Als der Quinjet nicht mehr zu sehen war, gingen Mia und Wanda wieder rein.
„Hast du heute schon was vor?" fragte Wanda in ihrem russischen Akzent, als sie den Gang entlang gingen.
Mia zuckte mit den Schultern. „Also eigentlich hätte ich heute gerne beim Kampftraining zugesehen, aber das hat sich jetzt ja wohl erledigt" antwortete sie und lachte.
„Sieht ganz so aus", bestätigte die Ältere und grinste.
Nach einer kurzen Gesprächspause wandte Wanda ihren Blick wieder zu Mia und sah sie ernst an.
„Natasha steht dir sehr nahe, oder?" begann sie.
Das Mädchen blickte ebenfalls auf und erwiederte Wandas Blick.
Sie nickte. „Ja, sie ist für mich wie eine große Schwester", antwortete die Blondine. „Ich wüsste nicht, was ich ohne ihr machen würde. Sie war schon immer für mich da gewesen, egal was passiert ist. Ich könnte mir niemlas verzeihen, wenn ihr was zustoßen würde".
Plötzlich kamen ihr schreckliche Bilder in den Kopf und Mia riss sich zusammen bei dieser Vorstellung nicht in Tränen auszubrechen. Doch auch wenn das Mädchen nicht zu weinen begann, so konnte Wanda trotzdem Mias Angst spüren. Sie legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Glaub mir, Mia, ich weiß wie du dich fühlst. Du musst dich nicht dafür schämen, du darfst ruhig weinen."
Mia sah sie traurig an, versuchte aber immernoch ihre Tränen zurückzuhalten.
Wanda fuhr fort: „Ich hatte mal die selbe Angst wie du, um Pietro. Ich hatte niemanden, nur ihn. Er war für mich da und hat mich beschützt. Und dann habe ich ihn fortgeschickt, damit er den anderen Avengers im Kampf gegen Ultron hilft. Aber er hat ihn getötet. Und es war meine Schuld!" Diesmal war es Wanda, deren Augen glasig wurden.
Mia konnte das nicht mitansehen und umarmte die Brünette.
„Es tut mir so leid, Wanda" teilte das Mädchen ihr Beileid mit.
Sie erinnerte sich noch an den Moment, an welchem Ultron Pietro erschossen hat. Zu dem Zeitpunkt stand sie in einem Rettungstransporter, der voll mit Zivilisten war. Clint war bei ihr. Dann hörte sie, wie eine Frau verzweifelt nach ihrem Kind schrie. Mia hatte sich erst gewundert, weil ja schon alle Zivilisten in den Transportern waren. Sie dachte, dass die Frau vielleicht ihrem verunglückten Kind nachtrauerte, aber dann sah sie einen Jungen weiter hinten im Schutt. Mia wusste, was zu tun war: Sie rannte los, um dem Jungen da rauszuhelfen und zu seiner Mutter zu bringen. Doch Clint hielt sie am Arm fest. „Du bleibst hier, ich mach das schon!" sagte er mit ernster Miene. Der Bogenschütze atmete nochmal teif durch, bevor er lossprintete. Kaum hatte er den Jungen geborgen, bemerkte Mia, wie ein Kampfjet auf Clint und das Kind zuflog und plötzlich schoss. „Clint!" schrie Mia verzweifelt. Doch als die Schüsse verstummten, stand Clint immernoch anderselben Stelle. Anstattdessen fiel Pietro mit dem Bauch von Blutflecken übersäht zu Boden. Mia war geschockt. Pietro hatte Clint das Leben gerettet!
„Dein Bruder war ein Held, Wanda! Er hat nicht nur Clint, sondern auch vielen anderen zuvor das Leben gerettet!" versuchte das Mädchen die schluchzende Wanda zu trösten. „Kann ich denn nichts für dich tun?" fragte Mia hilflos.
Wanda löste sich aus der Umarmung und wischte ihre Wangen trocken.
„Nein, mir gehts gut. Danke, Mia" antwortete Wanda unehrlich.
„Nein, Wanda. Dir geht es nicht gut", widersprach das Mädchen. Sie wollte Wanda aber auch nicht zu sehr drängen. „Wir sind für dich da, wenn du uns brauchst. Egal was ist" bot Mia ihr an.
„Danke" schniefte Wanda und umarmte sie nochmal.Der Nachmittag verging schnell. Die beiden Frauen tauschten viele ihrer Lebensgeschichten gegenseitig aus. Wanda erzählte viel von Pietro. Wie er so war und dass sie ihn sehr vermisst. Aber auch von Vision.
Mia berichtete viel von Natasha und Clint. Über ihre Eltern zu reden machte sie nur traurig, weshalb sie sie nicht erwähnte. Wanda schien es zu bemerken und Verständnis dafür zu haben, denn auch sie fragte nicht nach Alice und Jason.
Am Abend kochten sie gemeinsam etwas. Wanda kochte sehr gerne, weshalb Mia auch eingewilligt hatte ihr zu helfen, obwohl sie selber lieber aß, als zu kochen.
„Wie geht es deiner Wunde?" fragte Wanda, als sie sich mit dem frisch gekochten Ratatouille an einen Tisch gesetzt hatten.
„Gut" antwortete Mia aus Gewohnheit, ihre Schwächen zu verstecken.
„Bist du dir sicher?" hakte die Ältere mit ihrem russischen Akzent nach.
„Ja...ja, alles perfekt!" versicherte Mia, auch wenn sie oft noch starke Schmerzen hatte und keine schnellen Bewegungen machen konnte, da die Wunde sonst wieder aufreißen würde.
„Danke, dass du hier bei mir geblieben bist! Ich bin froh, dass du da bist", wechselte Mia das Thema.
Wanda hatte gerade den Mund geöffnet, da sie etwas zu Mias vorherigem Kommentar sagen wollte, begann dann aber zu lächeln.
„Es ist schön, Zeit mit dir zu verbringen, Mia", gab sie zurück. Das Mädchen lächelte ebenfalls. „Ich verstehe, wieso du Natasha so sehr ans Herz gewachsen bist".
„Danke Wanda" sagte Mia glücklich, während ihr Lächeln sich in ein breites Grinsen verwandelte.
„Was glaubst du, wann die anderen zurück kommen?" fragte Mia nach einer Weile schließlich. Wanda zuckte mit den Schultern.
„Wir werden sehen. Allzu lange sollte es nicht mehr dauern" antwortete sie.
Bald, wie Steve behauptet hatte, war jedenfalls schon vorbei, so fand Mia. Hoffentlich würde es wirklich nicht mehr lange dauern, bis die anderen Avengers zurück kamen. Obwohl Mia noch Wanda hatte, war es trotzdem wesentlich leerer hier in der Basis. Mia fing an, die anderen schon zu vermissen.

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Avenge our family (Abgeschlossen)
FanfictionMia Collister ist bei den Avengers aufgewachsen und hat mit der Zeit schwere Verluste zu durchleben. Zum Glück stehen ihr Natasha und die anderen Avengers dabei zur Seite und helfen Mia, sich bei dem Verantwortlichen zu rächen.