Pov Jane
Verstohlen sehe ich mich um. Niemand sieht zu. Die Verkäuferin ist mit einen anderen Kunden beschäftigt.
Seit ich zum ersten mal wieder in eine Scherbe getreten bin, bleibt mir nichts anderes übrig, als ein paar Schuhe zu klauen.
Im Hintergrund hört man die metallische Stimme eines Nachrichtensprechers, die dumpf aus einem veralteten Fernseher wimmerte.
Meine Füße stecken in den Viel zu großen Schuhen von Nico. Es ist ein altes paar, verranzt und fällt schon fast auseinander. Er wird es nicht vermissen.
Noch einmal werfe ich der Verkäuferin einen Blick über die Schulter zu.
Die letzten Tage habe ich den laden unter die Lupe genommen.
Sie haben auf jeden Fall keine Diebstahlsicherung. Und keine Überwachungskameras. Nur Attrappen, die nutzlos von der Decke baumeln.
Langsam wende ich mich wieder den schuhregalen zu.
Größe 38.
Ein paar schlichter, schwarzer Schuhe fällt mir ins Auge. Ich brauche keine teuren Sportschuhe.
Vorsicht drehe ihr das Preisschild um.
35.99€. Zu viel.
Am Rande bekomme ich mit, wie die andere Kundin bezahlt und mit einen Schuhkarton den Laden verlässt.
Sie hat es gut. Ein paar Schuhe. Ein einziges paar Schuhe. Und ich muss es stehlen.
"Kann ich Ihnen behilflich sein?"
Erschrocken fahre ich zusammen als die Verkäuferin mit einen Mal hinter mir auftaucht.
Rasch fange ich mich wieder und streiche mir eine Strähne meines Haares hinter mein Ohr und lächelte sie freundlich an.
"Ja. Hätten sie dieses paar...", ich deute auf die schwarzen Turnschuhe. "Auch in einer Größe größer?"
"Größe 39?", fragt sie mit einen ehrlichen lächeln nach.
Eifrig nicke ich. "Genau."
"Hm...", die Frau legt nachdenklich die die Stirn in Falten. "Müsste ich mal eben im Lager nachsehen..."
Bingo. "Okay. Vielen Dank."
Ich sehe ihr nach, wie sie schnell im hinteren Teil des Ladens hinter einer Tür verschwindet.
Ich verschwende keine Zeiten, greife die Schuhe von der Ablage, Presse sie fest an meinen Körper und verlasse mit schnellen Schritten den Laden.
Die Straßen in Köln sind gemessen an der Tatsache, dass es ein Donnerstag Abend ist, zeimlich voll.
Nicht Rennen. Das fällt auf. Unauffällig, mit den Diebesgut fest an mich gedrückt, mische ich mich unter die Masse.
Ich bin mir sicher, dass die Verkäuferin in diesen Sekunden den Diebstahl bemerken wird.
Ohne auch nur einen verräterischen Blick zurückzuwerfen, biege ich in eine kleinere Seitenstraße ein.
Einige Minuten verbringe ich damit, mich immer tiefer in das Netzwerk aus verwinkelten Straßen zu verkriechen.
An einer beinahe Menschenverlassen Weg mache ich halt.
Mit den Anflug eines schlechten Gewissens Kicke ich mir die hässlichen übergroßen Schuhe von den Füßen.
Ich kann sie einfach hier liegen lassen.
Wie gesagt: Nico wird sie nicht vermissen.
Meine Füße werden kalt. Herbst. Kalt. Nass.
Ich brauche diese Schuhe.
Mit viel Kraftanstrengung reiße ich das Preisschild ab und werfe es zu den alten Tretern.
Zuerst schlüpfen ich in den rechten, dann in den linke Schuh. Ja. Die passen. Vielleicht etwas zu weit aber von der Größe her...
Zufrieden schnüre ich sie etwas enger und binde eine Schleife.
Tja.
Dann hab ich wohl schon wieder was gestohlen. Eine richtiger Dieb.
Und mit jedem Mal fühle ich mich beschissener.
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Wer Bist du Nur?
FanfictionPaul Richter, 28 Jahre alt, Polizist mit Leib und Seele. Sie, Missbraucht, geschlagen, Tochter einer Heroinabhänhigen. Zwei Geschichten. Doch immer wieder kreuzen sich ihre Wege. Während sie Alles daran setzt, ihrer Mutter das nötige Geld zu bescha...