Kapitel 30✨

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Hazels P.O.V

Völlig außer Atem und erschöpft sammelte ich den Rest meiner Energie zusammen, um zu dem einzigen Ort in dieser gottverdammten Stadt zu laufen, an dem ich irgendjemanden kannte.

Natürlich lief ich mitten in eine Pfütze hinein, als ich vor dem First Sunbeam anhielt, woraufhin meine Schuhe komplett durchnässt wurden. Aber das war jetzt auch egal.

Das sonst so fröhliche Klingeln der Glocke über der Tür erschien mir heute matt und fade. Müde lief ich durch das leere Café und tropfte dabei den Boden voll. Ich steuerte den kleinen Raum hinter dem Tresen an, wo Josh gestern verschwunden war, um Jacob das Formular zum Annehmen des Jobangebots gebracht hatte.

Jacob.

Jetzt, da einige Zeit vergangen war, war ich einfach nur noch wütend. Heute würde ich garantiert nicht in die Wohnung zurückkehren und dort schlafen. Vielleicht würde ich das nie wieder tun. Tief in meinem Inneren wusste ich schon, dass das nicht passieren würde. Früher oder später würde ich in die Wohnung zurückkehren müssen. Aber ich würde dafür sorgen, dass es später war.

„Hazel? Was machst du denn hier? Und das um diese Zeit?", hörte ich da plötzlich Joshs Stimme sagen. Er klang besorgt, was ich angesichts der Lage und meines momentanen Aufzugs definitiv verstehen konnte.

Ich überlegte nicht lange, sondern warf mich laut schluchzend in seine Arme. Er fing mich auf und barg mich an seiner Brust, wo ich mich sofort geborgen fühlte. Der Duft seines After Shaves und einer Note von Kaffee umfing mich und aus irgendeinem Grund hatte diese Mischung eine beruhigende Wirkung auf mich. Vielleicht, weil mir in diesem Café, das denselben Geruch aufwies, nie etwas schlimmes geschehen war.

Josh fragte nicht nach, weshalb ich mitten in der Nacht zu ihm ins Café stürmte und nun heulend an seiner Brust lehnte, wofür ich ihm extrem dankbar war. Er strich mir einfach sanft übers Haar und murmelte beruhigend auf mich ein.

Irgendwann versiegten die Tränen, jedoch nicht, weil ich nicht mehr traurig war. Ich vermutete, irgendwann wurde das Weinen meinem Körper zu anstrengend und deshalb ging es einfach nicht mehr. Vielleicht wurde der Wasserverlust aber auch langsam einfach kritisch. Zumindest fühlte ich mich ziemlich schwindelig, was aber auch daran liegen könnte, dass ich vor lauter Schluchzen beinahe keine Luft mehr bekam.

Tief durchatmend wischte ich mir übers Gesicht und setzte mich an einen Tisch, der in der Nähe stand. Ich musste mich beruhigen. Josh nahm mir gegenüber Platz und sah mich fragend an.

Ich schloss erschöpft die Augen. „Er...hat mich betrogen, Josh. Jacob, meine ich. Mit irgendsoeiner bescheuerten Blondine. Sie ist hübsch. Viel hübscher als ich. Vermutlich ist das der Grund, warum er mich betrogen hat. Wegen dem Aussehen, meine ich. Glaubst du, er hat überhaupt mal was für mich empfunden?", redete ich leise vor mich hin.

Joshs entgeisterte Miene zeigte mir, dass er genauso über Jacobs Betrug zu sein schien wie ich.

„Na ja, ich kann dir nicht sagen, ob er wirklich in dich verliebt war, aber eins weiß ich genau: Du bist unglaublich hübsch, Hazel. Und das sage ich nicht nur, um dich aufzuheitern. Du bist wunderschön, das ist selbst mir aufgefallen, und ich bin schwul. Selbst, wenn bei dir beides zutrifft und du diesen Spruch bestimmt schon oft gehört hast, aber ich denke, man muss es sich selbst einfach immer wieder vorsagen: Es zählen nicht die äußeren Werte, sondern die inneren. Und du hast ein verdammt großes Herz, Hazel O'Connor. Das kannst du mir glauben."

Ich starrte ihn mit großen Augen an. „Glaubst du das wirklich?", fragte ich mit vor Rührung und Trauer bebender Stimme.

Josh nickte mit einer todernsten Miene. „Absolut.", sagte er fest, um seine Worte zu unterstreichen. Er griff nach meiner Hand und streichelte sie langsam. Unter seiner Berührung wurde ich immer ruhiger und bemerkte, wie sich mein aufgewühltes Inneres langsam beruhigte. Die Wogen waren geglättet.

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