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- timeskip: paar Monate -
Montag

Es ist nun schon einige Monate her, seit ich im Krankenhaus nach meinem schweren Unfall stationiert war. Dafür bin ich jetzt aber schon eine lange Zeit glücklich mit Tae zusammen und das wird auch in Zukunft so bleiben. Und Yoongi? Er ist mittlerweile unser bester Freund geworden. Jimin hatte er sich selbst überlassen, nachdem er erfahren musste, dass er mit seinem Auto mich überfahren hatte. Leider konnte man Jimin diese Tat nicht nachweisen, sodass er nicht seine gerechte Strafe erhielt. Aber immerhin ließ er uns jetzt in Ruhe, auch wenn wir jetzt wahrscheinlich alle drei im Grab liegen würden, wenn seine Blicke töten könnten.

Aber das kann uns jetzt egal sein, denn heute beginnt für uns die letzte Schulwoche! Dank Yoongis Hilfe konnte ich meine Noten in den mathematischen Fächern deutlich verbessern und somit auch bei den Prüfungen gut abschneiden. Und Tae hatte sich vor allem in Kunst mal wieder als Talent bewiesen.

„Packt eure Sachen zusammen. Ihr könnt gehen, wir müssen sowieso nichts mehr für den Unterricht tun, jetzt, wo die Prüfungen rum sind!" Der Lehrer verabschiedete sich noch kurz, bevor er dann auch schon auf dem Flur verschwand.

„Ich glaub's nicht, immer diese Lehrer, die bei jeder Gelegenheit verschwinden...".
„Sei lieber froh, Kookz, oder willst du lieber noch paar Mathe Formeln anwenden? Ich könnte im Internet paar rauss...".
„Ha, ne Danke Tae, die Aufgaben kannst du dir schön sonst noch wo rein schieben"
„Nein, aber ich kann dir gerne was anderes sonst noch wo reinschieben", meinte er nur zu mir mit einem dreckigen Grinsen.
„Jo Leute, ich hab keine Interesse an nem Live Porno, also haltet euch mal bissle zurück, Danke".
„Hahaha, sorry Yoongi!", entschuldigten Tae und Ich uns gleichzeitig.
„Aber Hey, Yoongi. Könntest du vielleicht schon mal vorgehen und Kookz und mich kurz alleine lassen? Ich muss mit ihm noch kurz was besprechen."
„Jo kein Problem, ich bin unten an der Hauptstraße, bis gleich".

Was will Tae mit mir jetzt besprechen? Außerdem hab ich doch genau gesehen, dass Tae Yoongi grade noch zugezwinkert hat, heißt, Yoongi weiß schon Bescheid.
Aber ehe ich mir noch länger den Kopf darüber zerbrechen konnte, zog mich Tae auch schon am Handgelenk durch den Flur.

Das erinnerte mich irgendwie an unseren ersten gemeinsamen Schultag. Da, wo Tae mich am Handgelenk gepackt hatte, damit ich nicht mehr vor Jimin weglaufen konnte.
Und während Tae mich irgendwo hinzog, spielten sich die letzten Monate nochmal wie ein Film in meinen Gedanken ab.
Wie dieser Film wohl ausgegangen wäre, wenn Tae nicht aufgetaucht wäre? ... Wäre ich noch am Leben? Was wäre aus Jimin und Yoongi geworden? Und vor allem... wie wird es jetzt weitergehen?

Ich bemerkte gar nicht wie wir auf der oberen Terrasse des Schulgeländers angekommen waren. Während meiner gesamten Schulzeit hätte ich mal öfters hierher kommen sollen, denn die Aussicht auf Seoul war von hier aus gigantisch.

Doch bevor ich noch länger Seoul bestaunen konnten, drehte Tae mich zu sich herum und erst jetzt sah ich auch das Herz, in dem wir standen, welchen vermutlich er aus Steinen auf dem Asphalt gelegt hatte.

„Tae, wa..". Meine Wangen glühten.
„Kookie, es ist nun schon Monate her, dass wir und kennen gelernt haben, aber es fühlt sich an, als ob es schon viele, viele Jahre gewesen wären. Und in dieser Zeit ist so unglaublich viel passiert, sodass es unfassbar schwierig ist, das alles aufzuzählen. Aber das wichtigste ist und bleibt, dass du mir gezeigt hast, was es bedeutet, zu Lieben. Dass du Heimat neu für mich definiert hast und dass du mir gezeigt hast, wie es ist, jemanden vertrauen, aber auch verzeihen zu können. Ich weiß, wir leben hier in einem Land, wo Homosexuelle nicht besonders angesehen sind, und schon gar nicht das möglich ist, worum ich dich jetzt bitten werde, aber Jungkook, bitte heirate mich, auch, wenn nur inoffiziell, aber bitte, ohne dich ka-"

„TAE", unterbrach ich ihn lautstark. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie mir die Tränen gekommen sind, während er sprach. Er hatte sich vor mir auf den Boden gekniet und meine Hand ergriffen .

„Natürlich will ich das!" brachte ich noch hervor, bevor ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte und ihm in die Arme fiel.

Als Antwort bekam ich sein warmes Boxlächeln. Und so vergingen einige Minuten, bis ich mich wieder etwas beruhigt hatte.

„Und was jetzt", fragte ich ihn.

„Was hältst du von einer Reise nach Japan? Oder nach Italien? Oder vielleicht doch lieber Spanien? Od-".

„Es ist mir egal, wo wir hingehen, Hauptsache, wir sind zusammen und es gefällt dir,dann bin ich auch zufrieden".

„Dann lass mich dich überraschen", sagte er, bevor er mir noch einen Kuss auf die Stirn drückte.

„Komm, lass uns Yoongi gehen, der ist bestimmt schon genervt vom warten, wenn er überhaupt noch da ist", schmunzelte er.

„Aber Tae? Weiß Yoongi denn schon von dem hier?"

Darauf bekam ich keine Antwort, sondern nur ein Grinsen.

Wusst ich's doch.

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