Kapitel 8

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Janeik

„Als hinter mir eine Stimme erklang zuckte ich zusammen und der Pfeil traf nicht die beabsichtigte Zielscheibe, sondern einen Baum.

Am Mittag war ich aufgewacht und befand mich immer noch in Dorians Jagdhaus.

„Wie hast du es geschafft allein den Hügel hoch zu reiten?" Ich drehte mich zu meinem Dorian um.

„Wer sagt, dass ich allein war?" „Ist sie noch hier?" ich schüttelte meinen Kopf und legte meinen Bogen zur Seite. „Sie hat mich nur hier hoch begleitet. Du warst ja anderweitig beschäftigt." Er grinste und zuckte mit den Schultern.

„Ich hatte eigentlich gedacht, dass du dir auch ein Zimmer nehmen würdest. Doch als ich heute Morgen die Wirtin gefragt habe, hat sie gesagt, dass du mitten in der Nacht gegangen seist. Dann bin ich erst auf die Idee gekommen, dass du hier sein könntest."

„Wir sollten zurück ins Schloss reiten, nicht wahr?" er nickte. Auf einmal fiel Sylvian mir wieder ein.

Ich fühlte mich, als hätte ein Felsen mich unter sich begraben. Als ich zu Dorian sah, merkte ich, dass die Trauer aus seinen Augen verschwunden war.

Nun flackerten sie unruhig. Wir gingen zu den Pferden, schwangen uns auf und ritten durch den Wald zurück.

Kurz vor Gwendorith hielt Dorian sein Pferd an. „Was ist los?" seine Hände hatte er krampfhaft um seine Zügel geballt und er blickte in die Ferne.

„I-ich muss nochmal zu Nanna." „Wegen der Prophezeiung?" er sagte nichts und lenkte sein Pferd in eine andere Richtung.

„Reit du schon mal vor. Ich komme nach." „Wie du willst." Erwiderte ich und galoppierte durch Gwendorinth und dann ins Schloss. Manchmal nervte mich seine Geheimnistuerei. Doch so war er schon immer gewesen und ich hatte mich fast schon daran gewöhnt.

Ich sah wie nordische Pferde und Rentiere in den Stall gebracht wurden. Wahrscheinlich waren dies bereits die Abgesandten die wegen des Waffenabkommens mit uns verhandeln sollten.

Am Abend kam Dorian in mein Zimmer. All der Zorn oder was auch immer es war, schien verflogen. Er hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Eines das ich nur allzu gut kannte.

„Warst du solange bei Nanna?" „Nein. Als ich wiederkam musste ich noch zu einem der Soldaten." „Und der hat dich so bezaubert?" ich lachte.

„Ach, halt die Klappe." Er ließ sich auf mein Sofa sinken, lehnte sich zurück und lächelte an die Decke.

„Liegt es an Nanna? Oder hast du das Mädchen von gestern Nacht wiedergetroffen?" er summte eine Melodie vor sich hin und richtete sich wieder auf. „Zieh deine Jacke an, ich muss dir etwas zeigen."

„Ist es wichtig?" „Sonst würde ich das nicht jetzt tun." Seufzend nahm ich meine Jacke vom Bett und warf sie mir über.

Bei den Pferden wartete bereits jemand auf uns. „Janeik, darf ich dir vorstellen, das ist Arthur." „Hallo." Sagte ich halbherzig und er musterte mich.

„Er kannte Sylvian. Und wir möchten dir jemanden vorstellen." Ich nickte. War er also ein Rebell? Wir schwangen uns auf unsere Pferde und wieder ritt ich vom Schloss weg. Zu oft durfte ich dies nicht mehr tun, wenn mein Vater keinen Verdacht schöpfen sollte.

Arthur ritt neben mich und lächelte mich an. An seiner Marke erkannte ich, dass er einer der Majore war. Alles an ihm schien perfekt zu sein, seine saubere und gebügelte Uniform, sein Teint und vor allem seine Lippen. Sinnlich und voll. „Schön dich kennenzulernen, Janeik." „Das kann ich nur erwidern." Er lächelte noch breiter und ritt nach vorne, verwirrt sah ich zu Dorian, der allerdings auf den Boden starrte.

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