Kapitel 21

38 6 13
                                    

Mirabelle

„Das Getreide war angekommen. Wir konnten somit die Bauern beruhigen und das Volk ernähren, der Rest des Jahres war mild, was Vorteile für die Reparation der Häuser, Läden und Straßen brachte. Schließlich konnten wir sogar die Häfen reparieren, die einst das Land reich gemacht hatten. Für fast ein Jahrhundert hatten sie stillgelegen. Aber nun konnte man auf dem Meer, in den Flüssen und Seen, wieder Segelschiffe und Fischerboote sehen.

Mit den Fischen und Perlen handelten wir mit den anderen Ländern. Es machte Norda wieder reich und Wayne und ich konnten endlich unsere Träume verwirklichen.

Auch wenn es nur bröselig vorranging, so schaffte ich es nach und nach, Schulen für das gesamte Volk errichten zu lassen. Nicht nur die Adeligen, sondern auch das einfache Volk hatte so die Chance sich zu bilden. Die Schulpflicht schien manchen Bauern zwar nicht zu gefallen, doch stellten sie sich nicht gegen meinen Befehl.

Wayne lernte das Segeln und begann mit einigen, freiwilligen Soldaten das Meer immer weiter zu erkunden. Er wollte es sein, der hinter dem Wasser etwas Anderes entdeckte. Ich konnte ihm ansehen, dass etwas, was er immer unterdrückt hatte, nun aus ihm herausleuchtete.

Oft blieben wir zusammen bis spät in der Nacht in der Bibliothek. Er, vertieft seinen Karten und Aufzeichnungen und ich zwischen den Büchern für Magie und Alchemie.

Wenn wir nicht grade damit beschäftigt waren, zu regieren, zu lesen oder auszureiten, dann nahm Wayne mich oft mit auf sein Segelboot.

Es waren gestohlene Stunden. Doch meine Liebe zu ihm wuchs immer mehr. Auch wenn wir oft stritten oder uns aus dem Weg gingen. Es war eine merkwürdige Art der Liebe zwischen uns und er schien sie anders zu interpretieren, als ich es tat.

Wenn wir zusammen segelten, dann waren wir allein. Ich konnte schwimmen gehen, was mir sonst die strenge Etikette vom Hof nicht erlaubte, da mich niemand sah.

Wir küssten uns, was uns zu einem Märchengleichem Paar, in den Augen des Volkes, machte.

Lysander hatte geheiratet und auch er strahlte vor Glück. Nala, so hieß die junge Heilerin, die er während eines Maskenballs kennengelernt hatte.

Und auch Nathan schien, wenn auch allein, glücklich zu sein.

So blieb es für ein Jahr. Doch ich wusste, dass es so nicht bleiben konnte. Das mein Schicksal nicht zuließ, dass ich glücklich war.

Atlantis, 6707 (v. Chr.) / 1015 (n. Bl.)

Ich saß an meinem wuchtigen Holzschreibtisch, als plötzlich ein heftiger Regen einsetzte. Er trommelte gegen die Fenster und ich stand unvermittelt auf.

Ein zerrendes Gefühl, kletterte meine Kehle hinauf. Mit wenigen Schritten stand ich am Fenster. Diesmal war ich nicht in dem Schloss von Cylnie, sondern in dem Palast von Ariel. Die Wetter waren hier viel stärker, da das Anwesen über der Stadt auf einer Klippe stand. Ich konnte auf das Meer hinausblicken und sah die heftigen Wellen.

Meine Angst breitete sich in dem Zimmer aus und ich hörte, wie jemand an die Tür klopfte. Nevis trat mit einem durchnässen Soldaten ein.

Mein Herz blieb stehen, als ich seinen Mitleidigen Blick erkannte. Er kniete sich vor mich. Legte seine Hand aufs Herz und senkte den Blick. Rede. „Eure Majestät." Seine Stimme zitterte, seine Kleidung und sein Haar klebten an seiner fahlen Haut.

„Das Schiff von König Wayne ist gesunken. Die genauen Gründe gibt es noch nicht, noch haben wir keine Überlebenden gefunden aber der König..." er begann zu stottern. Die Tränen brannten bereits in meinen Augen.

AbluvionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt