Kapitel 41✨

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Hazels P.O.V.

Wieder wurde ich grob an den Armen gepackt und weggeschleift. Diesmal brachten Brian und sein Kumpane mich in eine Art Kammer, die außer einem kaum gepolsterten Bänkchen, einer schummrigen Stehlampe und einem Kleiderschrank keinerlei Mobiliar oder Dekoration aufwies. Die grauen Wände wirkten kahl und das Holz der Bank war zerkratzt und schäbig.

Brian befahl mir, ich solle mich setzen, während der andere Dämon zum Kleiderschrank lief und darin herumkramte. Was kam denn jetzt?

Brian ließ mich keine Sekunde lang aus den Augen, sondern folgte mit eiserner Miene jeder meiner Bewegungen. Nicht, dass ich mich sonderlich viel bewegt hätte, aber schon das kleinste Zucken meines Zeigefingers wurde überwacht.

Da, endlich, war das Kramen beendet und der Dämon zog ein knallrotes Kleid mit dreiviertellangen Spitzenärmeln und perlendurchwebtem Stoff aus dem Schrank, welches er Brian zuwarf.

Dieser blickte zu mir und drückte mir das Kleid schroff in die Hände.

Wieso hatten die hier so etwas? Welchem Zweck diente es?

„Anziehen!", befahl Brian laut und deutete überflüssigerweise auf das Kleid.

Ach was, ich dachte ich sollte mich in die Stehlampe zwängen!

Ich sah mich im Raum nach etwas um, hinter dem ich mich verbergen konnte, während ich mich umzog, aber ich fand nichts und keiner der beiden Männer machte den Eindruck, sich bald umzudrehen.

Doch das würde ich mir nicht gefallen lassen. Ich würde mich ganz sicher nicht vor zwei widerlichen Dämonen ohne jeglichen Anstand ausziehen!

Ich stand so plötzlich auf, dass Brians undurchdringliche Maske für einen Moment verrutschte und ich einen Blick auf die Überraschung darunter erhaschte.

„Umdrehen! Alle beide! Ich erwarte nicht von euch, eine Umkleidekabine zu bauen, aber dieses Mindestmaß an Höflichkeit ist doch zu erwarten, oder?", rief ich ihnen aufgebracht entgegen.

Sie zögerten und wechselten einen kurzen Blick, ehe sie meiner Aufforderung langsam nachkamen.

Innerlich atmete ich erleichtert auf. Zum Glück hatten sie auf mich gehört und mich nicht angeschrien — oder Schlimmeres...

Ich wollte keine Zeit verlieren und schließlich doch noch riskieren, dass sie mich halb nackt sahen, deshalb öffnete ich schnell den Reißverschluss und stieg in das Kleid.

Der weiche Stoff schmiegte sich eng an meinen Körper und betonte den zarten Schwung meiner Hüften, ehe er sich wie eine Blüte nach unten auffächerte und bis zum Boden reichte.

Ich wusste noch immer nicht, was das hier eigentlich sollte, aber ich musste anerkennen, dass dieses Kleid ein absoluter Traum war.
Nicht nur der Schnitt war atemberaubend, auch die vielen kleinen Details, die einem erst ins Auge sprangen, wenn man das Kleid länger betrachtete, waren fantastisch. So erkannte ich eine winzige, eingestickte Blüte auf der Höhe meiner Rippen und sah eine Reihe funkelnder Steinchen, die gemeinsam einen kleinen Mond bildeten.

Ich kugelte mir fast die Schulter aus, als ich meinen Reißverschluss zuziehen wollte, aber schließlich gelang es mir.

Zitternd wandte ich mich wieder den beiden Dämonen zu. „Okay. Ich bin fertig.", ertönte meine Stimme, sie klang stärker als ich mich fühlte.

Brians Augen weiteten sich kaum merklich vor Staunen.

Ih.

Schwungvoll drehte ich mich um, sodass er meine Haare im Gesicht hatte.

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