Kapitel 17

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Mirabelle

„Seine Berührung wurde schwach und er sank auf mich. Im ersten Moment erschrak ich, dann bettete ich ihn vorsichtig zurück. Er atmete ruhig, das war gut.

„Gute Nacht" flüsterte ich und schlich aus dem Zelt hinaus.

„Mirabelle." Ari, die dickere der Beiden Frauen, kam unbeholfen zu mir angerannt und lächelte. Mein Herz wurde warm und ich erwiderte es, diesmal sogar ehrlich.

Die Magie seines Kusses schwebte immer noch in mir.

Sie stellte mir eine Frage auf ihrer Sprache, die ich nur schwer verstand. Jedoch gab ich die ganze Zeit mein bestes mit ihnen zu reden.

Die Vagabunden sprachen die Uralte Sprache der Götter auf denen wir nur unsere Zauber sprachen.

„Ja, ich denke es geht ihm besser." Antwortete ich und hoffte, dass wenigstens die Vokabeln und Aussprache stimmten, von der Grammatik mal abgesehen.

„Du hast ein schönes Lächeln." Bemerkte sie und ich grinste noch breiter. „Danke, Ari. Kann ich euch noch helfen?" „Helfen?" „Ja. Ich kann Wäsche waschen... und kochen, jedenfalls ein bisschen." Sie nickte und sah mich abwiegend an.

„Du bist unser Gast. Selene möchte sicher nicht, dass du arbeiten musst." „Ihr habt uns so viel gegeben. Ich möchte euch gerne helfen." „Du kannst uns begleiten, wenn wir Wasser holen." „Danke."

Sie zupfte an meinem Ärmel und machte mir somit klar, dass ich ihr folgen sollte. Wir bewegten uns durch das große Lager und meine Augen konnten allem kaum folgen.

Überall war ein Meer aus Farben. Die Menschen lächelten mir zu –obwohl ich so fremd war. Sie alle hatten ihre eigenen Tätigkeiten. Einige zerstampften Pflanzen in kleinen Töpfen, andere formten die Töpfchen. Wieder andere bauten Pfeile und kleine Messer. Die älteren Kinder halfen ihren Eltern und die jüngeren rannten um die Zelte und spielten mit langen, bunten Bänder.

Ich wünschte, ich hätte ewig dort bleiben können.

Ari blieb stehen und hob einen Topf hoch, welchen sie mir in die Hand drückte. Einige Schritte weiter erkannte ich eine Gruppe Frauen, welche ebenfalls Töpfe und Krüge trugen. Auch Fenn war unter ihnen.

Sie wank mir schüchtern zu und ich lächelte zurück. So schienen auch die anderen Frauen mich zu bemerken und verrenkten sich die Köpfe, um mich neugierig an zu starren.

Ich behielt meine Fassung und lächelte weiterhin. Ari stupste mich an und wir gingen zu ihnen.

„Das ist Mirabelle." Verstand ich noch, den Rest, den sie sagte ging in dem Gemurmel der anderen unter. Sie schienen Fragen zu stellen und Ari beantwortete sie stolz.

Wieder sahen sie zu mir. Eine Stille legte sich über uns und ich sagte ruhig und auf ihrer Sprache: „Ich werde mein Bestes geben mit euch reden zu können."

Einige sahen mich überrascht an, andere sogar ein wenig misstrauisch. Fenn blickte zwischen den Frauen und mir hin und her.

„Wir sollten das Wasser erreichen, bevor es dunkel wird. Sie kam näher und hakte sich bei mir unter, dabei klirrten ihre schillernden Ohrringe. Alle hier waren behängt mir Schmuck. Jedoch nicht auf die arrogante Weise, wie die Magier, sondern um sich selbst auszudrücken.

„Gehen wir wieder zu dem Wasserfall?" Sie schüttelte ihren Kopf und zeigte auf einen schmalen Weg, welcher in den Wald führte.

Ihre sonnengebräunte Haut war mit weißer Farbe bemalt. Ebenfalls eine Art ihres Schmucks und alle hatten sie verschiedene Muster und Zeichnungen.

AbluvionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt