Kapitel 22✨

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Ich zog den Reißverschluss des großen Koffers zu.

Hatte ich alles eingepackt?

In Gedanken ging ich alles nochmal durch. Klamotten, Badzeug, Handy?

Soweit ich es im Blick hatte, hatte ich nichts vergessen, doch sicherheitshalber machte ich noch eine Kontrollrunde durch unser ehemaliges Hotelzimmer.

Heute würden wir in unsere neue Wohnung in der Nähe von Calebs Villa ziehen, da wir auf Dauer die hohe Rechnung des Hotels nicht bezahlen konnten.

Wir würden nicht auf diese Art zusammenziehen, doch irgendwie fühlte es sich schon so an, besonders wenn man bedachte, dass wir nun schon relativ lange ein Paar waren. Seit nunmehr einem Monat durfte ich Jacob meinen Freund nennen.

„Kommst du?"

Als hätte er gewusst, dass ich über ihn nachdachte, hatte besagter Freund seinen Kopf durch die Tür gesteckt und schaute mich fragend an.

Ich nickte. „Ja, ich bin soweit!", bestätigte ich nochmals und drehte mich zu meinem Koffer um, damit ich ihn mitnehmen konnte. Doch ich konnte ihn nirgends entdecken.

„Wo ist denn jetzt mein Koffer hin?", fragte ich irritiert und blickte hilfesuchend zu meinem Mentor.

„Den nehme ich!", stellte Jacob klar, der ihn bereits in der Hand hielt. Wie hatte er...?

„Na schön. Dann lass uns jetzt losgehen.", sagte ich und schnappte mir im Vorbeigehen meine Handtasche. Danach verließen wir gemeinsam das Zimmer und als ich über die Schwelle trat, war es, als ob nun ein neues Kapitel in meinem Leben beginnen würde.

~~~

Es war ein magischer Moment, als Jacob die Tür aufstieß.

Die Tür zu unserem neuen Zuhause.

Ich konnte nichts gegen das dümmliche Grinsen tun, das in meinem Gesicht erschien.

Wir liefen durch die Eingangstür, die die Nummer 254 trug.

Der Raum, in dem ich mich wiederfand, war noch ein wenig leer, da wir nicht genug Zeit gehabt hatten, Deko zu kaufen, aber die Möbelstücke, die wir uns ausgesucht hatten und die allesamt gebraucht waren, standen an ihren vorgesehenen Plätzen.

Da wir uns nicht unbedingt die teuersten, aufeinander abgestimmten Markenprodukte hatten kaufen können, sah alles ein wenig zusammengewürfelt aus, aber das machte mir nichts aus. Im Gegenteil: Ich fand, das machte alles ein wenig heimeliger.

Es gab einen Wohn/Essbereich, eine kleine Küche, zwei Schlafzimmer und ein Bad. Das alles war relativ klein gehalten, doch es reichte völlig aus.

„Willst du hier Wurzeln schlagen?", ertönte Jacobs Stimme rau und leise direkt an meinem Ohr und ich widerstand dem Drang, mich zu ihm umzudrehen.

„Klaro. Hast du etwa noch nicht bemerkt, dass ich eigentlich ein Baum bin?", meinte ich scherzhaft und zog ihm meinen riesigen Koffer aus der Hand. Er war schwerer als erwartet und es polterte entsprechend laut, als wir gemeinsam zu Boden fielen.

Jacob hinter mir prustete los und ich tauchte mit hochrotem Kopf hinter meinem Koffer auf.

„Sehr lustig...", meinte ich sarkastisch, doch ich musste selber lachen.

„Komm, ich helfe dir.", sagte Jacob und griff sich meinen Koffer, den er natürlich — wie konnte es auch anders sein — so leicht trug, als wöge er nicht mehr als eine Feder.

Fassungslos schüttelte ich den Kopf.

„Ich sollte dringend mehr Liegestütze machen..."

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