Pov Paul
Die Bürokratie, für die Deutschland so gut in aller Welt bekannt ist, war schon immer der Teil meines Jobs gewesen, den ich am wenigsten mochte.
Ich bin lieber auf Streife und kümmere mich an Ort und Stelle um die Leute.
Aber das ewige Berichte schreiben gehört wohl oder übel dazu.
"Siehst ganz schön gestresst aus.", bemerkt Hannah über den Schreibtisch hinweg. Der jüngsten auf der Dienststelle scheint der Bürokram noch nicht so aus den Hals zu hängen. Aber in ein paar Jährchen wird es dann schon kommen.
"Die ganze Rumgetipperei nervt.", seufze ich. "Ein Mädel, dass zu viel gesoffen hat, in den Wald gereihert hat und schließlich ihren Rausch ausschläft... Ungewöhnlich aber nicht gerade interessant."
"Tja.", triumphierend hält sie mir einen Ordner vor die Nase. "Ich habe vom Chef einen Verdacht auf Drogenhandel im großen Stil bekommen."
"Toll.", lustlos wende ich mich wieder den Bildschirm zu. "Dafür habe ich von den Melder die Information bekommen, dass das Mädchen braun-blonde Haare hat."
"Wow.", Hannahs Stimme tropft voll Ironie. "Ihr habt die besten Chancen, die Übeltäterin zu schnappen, wie ich merke."
"Natürlich. Stephan und ich haben schon jedes braun-blondhaariges Kind in Köln vorsorglich in U-Haft gesteckt.", erwiedere ich trocken.
"Ich glaube du brauchst ein Kaffee, sonst drehst du noch durch."
"Jaaa, das wäre nett von dir.", bedanke ich mich.
Meine Kollegin lacht nur. "Immer doch. Mit Milch und Zucker?"
"Ohne Zucker Bitte. Man muss doch auf die Figur achten."
"Ist klar.", sie steht auf und verschwindet kopfschüttelnd aus den Raum.
Grinsend wende ich mich wieder der Arbeit zu. Wenigstens stimmt hier auf der Inspektion die Stimmung. So macht die Arbeit doch schon etwas mehr Spaß.
Beiläufig wische ich mir den Schweiß von der Stirn. Allein die Hitze wäre schon mehr als genug, aber dann gibt es noch die Uniformen. Lange Hose, dicke Stiefel, Hemd und untendrunter noch ein T-Shirt.
Da bin ich den lieben Gott doch schon dankbar, dass es Deo gibt.
"Bitteschön.", Hannah stellt mir eine dampfende Tasse vor die Nase. Sie selbst hat sich ein Glas Wasser geholt.
"Vielen Dank.", vorsichtig Nippe ich am Kaffee. Keine gute Idee. Ist doch heißer als gedacht.
"Bei den Temperaturen noch einen heißen Kaffee trinken... Paul, manchmal glaube ich, du bist kein Mensch."
"Das ist meine geheime Superkraft.", nuschel ich, während ich innerlich über meine nun verbrannte Zunge fluche.
"Dann benutzt deine Superkraft am PC.", ertönt eine leicht strenge Stimme hinter mir.
"Aye, Aye, Chefchen!", scherzhaft salutiere ich vor den Dienstgruppenleiter und wende mich wieder dem Bericht zu.
"Paul, könntest du morgen Spätchicht einspringen?"
Ich runzel die Stirn, während ich im Kopf meinen Terminplan durchgehe. "Geht klar."
"Super.", er wendet sich an Hannah. "Was macht die Nachforschung?"
Mit halben Ohr höre ich zu, wie sie eifrig über Mengen an Kokain und Heroin erzählt, die eventuell über Schmuggler und Dealer in das Rotlichtmilieu des dunklen Viertels gelangen könnten.
Allein bei der Erwähnung dieses dunklen Fleckchens in der sonst so heiteren Stadt Köln, stellen sich meine Nackenhaare auf.
Die meisten Einsätze dort haben mit Prostitution und Drogenhandel zu tun.
Eine echt harte Gegend.
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Wer Bist du Nur?
FanfictionPaul Richter, 28 Jahre alt, Polizist mit Leib und Seele. Sie, Missbraucht, geschlagen, Tochter einer Heroinabhänhigen. Zwei Geschichten. Doch immer wieder kreuzen sich ihre Wege. Während sie Alles daran setzt, ihrer Mutter das nötige Geld zu bescha...