~°• funeral or a new start •°~

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Es ist schon einen Monat her seitdem ich das letzte Tattoo gestochen habe. Der Laden wirkt verlassen, kein einziger neuer Entwurf hat es geschafft fertig gestellt zu werden und schon gar nicht hat er es geschafft auf die Haut zu kommen. Viele Kunden mit einem Termin haben sich mittlerweile einen anderen Tätowierer gesucht, einen viel besseren. Einen talentierteren der es schafft Termine einzuhalten und vorallem der den Titel im Gegensatz zu mir verdient. 

Seid knapp 2 Wochen liege ich mittlerweile auf meiner Couch und starre auf den ausgeschalteten Fernseher. Nachdem Oma friedlich eingeschlafen ist hat mich Yoongi, auf meinen Wunsch hin hergefahren. Jegliche Anrufe meiner Tante habe ich ignoriert genauso wie die Nachrichten und Klingelversuche von Yoongi und den anderen. Meine Pistole ist immer nah bei mir und desto öfter ich sie angucke desto mehr verschönert sich der Gedanke sie an meine Schläfe zu platzieren und abzudrücken. 

Ohne weiter nach zu denken lege ich die Pistole an und schließe die Augen. Das kühle Metall berührt meine Schläfe, das einzige was ich höre ist mein Atem und mein Herz welches unaufhörlich laut gegen meine Brust hämmert. Der Zeigefinger welcher auf den Abzug ist drücke ich langsam immer und immer weiter bis ein leiser, dumpfer Knall ertönt. Frustriert lege ich die ungeladene Waffe auf den Tisch und setze mich auf. 

Ich will sie nicht sehen, eigentlich niemanden doch heute muss es sein. Ich stehe auf, gehe Duschen und zum Schluss ziehe ich mir ein schwarzes Hemd, eine enge schwarze Hose und schwarze Altmänner Schuhe an. Tiefe Augenringe zieren mein Gesicht und allgemein sehe ich sehr blass aus, fast schon krank. Ich hätte die letzten Tage über definitiv mehr auf mein Essverhalten achten sollen, dann würde ich auch jetzt nicht so krank aussehen.

Zu Fuß mache ich mich um 9:30 Uhr auf den Weg zum Friedhof. Vor der Kapelle sehe ich schon meine Tante und einige andere Verwandte. ,,Hallo Jungkook!" begrüßen mich Omas alte Freundinnen. ,,Hallo!" Ich umarme die älteren Damen kurz und gehe dann weiter zu meiner Tante die sich mit meinem Großvater unterhält. Seine Haare wirken schon leicht gräulich und allgemein sieht er älter aus. ,,Hallo Tantchen!" begrüße ich sie ebenfalls und nicke meinem Großvater nur flüchtig zu eh ich mich wieder zu den alten Dame stelle und mich mit ihnen unterhalte. 

Die Trauergemeinde besteht aus fast so vielen Leuten wie mein Großvater Bodyguards mitgeschleppt hat. Mir ist bewusst das er als Minister von Südkorea sehr viele Feinde hat und dennoch macht es mich wütend das seine Beschützer in unserer Unmittelbaren nähe sind. Wir ähneln uns, sagten viele und dennoch hat mich nie irgendjemand darauf angesprochen ob ich der Enkel des Ministers bin. Am Anfang glaube ich er wollte mich schützen, mittlerweile denke ich aber er schämt sich für mich. Tätowierer und dann auch noch schwul, etwas was nicht in seine perfekte Welt passt. 

Wir setzen uns in die Kapelle und hören dem Trauerredner zu, wie er das Leben von meiner Oma in wenigen Sätzen beschreibt. Mein Blick geht abwechselnd vom Sarg zu dem großen Bild. Sie war so eine wundervolle Frau. Voller Leben und Liebe, wieso nur Gott, wieso musste es aufgerechnet sie sein die du in dieser schlimmen Stunde zu dir holtest? 

Noch lange Zeit nachdem der Sarg unter der Erde ist stehe ich am Grab und gucke stumm auf dieses. Die Tränen spiegel sich in meinen Augen wieder und dennoch reiße ich mich zusammen nicht zu schluchzen, in diesem Moment wo ich hier so alleine stehe komme ich mir vor wie der kleine Junge der seine Eltern verlor. Ebenso wie jetzt stand ich am Grab blickte stumm auf dieses hinab während die Tränen meine Wange hinunter flossen. Irgendwann kam meine Großmutter und zog mich sanft von diesem weg doch dies kann sie jetzt nicht mehr tun. Schon fast krampfhaft versuche ich die Tränen wegzuwischen die schlussendlich doch zum Vorschein kamen. 

,,Wenn du dir keine Zeit zum trauern nimmst wirst du irgendwann von deinen Gefühlen übermannt werden mein Junge!" spricht jemand hinter mir. ,,Und wenn schon. Heutzutage interessiert es eh niemanden mehr wie es einem geht!" ,,Du hast dich verändert Jungkook!" ,,Wie dachtest du denn das ich werde. Dachtest du etwa nur weil ich mich für Jungs interessiere das ich nur mit Kleidern und Röcken zusehen bin oder was. Wegen dir hielt ich es zu Hause nicht mehr aus und bin zu einem Freund gezogen. Ich sollte dich hassen. Wo hast du eigentlich deine Lakaien gelassen?" gebe ich von mir und drehe mich um. ,,Es tut mir leid!" ist das einzige was er von sich gibt. ,,Lass uns woanders reden. Dies ist kein Ort das zu tun!" ,,Es gibt nie einen richtigen Ort aber  meinetwegen!" ,,Danke!" sagt er doch ich winke ab und zusammen gehen wir zu seiner Limosine mit der er hergekommen ist. 

,,Erinnerst du doch noch an das kleine Café welches wir zusammen mit Oma immer besucht haben?" fragt er vorsichtig und ich nicke während mein Blick dem regen treiben auf der Straße gilt. Ich saß noch nie in einer Limosine und bis auf die Beinfreiheit finde ich auch nichts spannendes daran. Das langliche Gefährt dient nur dazu zu zeigen wie viel Macht man hat beziehungsweise um mit seinem Geld anzugeben. ,,Wegen meiner doch ich würde es bevorzugen wenn deine Aufpasser nicht unbedingt mit uns an einem Tisch sitzen!" ,,Natürlich!" 

Als wir den Laden betretten kann ich mir ein grinsen nicht verkneifen genauso wenig wie die anderen beiden. ,,Such du doch schon einmal einen Platz ich komme gleich!" sage ich zu dem Minister und er nickt. Die Jungs kommen beiden auf mich zu und umarmen mich kurz. ,,Was machst du denn mit dem Minister hier?" fragt Beomgyu nachdem er mich zur Begrüßung ebenso wie Huening Kai umarmt hat. ,,Er ist mein Großvater desswegen lasst euch nichts anmerken!" ,,Machen wir nicht!" Ich nicke und mache mich dann auf auf den Weg zu meinen Großvater der sich in eine der hinteren Ecken zurück gezogen hat. 

Die beiden gehören zu einer der Gruppen die für Yoongi arbeiten. Sie sind noch sehr jung doch man kann sich zu 100% auf sie verlassen. Obendrauf sind sie nette Menschen die ähnliche Schicksalsschlage wie ich hinter sich haben. 

Ich setze mich zu meinem Großvater der gleich neugierig fragt: ,,Waren das Freunde von dir?" ,,Ja. Kommen wir gleich zur wichtigstens Sachen ansonsten hat alles andere keinen Sinn. Bist du homophob und gibst dich nur vor der Kamera als befürworter aus oder akzeptierst du es tatsächlich?" ,,Hör mir zu und schrei mich nicht gleich an. Ich komme aus einer Generation aus welcher diese Art von Beziehung verpöhnt war, ich wurde dazu erzogen dies nicht zu akzeptieren. Doch ebenso wie die Welt sind wandelt und ihre Meinungen ändert so tue ich es auch. Es war nicht gelogen als ich sagte ich wäre ein Befürworter von Gleichgeschlechtlicher Liebe. Ich tue mich manchmal oder oft noch etwas schwer damit doch ich versuche mich zu bessern. Dein Outing und der Rauswurf war eine undurchdachte dumme Aktion. Ich kann nur sagen das es mir aus tiefsten Herzen leid tut. Wenn ich könnte würde ich die Zeit zurück spulen und das alles gar nicht passieren lassen!" 

,,Ihr letzter Wunsch war es das ich mich mit dir wieder Vertrage und auch wenn mein Ego genau das Gegenteil will so verzeihe ich dir dennoch!" Ein warmes lächeln erscheint auf dem Gesicht des Mannes vor mir. ,,Deine Großmutter sorgt sich sogar noch nachdem Tod um dich. So wie sie es eigentlich schon immer getahn hat. Sie war so eine gute Frau!" ,,Wieso habt ihr euch eigentlich getrennt wenn ihr euch dich liebtet?" ,,Weißt du Jungkook es ist wie in manch Jugendlieben. Irgendwann merkt man das man indem anderen mehr einen Freund und Seelenverwandten als die wahre Liebe sieht!" 

rude Boy  (vkook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt