16.

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Pov Paul

"Na? Alles gut bei dir?", Hannah wirft ihr Jacke über die stuhllehne.
"Keine Ahnung. Chef meint, ich soll mir mal Urlaub nehmen."
"Das meint nicht nur der Chef.", vielsagend sieht sie Mich an. "Das meinen wir alle. Wann hattest du das letzte mal ne Woche frei?"
Mürrisch ziehe ich die Augenbrauen zusammen. Kommt mir fast schon so vor, als hätte die ganze Inspektion sich gegen mich verschworen. "Keine Ahnung. Vor eineinhalb Jahren oder so."
"Siehst du?", Hannah loggt sich in ihren Computer ein. "Das ist doch nicht normal. Nimm dir doch nächste Woche frei. Einfach entspannen."
"Aber der Dienstplan...", danke ich an zu protestieren.
Doch sie schießt mir dazwischen: "Der Dienstplan verträgt auch mal eine Woche ohne dich, Paul. Glaub mir, wir schaffen das auch ohne dich."
"Aber was soll ich denn die Woche über machen? Pizza fressen und den ganzen tag vor der Glotze hocken?"
"Wenn du willst.", meine Kollegin deutet vielsagend zur Tür. "Und jetzt gehst du zu Klaus, bevor seine Schicht zusende ist und nimmst dir Urlaub."
"Aber..."
"Paul.", mit Einen leicht drohenden Blick der keinen Widerspruch duldet Stier sie mich an. "Jetzt."
"Schon gut.", kleinlaut verkrümel ich mich aus dem Büro, jedoch nicht ohne Hannah noch einen vernichtenden Blick über die Schulter zuzuwerfen.
"Klaus?!", rufe ich.
"Bei der Funke!"
Unsicher schlurfte ich den kurzen Weg entlang. Was mache ich hier gerade? Urlaub?
Leise klopfe ich an den Türrahmen. "Klopf, klopf."
Klaus dreht sich in seinen Stuhl zu mir um. "Was gibt's?"
"Ich wollte mal fragen... wegen Urlaub so.", frage ich halbherzig.
"Aha. Jette wird es interessant. Hat dir Hannah ins Gewissen geredet?"
Das klingeln des Telephon erspart mir zum Glück die Antwort.
Leise stehe ich im Türrahmen, während Klaus abnimmt.
"Polizeiwache Köln-Mühlheim... Ja. Wo denn?"
Er macht sich in seiner unordentlich Schrift einige Notizen auf einen Zettel. Selbst von hier aus kann ich sehen, wie er seine Augenbrauen zusammenzieht. "Ok. Ich schicke eine Streifen vorbei. Ja. Danke. Tschüss."
Er legt auf.
"Kleinen Moment noch, Paul."
Der dienstgruppenleiter beugt sich zur Funke. "Arnold für den 13-32. Fahrt in die Fuchsallee. Eine Passantin meldet Schreier aus Einen Anwohnerhaus."
"13-32 hat verstanden."
Klaus nimmt den Finger vom Knopf.
"So. Zurück zu dir. Wo waren wir? Ach ja. Urlaub."
"Genau. Also vielleicht so nächste Woche frei. Aber wenn es nicht passt, dann..."
"Es passt schon.", unterbricht mich mein Chef. "Glaub mir, du wirst dich danach Viel besser fühlen."
"Ich fühle mich jetzt schon gut genug."
"Jaja. Und jetzt mach dich ab. Du hast schon wieder Überstunden gemacht, oder?"
Unschuldig zucke ich mit meinen Schultern.
"Auf, mach dich ab."
In aller Ruhe spazieren ich zu den Umkleidekabine und ziehe mich um. Kurz vergewissere ich mich, dass Autoschlüssel, Haustürschlüssel, Portemonnaie uns Handy vorhanden sind, dann melde ich mich kurz beim Chef ab.
Gerade, als ich wieder im kleinen Raum stehe, kommt wieder ein Funkspruch ein. Klaus bedeutet mir, kurz zu warten.
"13-32 für Arnold.", knarrt es.
"Arnold hört."
"Bei eintreffen an der Adresse fanden wir nur den Anwohner Nico Hesse vor. Anscheinend keine weiteren Personen und auch keine Anzeichen dafür. Wir würden dann hier aufhören."
"Jo. Gab ich mit. Einsatz geschlossen."
Er dreht sich zu mir. "Machs gut."
Wir geben uns einen freundschaftlichen Handschlag. "Und vergiss deinen Urlaub nicht."

Wer Bist du Nur? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt