Unten im Kellergang

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Sie gingen einen schmalen Kellergang entlang. Buchner ging voraus, danach Mia, gefolgt von Hugo, der sie an den Handschellen festhielt.
Wird das jetzt das Ende sein? So darf es doch nicht enden!, dachte Mia verzweifelt. Sie musste Hugo und Buchner irgendwie aufhalten! Am besten müsste sie Buchner töten. Hier und jetzt. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis die Avengers hier auftauchen würden. Mit den Wachen würden sie fertig werden, aber würden Buchner und Hugo ebenfalls mitmischen, würde es unvermeidbar Verletzte unter den Avengers geben. Nur noch jetzt konnte Mia ihren Feind aufhalten.
Abrupt blieb sie stehen, sodass Hugo in sie rannte. Schnell riss sie ihren Kopf nach hinten, weshalb Hugo eine schmerzhafte Kopfnuss bekam und kurz nach hinten taumelte.
Diese Chance nutzte Mia und stieg über ihre Handschellen, sodass ihre Hände nicht mehr hinter ihrem Rücken gefesselt waren, sondern vor ihrem Bauch. Schnell eilte das Mädchen hinter ihren Bruder und nahm ihre Hände über Hugos Kopf und zog sie wieder nach hinten, sodass die Kette der Handschellen nun an Hugos Hals gepresst waren.
Buchner hatte sich mittlerweile umgedreht und richtete seine Waffe wieder auf Mia, beziehungsweise auf Hugo vor ihr. „Glaubst du, das wird mich aufhalten?" fragte Buchner nur gelangweilt und schoss, ohne zu zögern.
Hugos Muskeln gaben plötzlich nach.
Mia erschrack. Hatte Buchner gerade wirklich ihren Bruder erschossen?
„Er mag zwar Knochen aus Eisen haben, aber die Augen machen ihn verwundbar" erklärte Buchner mit konzentrierter Miene, immernoch die Waffe auf die Geschwister gerichtet. Buchner hatte Hugo also wirklich durchs Auge erschossen. Hugo war sofort tot gewesen.
Das Gewicht ihres Bruders machte Mia langsam zu schaffen. Aber sie durfte ihn nicht loslassen, sonst würde Buchner ebenfalls freie Schusslinie auf sie haben.
Langsam fiel sie auf die Knie. Die Ketten ihrer Handschellen immernoch an Hugos Hals gepresst. Nur so konnte sie ihn weiterhin vor sich halten.
Mia erinnerte sich, dass Hugo immer ein Messer am Hüftgürtel hatte. Aber wie sollte sie mit ihren Handschellen dadran kommen? Das Mädchen lehnte ihren Bruder über sich und wanderte mit ihren Händen an Hugos leblosen Körper vom Hals weiter abwärts.
Buchner versuchte auch nur jeden Zentimeter von Mias Körper zu erwischen und schoss mehrmals auf sie. Doch vergebenes. Hugos Metallknochen ließen die Kugeln nicht durch ihn hindurch und zu Mia. Eine Kugel traf sie dennoch in ihrer linken Hand. Sie schrie vor Schmerz auf doch besann sich schnell wieder ihrer misslichen Lage.
Mittlerweile war sie an Hugos Hüfte angekommen und konnte das Messer greifen. Nun musste sie schnell sein. Es war ihre einzige Chance. Würde Buchner das Messer in Mias Hand entdecken, würde er ihr wieder in die Hand schießen und sie anschließend töten.
Erneut traf sie eine Kugel. Diesmal in den linken Arm. Mia umklammerte mit ihrer rechten Hand das Messer. Noch konnte Buchner es nicht sehen, weil ihre Hand unter Hugos Jacke war.
„Nur weil Hugo Linkshänder war, heißt es nicht, dass ich auch einer bin!" waren Mias letzte, an Buchner gerichteten Worte.
Verwundert zögerte der Hydra-Anführer. Bevor er diese Information verarbeiten konnte, zog Mia ihre rechte Hand mit dem Messer unter Hugos Jacke hervor, presste Hugo noch ein Stück näher an sich heran, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben und holte zum Wurf aus. Sie warf das Messer auf ihren Gegner, während dieser einen letzten Schuss aus seiner Pistole jagte.
Das Messer traf Buchner genau zwischen den Augen. Verwundert schielte er nach oben und schlug kurz darauf leblos auf dem Boden auf. Mia schaute auf ihre Hand. Buchners letzte Kugel hatte schließlich doch ihre rechte Hand getroffen. Ihr kleiner Finger fehlte und das Blut strömte unentwegt aus der Einschussstelle.
Stöhnend rappelte sich Mia wieder auf. Sie hatte einen Schuss im linken Arm und an beiden Händen abbekommen. Den kleinen Finger an ihrer rechten Hand hatte Buchner ihr abgeschossen. Lebenswichtige Organe waren also nicht beschädigt.
„Es tut mit leid, Hugo" sagte Mia zu ihrem leblosen Bruder und ging an ihm vorbei zu Buchners Leiche.
„Sie hätten früher auf meine rechte Hand zielen sollen" waren ihre letzte Worte, die sie an den Mörder ihrer Familie richtete.
Erschöpft fiel sie vor ihm auf die Knie. Ihr Gesicht war schmutz- und blutverschmiert. Das Blut, das ihr ins Gesischt gelaufen war, entstammte größtenteils Hugos Auge, als sie sich hinter ihm versteckt hatte.
Mia seufzte erleichtert.

Avenge our family (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt