Kapitel 44✨

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Calebs P.O.V.

„Was machst du nur, Wolfgang...", murmelte ich vor mich hin, während ich durch die Palmwedel Hazel beobachtete, wie sie durch die Menge stürmte und Schläge nach links und rechts austeilte, um möglichst schnell auf der anderen Seite anzukommen.

Faye zupfte an einem Blatt der Pflanzen und betrachtete sie, als ob sie noch nie so etwas gesehen hätte.

Vielleicht hatte sie das ja auch nicht...

Ich gab meine erfolglose Suche auf und wandte mich dem kleinen Mädchen zu. „Hey, Faye!", versuchte ich leise, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Ihr Kopf ruckte herum, in ihren Augen stand der Schock.

Wieso war sie denn so schreckhaft?

Allmählich begann ich, mir Sorgen um sie zu machen, obwohl ich sie noch keine zehn Minuten kannte.

Ich tippte darauf, dass es irgendwas mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte.

„Ja?", fragte sie zaghaft.

„Alles in Ordnung?", wollte ich wissen. Sie nickte zögerlich. „Ja...ähm nein, also...du weißt schon..."

Eigentlich wusste ich nicht. Doch ich ließ es auf sich beruhen und scannte die gegenüberliegende Seite nach Hazel ab.

Komm schon!

Doch ich konnte sie wieder nicht finden. Einerseits war das ja gut, denn so lange ich es nicht konnte, konnten es die Dämonen auch nicht...aber andererseits...

Ich machte mit höllische Sorgen.

Nervös nestelte ich an einem Blatt der Palme herum, die mein Versteck darstellte, während ich fieberhaft nach einer Lösung für diese vertrackte Situation suchte.

Ein weiterer Blick auf Faye verriet mir, dass sie noch immer bewundernd ihre Umgebung musterte. Ich konnte selbst nicht sagen, weshalb ich keine Angst hatte, dass das alles hier womöglich nur ein Trick war, aber irgendwie wusste ich, dass wir Faye vertrauen konnten.

Sie hatte aufgehört, an den Pflanzen herumzuzupfen und machte sich nun daran, mit neugieriger Miene die kunstvolle Gravur des Pflanzenkübels nachzufahren.

Vorsichtig rutschte ich näher an sie heran und tippt ihr leicht auf die Schulter. Ein kräftiger Ruck durchfuhr ihren Körper und sie wich zurück. Ihr Gesicht war bleich und ihre Miene erschrocken.

„Alles gut. Du brauchst keine Angst zu haben, ehrlich.", beruhigte ich sie und legte so viel Wärme in meine Stimme, wie ich nur konnte. Was vermutlich nicht viel war. Wie hatte Hazel mich neulich noch mal beschrieben?

Du wirst deine Antworten bekommen. So wie du im Leben wahrscheinlich alles bekommst. Das würde auch dein Verhalten erklären.

So ähnlich hatte sie es doch formuliert. Beim Gedanken daran musste ich beinahe lächeln, doch ich unterdrückte den Impuls, weil ich befürchtete, Faye sonst noch mehr Angst einzujagen.

Ebenjene schaute mich jetzt aus riesigen Augen an und wartete auf eine Aussage.

Die nicht kam.

In meinem Kopf arbeitete es, während ich nach einer Aussage suchte, die ich jetzt sagen konnte. Doch offenbar hatte mein Gehirn auf Durchzug gestellt...

Mein Blick wanderte zurück zu Faye, die ihrerseits den Blick abgewandt hatte.

Allmählich trat neue Farbe in ihr Gesicht und ließ sie gesünder wirken, irgendwie...lebendiger.

„Ich mag das Mädchen.", sagte sie unvermittelt, den Blick noch immer in eine unbestimmte Ferne gerichtet.

Ihre Worte entlockten mir ein glucksendes Geräusch, das wohl ein Lachen werden wollte, aber irgendwo zwischen belustigt und das hier ist nicht zum Lachen stecken geblieben war.

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