Pov Jane
Enttäuscht klettere ich aus den Fenster. Aufpassen. Es regnet, das Fensterbrett ist Glitschig.
Hier ist sie nicht.
Vorsichtig lasse ich mich auf den Boden gleiten, rutsche aus, kann mich aber nich fangen.
Drinnen war es so warm...
Also noch zwei andere Psychiatrien. In einer von denen muss sie sein.
Eilig verlasse ich die Anfahrt.
Morgen werden sie feststellen, dass ich da gewesen bin.
Ich hab so ziemlich alles auseinandergenommen, um an die Akten heranzukommen. Die Akte von Mama war nicht dabei. Schade. Ich hatte von allen Kliniken gedacht, dass sie hier ist. Immerhin sind sie hier auf Abhängige und Suchtkranke spezialisiert.
Seufzend biege ich in eine Seitenstraße ein.
Die Obdachlosigkeit tut mir alles andere als gut.
Und dann sind da noch die Drogen...
Ich will ehrlich sein. Nachdem ich zum ersten Mal konsumiert hatte, war ich wacher gewesen. Wacher, aktiver, lebendiger.
Und als ich gegangen bin, hat der Mann mir noch etwas mitgegeben.
Erschöpft lasse ich mich unter ein Vordach fallen.
Meine Kleidung ist total durchnässt.
Als ich in meine Jackentasche greife, spüre ich das Plastik der kleinen Tüte, doe gefüllt mit weißen Gold war.
Vorsichtig ziehe ich sie hervor.
Zu meinen Bedauern ist sie leer. Wann habe ich das denn verbraucht?
Ich kann mich nicht erinnern.
Unachtsam werfe ich die leere Tüte auf den Boden. Ist vielleicht besser so. Keine Lust, abhängig zu werden.
Ich muss mir jetzt erstmal überlegen, wie ich in die nächste Klapse reinkomme. Heute hatte ich unverschämtes Glück. Tag für Tag habe ich auf eine Gelegenheit gewartet... und dann war es soweit.
Ein Mitarbeiter hat ein Fenster offen gelassen. Dummheit.
Mein nächstes Ziel ist eine Einrichtung inmitten von Köln. Das ist die größte Psychatrie hier.
Zitternd Schlinge ich meine Arme um meinen Körper. Ein kalter Wind zieht an meinen durchnässten Kleidern.
Vielleicht sollte ich mir mal einen Schlafplatz in einer Lagerhalle oder so suchen.
Irgendwohin, wo ich nicht erfrieren muss.
Schwerfällig rappel uch mich auf. Bewegen. Dann wird mir schon wieder warm.
"Hey! Was machst du hier?"
Erschrocken Zucke ich zusammen. Im Licht der Laternen sehe ich die Gestalt einer älteren Dame.
"Ich?"
"Ja. Es ist doch schon dunkel.", als sie einen Schritt auf mich zu macht, weiche ich zurück.
"Keine Sorge, ich bin gerade auf den Weg nach Hause." Ich setze ein Lächeln auf. Nervig. Kann die bitte verschwinden?
"Sag mal, ich kenne dein Gesicht...", nachdenklich murmelt sie vor sich hin.
"Ich glaube nicht, dass wir uns kennen.", beteuere ich. "Ich kenne Sie nicht."
"Doch, doch.", beharrt die Dame. "Ich hab dein Gesicht irgendwo gesehen..."
Unruhig mache ich noch einen Schritt zurück.
"Tut mir leid, ich muss jetzt wirklich nach Hause. Meine Eltern machen sich sonst Sorgen."
Fuck. Diese Lüge tut mir mehr weh, als sie sollte. Eltern, ein Zuhause, jemand der sich um mich sorgt.
"Kann es sein, dass du vermisst wirst?", ihre Augen weiten sich. "Ja! Das war es! Die Steckbriefe..."
"Ich muss los." Ruckartig drehe ich mich um und entferne mich in großen Schritten. Schlechtes Timeing.
"Warte!"
Ein Teufel werde ich tun.
Ich biete um die nächste Ecke, bevor ich zu rennen anfange.
Polizei kann ich jetzt gar nicht gebrauchen.
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Wer Bist du Nur?
FanfictionPaul Richter, 28 Jahre alt, Polizist mit Leib und Seele. Sie, Missbraucht, geschlagen, Tochter einer Heroinabhänhigen. Zwei Geschichten. Doch immer wieder kreuzen sich ihre Wege. Während sie Alles daran setzt, ihrer Mutter das nötige Geld zu bescha...