37.

1.5K 72 3
                                    

Pov Jane

Dieses Mal zählt Schnelligkeit. Kein offenes Fenster. Diesmal muss ich Gewaltsam einbrechen.
Ich schultere den schweren Wagenheber, den ich von einen Schrottplatz genommen habe.
Ungesehen schleiche ich über den nur spärlich beleuchteten Vorhof. Alle schlafen.
Ich lege den Kopf in den Nacken. Die Klinik ist echt riesig.
An einen der unteren Femster mache ich halt.
Über die letzten Tage habe ich festgestellt, dass hier das Büro liegt. Also auch die Akten.
Angestrengt hebe ich den Wagenheber hoch. Das Ding müsste die Scheibe ohne Mühe zertrümmern. Und dann schnell rein, die Akten durchwühlen und dann... Mama hier rausholen.
Entschlossen hole ich aus.
Mit einen grässlich lauten Krachen gibt das Glas nach.
Einige Splitter kratzen meine Wange auf.
Aber es hat geklappt.
Schnell werfe ich den Heber beiseite.
Ich schätze ich habe etwa eine Viertelstunde. Höchstens.
Also ist Eile angesagt.
Ohne auf die scharfen Ecken zu achten, die mir in die Haut schneiden kletter ich ihn den Raum.
Wo ist der Schrank?
Da.
Hastig reiße ich ihn auf.
Ok fuck, dass sind mehr Akten als ich erwartet hatte. Und sortiert sind die auch nicht.
Fluchend Räume ich die Regale aus.
Suche nach Ihrer Akte.
Sie muss hier sein.
Verzweifelt reiße ich den nächsten Schrank auf.
Nichts.
Die Zeit scheint zu rennen. Wie lange bin ich schon hier?
Der letzte Schrank.
Von den Stockwerk über mir höre ich Bewegungen. Ich habe nicht viel Zeit.
Das darf nicht sein.
Hier ist sie auch nicht.
Geschlagen starre ich auf den unordentlichen Haufen an Papier, der zerstreut vor mir liegt.
Mein Herz wird schwer.
Wie sehr habe ich gehofft, sie zu finden, sie wiederzusehen. Aber nein. Nichts da.
Traurig wende ich mich ab. Zeit zu  gehen.
Ein letztes Mal lasse ich mein Blick leer die Akten Streifen.
Irritiert halte ich inne.
Was zur...?
Ich bücke mich und ziehe eine der braunen Mappen hervor.
"Hallo? Ist da jemand?"
Ein lautes Klopfen an der Tür lässt mich zusammenzucken.
"Wir haben die Polizei gerufen!"
Ok. Mist. Ich muss hier raus. Jetzt.
Ohne groß darüber nachzudenken presse ich die eine Akte fest an mich und will gerade aus den Fenster klettern, als ich meine in der Ferne Sirenen zu hören.
Schnell. Raus. Jetzt.
Hektisch quetsche ich mich durch die zersplitterte Öffnung im Glas.
Sobald jch frei bin, fange ich an zu rennen.
Weg. Ich muss weit weg.
Meine Beine Ritualen mich über verlassene Straßen, durch dreckige Gassen.
Ich renne so lange, bis ich nicht mehr kann.
Nach Atem ringend lehne ich mich gegen eine Häuserwand. Einige Minuten warte ich, bis sich mein Herzschlag wieder beruhigt hat.
Schlaufen lasse ich mich zu Boden gleiten.
Ein weiterer Fehlschlag.
Dann also nur noch die eine.
Und was wenn Mama auch dort nicht ist? Wenn man sie ganz woanders hingebracht hat?
Nein. Ich darf nicht so denken.
Gedankenverloren ziehe ich die Akte hervor.
Was soll das eigentlich?
Konzentriert halte ich die braune Pappe ins Licht der Laternen.
Ich hab mich also nicht getäuscht.
Die krakelige, aber durchaus lesbare Schrift hebt sich schwarz vom Papier ab.
Paul Richter.

Wer Bist du Nur? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt