38.

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Pov Paul

Verschlafen erreiche ich die Wache. Gestern hatte ich eine Sitzung bei Nate. Danach lag ich einige Stunden wach im Bett und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Hab es nicht geschafft. Aber dafür ist die Therapie ja da, oder?
Gähnend klopfe ich an. Als die Tür sich öffnet, schlurfe ich auf die Station.
"Morgen allerseits."
Niemand antwortet. Verwundert sehe ich auf.
Andre steht hinter den Tresen und wirft mir einen seltsamen Blick zu. "Morgen Paul."
Nachdenklich gehe ich in mein Büro. Hab ich in letzter Zeit etwas falsch gemacht? Nein.
Sehe ich komisch aus? Nicht in einen außergewöhnlichen Maße.
Also was ist dann?
Schnalzend tue ich das Verhalten ab. Wird schon nichts sein.
"Morgen Hannah.", ich lasse mich auf meinen Stuhl fallen.
Und jetzt schon wieder.
Dieser schräge Blick. "Morgen."
Verwirrt beuge ich lach vor. "Ist alles gut hier?"
"Klar warum?", antwortet sie mir zögerlich. Jetzt bin ich mir ganz sicher. Hier stimmt etwas nicht.
"Nur so.", missmutig schalte ich den Computer ein. Will mich denn niemand mal aufklären?
Ich überfliege die Berichte von der Nachtschicht. Nichts besonderes.
"Wurde schon wieder in eine Psychatrie eingebrochen?", mein Blick ruht auf der Anzeige. "Was ist denn da los?" Es ist dieselbe Anstalt, in der auch Nate arbeitet. In der ich gestern Nachmittag noch war.
"Keien Ahnung."
Knapp. Verschlossen. Abweisend.
Was habe ich falsch gemacht.
"Was ist denn heute los?", Flucht ich leise. "Bin ich wirklich so unausstehlich?"
"Was ist?", Hannah sieht auf.
"Ach nichts."
Gerade als ich mir den Fall etwas genauer ansehen will, werde ich von einem Klopfen unterbrochen. Als ich mich umdrehe steht Klaus im Türrahmen.
"Kann ich dich kurz sprechen, Paul?"
O super. Noch einer, der sich mehr als komisch verhält.
Schlecht gelaunt stehe ich auf. "Klar, vielleicht kannst du mir ja erklären, warum sich alle so seltsam verhalten."
Ich werde Hannah einen vorwurfsvollen Blick zu, woraufhin sie sich einfach abwendet.
Ich folge meinen Chef etwas abseits der Büros, außer Hörweite von allen anderen.
"Also was ist jetzt?", gebe ich etwas säuerlich von mir.
"Geht es dir gut?"
Überrascht haöte ich inne. Mit der Frage habe ich jetzt nicht unbedingt gerechnet, zumal Klaus so ernst aussieht. "Klar, warum?"
Seufzend verschränkt er seine Arme vor der Brust. "Es geht um den Einbruch in der Psychatrie."
Ok... Und warum verhalten sich dann alle so zurückhaltend? Ich sehe da nicht wirklich einen Zusammenhang und schenke ihn daraufhin einen ziemlich zweifelnd Blick. "Hab gerade die Anzeige gelesen."
"Es gibt einen Unterschied. Dieses Mal wurde etwas geklaut."
Ist jetzt auch nichts sooo verwunderliches. Einbruch und Diebstahl. Die beiden gehen oft Hand in Hamd einher.
"Es wurde eine Krankenakte gestohlen."
Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Warum sollte jemand eine Krankenakte stehlen? Das macht alles immer weniger Sinn.
"Deine Krankenakte."
Ich erstarre. "W-Was?"
"Deine Akte, Paul.", sein Blick ist ruhig, seine Stimme beinahe behutsam. "Wir haben auch mit Nathan Giesmann gesprochen."
"Oh.", mehr kann ich nicht herausbringen. Mein Blick richtet sich starr auf den Boden.
"Es ist so... wir wissen nicht was in der Akte steht." Als er meine beinahe eingeschüchterte Haltung sieht, hält er inne. "Keine Sorge, wir wissen nicht was drin steht und es geht uns auch nicht an."
Vorsichtig legt er mir eine Hand auf die Schulter.
"Ich wollte dir nur sagen, dass wir immer da sind, wenn du reden willst."

Wer Bist du Nur? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt