6.

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Pov Paul

Es gibt immer diese Momente, in denen ich mich einfach verloren und einsam fühle.
Wenn ich die Tür zu meinen kleinen Appartement aufschließe und wieder einmal feststellen muss, dass dort niemand auf mich wartet.
Mal meine drei Goldfische ausgenommen. Aber auch sie ziehen unbeeindruckt ihre Kreise im Aquarium, heißen mich nicht willkommen.
Wie oft habe ich schon mit den Gedanken gespielt, mir einen Hund zuzulegen, ein Labrador oder einen Retriever, vielleicht. Halt einen treuen Gefährten, der fröhlich auf mich zugerast kommt, sobald ich die Tür öffne, jemand, der mich Tag für Tag willkommen heißt. Jemand, um den ihr mich kümmern kann.
Aber mein Alltag als Polizist lässt keinen Freiraum für einen kleinen bellenden Freund.
Seufzend beuge ich mich zu den Fischen runter, die durch die Wasserpflanzen wuseln. "Na, ihr drei. Wie geht es euch?"
Eine Antwort bekomme ich nicht. Wie erwartet. Sie starren mich nur mit ihren glupschaugen an.
Ich habe reiße mich von den Anblick ihrer schimmernden Schuppen los und streue ihnen etwas Futter ins Wasser.
Einige Moment sehe ich Ihnen zu, wie sie die Nahrung aufsammeln.
Ich kicke mir die Schuhe von den Füßen und schleudere sie unachtsam in eine Ecke.
Mit einen Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass ich heute mal wieder unbewusst Überstunden gemacht habe.
Und das bei der Hitze.
Kurzerhand ziehe ich mir meine lange Hose und mein Oberteil aus, in der Hoffnung, wenigstens etwas abgekühlt zu werden.
Stirnrunzelnd durchsuche ich den Kühlschrank nach etwas essbaren. Zum Einkaufen bin ich Viel zu unmotiviert.
Tiefkühl Lasagne. Seit zwei Tagen abgelaufen.
Egal. Mindestens haltbar bis, nicht tödlich ab.
30 Minuten bei 180 Grad. Mittlere Stufe.
Auch mein Backofen hat schon bessere Tage erlebt. Nicht, dass er kaputt oder Schmutzig wäre, aber er weist schon deutliche Gebrauchsspuren auf.
Ich schiebe mein zukünftiges Abendessen auf einen Backblech hinein, stelle mir auf dem Handy einen Alarm, weil ich die Lasagne sonst mit einer gewissen Sicherheit vergessen würde.
Während ich warte, flänze ich mich auf meine Couch und klicke mich durch die Programme.
Bei einer Liebesschnulze halte ich kurz inne. Eine wunderschöne Frau, die sich lachend gegen ein Einen gut gebauten Mann lehnt und ihn ein Kuss auf die Wange drückt.
Wie lange hatte ich schon keine Freundin mehr? Drei Jahre? Oder vielleicht schon vier? Vier Jahre kommt hin. Seitdem hatte ich nichts, das länger als eine Nacht gedauert hatte.
Einen Moment sehe ich den Paar noch verträumt zu, dann zwinge ich mich, auf die Nachrichten umzuschalten.
Ein älterer Herr im Anzug, heißt uns Zuschauer willkommen.
Doch auch hier läuft nicht interessantes.
Politik, über den neusten Tamtam im Bundestag, über den Pflegenotstand und den Klimawandel. Die typischen Themenbereiche, die ich schon viel zu oft gesehen habe.
Der Alarm geht. Essen ist fertig.
Ich lasse den Fernseher laufen, als ich zurück in die kleine Küche tapse.
Die Lasagne sieht nicht schlecht aus.
Aus einen Schrank Suche ich mir Teller und Besteck zusammen, klatsche das Gericht darauf und parke mich direkt wieder vor der Glotze.
Schon beim ersten bissen verbrenne ich mir zum zweiten Mal am Tag die Zunge.
Innerlich bete ich, der morgige Tag solle besser werden als dieser.

Wer Bist du Nur? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt