, wo das Restaurant lag, in dem Caleb arbeitete, würdigten mich keines Blickes. Erleichtert atmete ich auf. Aber Caleb schien sich dem Verhalten der Menge anzupassen: er beachtete mich auch nicht. Das machte mir eine Spur mehr aus, als es eigentlich sollte.
Ich schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte mich wieder voll und ganz auf Calebs Sicherheit.
Unser Marsch bis zu seinem Arbeitsplatz verlief ereignislos. Vor der Tür des Restaurants nickte Caleb mir knapp zu.
„Kannst du jetzt verschwinden? Ich habe einen gewissen Ruf zu verlieren.", erklärte er, was mir einen kleinen Stich versetzte.
Den Ruf, zu gut für alles zu sein?, hätte ich ihm am liebsten entgegengeworfen, aber ich hielt den Mund und kniff die Lippen leicht zusammen.
„Klar doch. Ich bin nicht weit entfernt." Ich deutete vage auf das Klamottengeschäft weiter hinten in der Straße. Dass meine Schicht eigentlich erst in einer Stunde begann, sagte ich ihm nicht.
„Schön zu wissen, Mom.", sagte er und schnitt eine Grimasse, die wohl ein Lächeln sein sollte.
Ich hob eine Augenbraue und drehte mich schwungvoll um.
Idiot!
Calebs P.O.V.
Belustigt sah ich ihr hinterher. Sie ließ sich so leicht ärgern!
Ich stieß die Tür zum Restaurant L.A.s Secret auf und schlängelte mich durch die noch leeren, hellen Holztische in die Küche. Spätestens gegen 11 würde das Restaurant zum Bersten voll sein. Keine Ahnung, was die Leute immer dazu brachte, hier zu essen, aber mir sollte es recht sein. Schließlich bekam ich dadurch meinen Lohn.
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Fantasy„Sein Leben ist wichtiger als deins. Und du musst es um jeden Preis beschützen." Der 17-jährigen Hazel O'Connor ist eine besondere Zukunft vorhergesehen. Sie ist, wie auch ihre Familie, ein Schutzengel. Sie freut sich sehr darauf, von nun an einen...