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Sonntag

Es ist schon 13.54 Uhr. Taehyung könnte also jeden Moment kommen. Da ich bei ihm einen so guten Eindruck wie möglich hinterlassen wollte, hab ich jetzt schon seit 2 Stunden aufgeräumt und nun saß ich nervös auf unserer Couch und wartete auf ihn. Ich weiß gar nicht, weshalb ich so nervös war, etwa weil er mein erster richtiger Freund war? Oder war es doch wegen etwas anderem?

Das läuten unserer Haustürklingel riss mich aus meinen Gedanken. Ich sprang auf und rannte zur unserer Haustür.

Und da stand er, und mal wieder war mir aufgefallen, wie gut er eigentlich aussah. Ich hätte ihn am liebsten einfach so weiter bewundert, entschloss mich aber dann doch lieber dazu, ihn hinein zu bitten, bevor er noch gegangen wäre, weil die Situation so seltsam war. 

"Alsooo..., Was wollen wir jetzt machen?".

"Wollen wir vielleicht auf dein Zimmer gehen?".

"Ja klar, können wir machen, soll ich dir noch was zu trinken mitnehmen?"

"Ja bitte".

Ich schenkte ihm ein Glas Wasser ein und ging dann mit ihm im Schlepptau in mein Zimmer. Als wir dann zusammen in mein Zimmer traten, setzte er sich direkt auf meine Couch und klopfte mit seiner Hand auf den Platz neben sich, damit ich mich zu ihm setzte. 

"So, und jetzt erzähl mir mal, was genau am Samstag passiert ist und warum es dazu überhaupt gekommen ist. Und sei diesmal bitte ehrlich zu mir." .

"Versprichst du mir dann auch, dich nicht von mir abzuwenden?"  

"Ja, ich versprech's dir und jetzt erzähl es mir."  

"Also, da gibt es halt eben diesen Jungen, Jimin..." , fing ich nervös an zu erzählen. War das wirklich eine gute Idee, ihm das jetzt schon zu sagen? Ich würde ihn verstehen, wenn er dann morgen nicht direkt was mit einem Loser zu tun haben will. Aber was hatte ich schon zu verlieren? Wenn ich es ihm jetzt nicht erzähle, dann wird er es morgen sowieso heraus finden. 

 "Er hatte mich angefangen zu mobben, obwohl ich ihm nichts wirklich getan habe. Ich war eigentlich schon immer recht alleine unterwegs, aber ich hab mich trotzdem mit den anderen normal unterhalten können. Aber als dann das Mobbing angefangen hat, wollten immer mehr nichts mehr mit mir zu tun haben, da Jimin ja anscheinend so " cool"  war und ich dann ja logischer Weise das " uncoole"  Mobbingopfer, mit dem man nicht unter einen Hut gebracht werden wollte. Zuerst waren es recht lockere Dinge, die er getan hat.  Doch dann fing er damit an, mich immer öfters zu schlagen und genau an dem Tag, an dem wir uns eigentlich treffen wollten, hat er mich über Instagram dazu gezwungen, dass ich mich mit ihm stattdessen treffe. Hätte ich das nicht gemacht, hätte er erstens allen in der Schule erzählt, dass wir zusammen wären und ich weiß nicht, wie der Rest der Schule drauf reagiert hätte, vor allem wollte ich nicht, dass du wegen mir am ersten Tag direkt Stress bekommst und dann den Kontakt zu mir abbrichst. Zweitens hätte er mich womöglich schlimmer als gestern zusammengeschlagen, als ich ich in den Park gehen wollte. Die Zigaretten waren gestern also für Jimin, da er mich eben gezwungen hatte, sie ihm zu klauen...". 

Während das alles aus mir raussprudelte ist mir gar nicht aufgefallen, das Taehyung mich kein einziges Mal unterbrochen hat, sondern mit durch gehend zugehört hatte. Bis auf Yoongi hat mir bis jetzt weder jemand  zugehört noch die Interesse daran gehabt, zu erfahren, was da eigentlich zwischen mir und Jimin genau passiert. 

"Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich direkt ignoriert hatte", entschuldigte er sich.  "Hättest du mir sofort gesagt, was passiert ist, wäre ich auf diesen Jimin noch zugegangen. Jetzt werde ich das wohl morgen erledigen müssen..." .

"Bitte mach das nicht. Wenn du direkt am ersten Tag mit ihm Streit anfängst, dann wird es nicht gut für dich ausgehen."  

"Es ist mir egal, was dieser Idiot zu melden hat. Wenn er meint, er müsste mich beleidigen, kann es mir egal sein. Falls er versuchen sollte, mich zu schlagen, werde ich mich dem entsprechend auch wehren. Du kannst nicht von mir verlangen, wie ich tatenlos zusehe, wie er dich fertig macht und krankenhausreif prügelt. Du kannst dich auf mich verlassen.". 

Ich wollte eigentlich nicht, dass er jetzt wegen mir so ein Risiko eingeht, aber so wie er das gesagt hat, hörte er sich ziemlich selbstsicher bei dieser Sache an und bezweifle, dass er sich noch umstimmen lässt.  Also konnte ich mich nur bei ihm bedanken.

  "D-Danke, Hyung".

Ich spürte, wie mir eine Träne über meine Wange lief. Mist, war das jetzt peinlich.

"Hey, wieso weinst du?"  

"Weil du halt so ziemlich mein erster richtiger Freund bist, den ich je hatte.", schluchzte ich als Antwort.

"Ach, komm her", sagte er und schloss mich dann in eine warme Umarmung.      

Café Treffen // VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt