Ertappt!

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Natasha und Mia hasteten so schnell Mia konnte die Gänge in dem Keller von Buchners Burg entlang, auf der Suche nach einem Ausgang.
Plötzlich hörte Mia einen lauten Knall hinter sich, der durch den ganzen Gang hallte.
Erschrocken drehte sie sich um und sah, wie Natasha hinter ihr keuchend auf die Knie sank.
„Nat!" schrie Mia und stolperte zu ihr.
Als sie bei der Rothaarigen angekommen war, hockte sie sich vor sie und versuchte, ihr aufzuhelfen. „Natasha, komm, bitte!", flehte Mia panisch. „Bitte komm mit mir! Wir müssen schnell weiter!"
Das Mädchen sah ängstlich in den Gang, wo der Schuss hergekommen war, aber er war zu dunkel, um etwas zu erkennen. Ihr Herz klopfe ihr bis zum Hals, als sie Natasha half, sich stöhnend aufzurappeln.
Da ertönte ein lauter Schrei aus der Richtung, wo der Schuss herkam und ein ungesundes Knacken, vermutlich von einem Knochen, folgte.
Angestrengt starrte Mia in die Dunkelheit, um etwas erkennen zu können, als plötzlich eine Gestalt zielstrebig auf die beiden angeschlagenen Avengers zukam.
Erschrocken stolperte Mia ein paar Schritte rückwärts, blieb aber schützend vor Natasha stehen.
Das Mädchen fühlte sich vollkommen hilflos.
Sie wollte ein Messer ziehen, aber sie griff ins Leere. Nicht mal ihren Kampfanzug hatte sie an. Das würde ein kurzer Kampf werden. Sie war ihrem Gegner physisch eindeutig unterlegen und würde keine Chance gegen ihn haben.
Doch auf einmal erkannte sie, dass es bei der Gestalt um Clint handelte, der auf die beiden zukam.
Erschöpft seufzte das Mädchen.
„Mia?" fragte der Bogenschütze. Erleichterung war in seiner Stimme zu hören.
Er drückte das Mädchen kurz an sich und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel.
„Ist alles okay bei dir?", fragte er, als er ihr Auge und das viele Blut in Mias Gesicht und auf ihrem T-Shirt bemerkte.
Mia nickte nur.
„Wir bringen dich hier raus", versprach Clint.
Dann bemerkte er die verwundete Natasha. Die Kugel hatte sie in der Schulter erwischt.
„Nat?" fragte er nun unsicher.
Die Rothaarige verzog nur schmerzerfüllt das Gesicht und stöhnte leise.
Mia streichelte sie an der anderen Schulter und sah sie besorgt an.
„Ich kümmere mich um sie", sagte sie an Clint gewandt.
Dieser nickte. „Ich halte dir den Rücken frei" erklärte er und drehte sich wachsam um.
Mia hockte sich vor Natasha, die an der Wand herunter auf den Boden gerutscht war, und legte vorsichtig ihre Hände auf die verwundete Schulter.
Mias Augen begannen rot zu leuchten und das Licht, was durch ihre Hand schien, wanderte zu Mias Schulter.
Sie stöhnte leise, als sich eine identische Wunde, wie dir von Natasha, an ihrer Schulter bildete. Doch schon bald verschloss sie sich wieder und nur noch das frische Blut bleib zurück.
Auch Natashas Wunde war verschwunden.
Die Rothaarige rappelte sich wieder mit frischer Lebensenergie auf.
Sie sah Mia ernst in die Augen.
„Vielen Dank, Mia" bedankte sie sich und umarmte das Mädchen kurz, aber liebevoll. Mia konnte Natashas Dankbarkeit und Erleichterung in dieser kurzen, ehrlichen Umarmung spüren.
„Mach ich doch gerne" entgegnete sie und lächelte.
„Kommt mit!" flüsterte Clint plötzlich und packte Natasha am Arm als er an ihnen vorbei lief. „Wir müssen hier schnell raus!"
Und schon nach zwei Minuten hatten sie zum Glück einen Ausgang aus diesem Keller-Labyrinth gefunden.
Als ihr endlich wieder Tageslicht ins Gesicht fiel, seufzte Mia erleichtert.
Doch schon kurz darauf wurde das erwünschte Licht wieder durch einige auftauchende Schatten verdeckt.
Am Ende der Treppe, die nach oben führte, sammelte sich eine unzählige Anzahl von Hydra- Mitgliedern, um ihnen einen bittersüßen Empfang zu bereiten.
Natasha reagierte schnell und blieb im dunklen Kellergang zurück, sodass die Hydra-Anhänger sie nicht bemerkten. Mia und Clint stiegen seufzend die Treppe hinauf, um sich ihren Gegnern zu stellen.
Aber Mia hielt nicht lange durch. Sie war immernoch von ihrer Gefangenschaft, den Schlägen ins Gesicht und Natashas Heilung geschwächt.
Schon nach einer halben Minute lag sie mit der nun wieder blutenden Nase am Boden und musste hilflos mitansehen, wie Clint die unzähligen Gegner alleine bekämpfen musste, während sich einer von den Hydra-Mitgliedern auf das Mädchen drauf gesetzt hatte und ihren Arm in einen Hebelgriff hinter ihrem Rücken verdrehte.
Wo ist nur Natasha?, wunderte sich das Mädchen. Aber gleichzeitig wusste sie auch, dass die Rothaarige ihre Familie niemals im Stich lassen würde. Irgendwas musste sie wohl geplant haben.
Als ihre Gegner schließlich auch Clint besiegt hatten, kam schließlich Heinrich Buchner hinter seinen Männern hervor und stellte sich vor Mia und Clint.
„Aber was sind denn das für Manieren?" fragte der Mann mit der Narbe, die sich über seinen Mund zog.
„Vito, setz dich doch nicht auf unseren Ehrengast!" befahl Buchner.
Der Angesprochene sah ihn fragend an, während er sich von Mias Rücken erhob.
„Na los! Hilf ihr auf!" forderte der Hydra-Anführer ihn auf. „Meine Herrn, Vito!" fluchte er anschließend und schüttelte gestellt fassungslos den Kopf.
Als Mia endlich wieder auf ihren Beinen war, musterte Buchner sie durchdringend.
„Mia Collister..." begann er und reckte die Nase in die Höhe. „Ich habe eine Überraschung für dich".
Das Mädchen sah ihn fragend an. Buchner verzog sein vernarbtes Gesicht zu einem hässlichen Grinsen als Hugo hinter ihm hervortrat.
Mia und auch Clint klappten vor Schreck der Mund auf.
Hugo war barfuß und lange Eisenklauen ragten aus seinen Zehen hervor. Auch aus seinen Fingern waren lange, spitze Eisenklauen herausgewachsen.
„Was haben Sie mit ihm gemacht?!" bellte Mia, als sie sich wieder gefasst hatte.
„Oh nein, du verstehst nicht. Er hat es freiwillig gemacht" erklärte Buchner in ruhigem Ton. „Er war es leid, bei euch Möchtegern-Helden zu wohnen, also beschloss er, sich mir anzuschließen. Eigentlich wollte ich ihn ja töten, aber dann hab ich mir gedacht, so einen Fang bekommt man ja nicht alle Tage. Also habe ich durch einige Versuche ein paar kleine Veränderungen an ihm vorgenommen. Seine Knochen bestehen nun komplett aus Eisen" fuhr Buchner stolz fort.
Hugo grinste breit und zeigte somit seine stabilen, silber glänenden Eisenzähne.
Mia keuchte. „Du Verräter!" schrie sie ihren Bruder wütend und fassungslos an.
Dieser zuckte nur desinteressiert mit den Schultern. „Wenn du meinst".
Mia tobte vor Wut. „Er hat unsere Eltern umgebracht!" schrie sie.
Hugo sah sie müde an. „Wie heißt es doch so schön? Sei deinen Freunden nah, doch deinen Feinden noch näher", verteidigte er sich.
'Du bist doch nicht mehr zu retten!' hätte Mia ihn am liebsten angeschrien, aber stattdessen schüttelte sie nur fassungslos den Kopf.
„Ich glaube, da hast du wohl was falsch verstanden" sagte sie nun sichtlich enttäuscht.
Hugo lachte nur höhnisch. Es lohnte sich nicht, noch länger mit ihm rumzudiskutieren. Er stellte sich extra quer. Sie wusste, dass er den Sinn dieses Spruches verstand, aber fasste ihn extra falsch auf, um sie zu ärgern.
Nach längerem Schweigen übernahm Buchner wieder das Wort.
„Wisst ihr, er ist nun meine neue Geheimwaffe. Ich liebe es ja, wenn ein Feind sein Team verrät. Das macht die zurückgebliebenen Teammitglieder nur umso verwundbarer" gluckste er fröhlich. „Schon bald werdet ihr um Gnade winseln" meinte er triumphierend.
„Träumen Sie schön weiter!" ertönte plötzlich eine Stimme von hinten und Natasha kam aus dem Keller geschossen.
Mit einem zielsicheren Tritt traf sie Vito, den Mann, der Mia im Hebelgriff hatte, woraufhin er wie ein Stein zu Boden fiel.
Auch Buchners Männer, die Clint festhielten, hatte sie im nu ausgeschaltet.
Noch bevor Buchner und die anderen Hydra-Mitglieder reagieren konnten, packte die Rothaarige ihre beiden Freunde an den Armen und rannte mit ihnen aus der pompösen Tür ins Freie.

Avenge our family (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt