Kapitel 12

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Mirabelle

„Ich erkannte Firo als den Mann wieder, der mich damals in der Zelle bedroht hatte. Ich hatte kein Problem damit, bei ihm meine Magie anzuwenden. Doch er war stärker geworden, hatte sich dagegen gewappnet. Und je länger ich ihn ansah, desto schwieriger wurde es, seine Gedanken zu erkennen.

Genauso war es mit dem anderen Gefangenem. Wer auch immer sie waren, woher sie kamen, es mussten unzählige Fremde gewesen sein, die uns für eine lange Zeit unbemerkt ausspioniert hatten.

Ich ging mit lauten Schritten in die Zelle von Firo zurück, als ich die Tür zuschlug hatte ich alle Aufmerksamkeit auf mich.

Seine Lippe war aufgeplatzt, sein dunkles Haar hing blutverkrustet in seiner Stirn, doch seine violetten Augen funkelten angriffslustig.

„Meine Königin wird euch besiegen. Ihr seid ihr so sehr unterlegen, jetzt, wo ihr all eure Soldaten für euren eigenen Krieg geopfert habt!" er lachte rau.

„Das war dein Plan, als du den König getäuscht hast? Als du alles dafür getan hast, dass der Krieg weitergeht?" Er nickte und grinste breit. Seine Zähne waren voller Blut und einer von General Yoaschs Männern verpasste ihm eine Ohrfeige.

„Was hat euch eure Königin versprochen?" „Dass ich Herrscher über diese Insel werde." „Und das glaubt ihr ihr?" „Sie wird ihr Versprechen halten müssen." „Wer ist deine Königin?" „Sie ist ehrenhafter, als ihr es jemals sein werdet." Wieder ein Schlag.

„Sie ist gütiger, als ihr es jemals wart." Und auch der nächste Schlag lies nur seine Stimme noch kehliger klingen.

„Königin Ariana und König Kael werden diese verhexte Insel zu einem ehrenwürdigen Platz machen, wenn sie euch alle umbringen! Atlantis wird meine Insel. Das ultimative Metropol der Macht und ihr werdet euch nicht wehren können!" „Deine?" fragte ich und zog meine Augenbrauen hoch.

„Pino, Meridione, Oves, Norda. Alle seid ihr Diener des Bösen, es gibt nur ein Volk, welches rein ist. Die wahren Atlantianer." „Meint er die Nefarier?" fragte nun ein Soldat hinter mir.

„Auch ihr hattet eine reine Seele, Mirabelle. Doch auch ihr habt sie an das Böse verkauft! Alle, alle ihr, die ihr was mit Magie zu tun habt, sind Gotteslästerer!" er spuckte Blut auf den Boden.

„Und wenn ihr so stark seid, wie viele Schiffe sind es? Wie gut denkt ihr unsere Wetter und unsere Tücken zu kennen?" Doch er war schlau genug, um darauf nicht mehr zu antworten. Trotz der Foltermagie, der Schläge und all seinen Verletzungen schrie er bloß auf seiner Sprache immer wieder dasselbe Wort.

Ich ging die Treppen ins Schloss zurück und General Yoasch kam mir entgegen. „Meine Königin. Die Schiffe ankern vor Jaobe, die gesamte Küste entlang bis nach Ariel. Es sind unglaublich viele, riesige und schwarze Schiffe. Die Menschen hier bekommen Panik. Es spricht sich immer schneller rum." „Ich werde nachher zu ihnen sprechen. Versucht sie zu beruhigen und sie zu Stärken. Sagt ihnen, dass die Götter es nicht zulassen werden, dass wir untergehen. Denn wir werden es schaffen dieses fremde Volk zu bekämpfen, so wahr ich die Königin von Norda bin, ich werde es nicht zulassen, dass diese Fremden unsere Insel übernehmen!" Ein schwaches Lächeln zog sich auf seine Lippen, doch es waren seine Augen, die mir verrieten, dass er an mich glaubte.

Ich ging weiter und rief den Dienern dabei Befehle zu. „Lasst Lysander rufen. Versucht die Adeligen zu einem Treffen nach Cylnie bestellen. Bittet Königin Pioni und König Erarius um ein Treffen, es ist von größter Dringlichkeit."

Die weiteren Treppen bis zu unserem Zimmer eilte ich hinauf. Die Diener waren grade damit beschäftigt die Fackeln anzuzünden, als ich an ihnen vorbeischritt.

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