Kapitel 21

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Janeik

„Ich hatte vielleicht eine Stunde geschlafen, da wurde ich schon von Arthur geweckt. „Was ist denn los?" fragte ich verwirrt und er reichte mir bereits meine Kleidung. „Nanna hatte eine Vision. Dorian und Mirabelle haben es irgendwie geschafft die Grenze zu überqueren, ohne dass die Soldaten Bescheid gegeben haben und sind nun bei dem See... oder werden es bald sein." „Nur eine Vision?" „Wir haben es überprüfen lassen und es stimmt."

Schnell sprang ich auf und war sofort wach „Wie sollten sie das denn bitte schaffen?" „Zeit für Fragen ist später, jetzt müssen wir uns erstmal beeilen!"

Wir schwangen uns auf die Pferde und ritten los. Es dauerte vielleicht zwei Stunden bis zu diesem See und ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Meinen Magen aus.

Unbarmherzig trieb ich mein Pferd, bis wir endlich zu dem Ufer kamen. Es war ein tiefer Bergsee und schnell erkannte ich die beiden Personen, die sich aus dem hellblauen Wasser abhoben. „Caius, bleib du mit den Soldaten hier. Arthur und ihr drei" ich zeige auf Firo und zwei weitere.

„Ihr kommt mit mir mit." Arthur nickte und ich trat auf den steinigen Boden. Meine Hand zitterte und ich war mir mit einem Mal sicher, dass ich nicht würde schießen können. Ich würde es nicht einmal schaffen, den Pfeil anzulegen. Doch es war, als würde mein Körper wie von selbst funktionieren. Als wäre ich eine Maschine.

„Bist du dir sicher, dass du es sein willst?" fragte Arthur vorsichtig und ich blickte in seine schönen Augen. „Ich muss es tun."

Kurz vor dem See gab ich meinen Leuten ein Zeichen leise zu sein und wir versteckten uns vorerst hinter einem Felsen. Als würde jemand mein Herz in winzige Teile rupfen, genau so fühlte es sich an, als ich sah, wie sie sich lachend umarmten. Sie küsste ihn.

„Ihr hört nur auf meine Befehle, verstanden?" sie nicken und ich richte mich auf, um hervorzutreten.

Mein Jäger Instinkt übernahm und als ich den Pfeil herauszog und in meinen Bogen spannte, wurde ich ruhig. Mira stand mit dem Rücken zu mir. Es bedeutete nur einen Schuss. Die Sehne ließ sich viel zu einfach spannen.

Und dieses Mal verfluchte ich meine Treffsicherheit. Ich konnte seine Augen sehen. Sein Blick traf mich mitten in mein Herz und alle Erinnerungen schienen mein Inneres zu durchlaufen. Das einzige was ich wollte, war ihn zu berühren, ihn zu retten, doch er hatte seinen Weg gewählt und ich meinen.

Er wirbelte sie so, dass der Pfeil sich in seine Seite bohrte. Dann fiel mein Blick auf Mirabelle, welche von Tränen nasse Wangen hatte. Zwar Ruhig aber dennoch verzweifelt versuchte sie seine Blutung zu stoppen, aber es war unmöglich. Es dauerte keine Minute, da hatte sich das gesamte Wasser um die Beiden herum rot gefärbt. Ein Geruch wie Eisen erfüllte die Luft und alles, was zu mir durchdrang waren ihre verzweifelten Schluchzer.

Mit einer Hand hielt sie sein Gesicht, die andere ruhte auf der Wunde. Die Beiden wechselten ein paar Worte, dann zog er sie verkrampft zu sich und küsste sie lange. Vielleicht kam es mir auch nur so vor, doch plötzlich sank sein Arm ins Wasser und sie wich von ihm zurück.

Er war tod.

Den Schmerz in ihren Augen könnte ich mit tausend Worten nie beschreiben, doch ich weiß heute noch, wie sehr ich es bewunderte, dass sie aufstand und mit erhobenem Kopf auf uns zu kam.

Das sie wusste, dass es keinen Sinn machte weiter wegzulaufen. Dann blieb sie stehen und ein Moment zwischen uns schien einzufrieren. Unsere Blicke, die sich trafen.

Mit einer Handbewegung zerstörte ich ihn und meine Leute legten ihr die Fesseln um die Handgelenke.

Während die Soldaten die Zelte abbauten saß ich im Gras und starrte auf den Boden. In meinem Herz klaffte eine Lücke.

AbluvionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt