Pov Jane
Vorsicht. Von niemanden gesehen werden.
Die anderen Mädchen meines alters müssten um diese Uhrzeit in der Schule hocken.
Zuhause will ich nicht sein. Mama ist weiter in die Innenstadt gefahren, um einkaufen zu gehen. Das heißt, ich würde mir Nico alleine im Haus sein. Und das will ich aufs äußerste vermindern.
Unauffällig schlurfe ich durch die verwinkelsten Gassen. Es stinkt erbärmlich nach verwesten Essen und menschlichen Fäkalien.
Zu meinen Glück oder auch Pech treibe ich mich hier seit meinen sechsten Lebensjahr hier herum, sprich, Ich kenne die Gegend mit all ihren kleinen Gassen in und auswendig.
Geschickt klettere ich über einen Drahtzaun, der mir den Weg versperrt.
Er steht hier schon seit Jahren und niemand weiß wirklich, wofür der Zaun überhaupt gut ist. Er steht einfach zwischen zwei Häusern herum.
Letztendlich mündet die Straße in einer etwas Größeren.
Ich bin gerne an dieser großen Straße, auch wenn dann die Gefahr gesehen zu werden natürlich im einiges größer ist.
Die Lutherstraße bildet sozusagen den etwas angenehmeren Teil des Viertels.
Einige Kioske und kleinere Geschäfte tummeln sich auf den Bürgersteig.
Verkehr gibt es hier nicht so viel. Nur ab und an verfährt sich jemand hierher.
Unauffällig halte ich mich am Rand der Straße, jederzeit bereit, in einen Schleichweg zu verschwinden.
Vor Einen Kiosk fällt mir eine zusammengekauerte Gestalt ins Auge.
Sie liegt regungslos auf dem Bordstein, verhüllt in dunklen Decken.
Ich sehe mich um.
Außer mir ist niemand da.
Unsicher trete ich näher.
"Entschuldigung? Alles gut bei Ihnen?", verunsichert stupse ich das Häufchen dort an, wo die Schulter sein müsste.
Eine dürre Hand zieht den Stoff ein Stück beiseite und ein Blasses Gesicht und dunkle Augen kommen zum Vorschein.
"Alex!"
"Ja.", Murrend richtet er sich auf. "Fuck, war gestern doch etwas zu viel Alk." Mit schmerzverzerrten Gesicht kneift er die Augen zusammen. "Du hast nicht zufällig was gegen Kopfschmerzen dabei, oder?"
"Nein. Leider nicht."
"Wäre auch zu schön gewesen."
Kurz Frage ich mich, warum er sich jetzt, gegen Ende des Sommers noch einmal so dick eingewickelt hat. Ist eben Alex. Einfach ein bisschen seltsam.
Hinter mir ertönen Sirenen. Und zwar verdammt nahe.
Sowohl Alex als auch ich zucken zusammen.
Blitzartig drehe ich mich um, nur um ein Polizeiauto gerade um die Ecke biegen zu sehen.
Mit einen Schlag beschleunigt sich mein Puls.
"Ruhig bleiben.", murmel ich leise zu mir selbst. "Die fahren vorbei. Wegrennen ist zu auffällig. Ganz ruhig."
Alex zieht sich wieder die decke übers Gesicht.
Das Blaulicht spiegelt sich schon in den Fenstern der Läden wieder.
Meine Muskeln sind zum zerreißen angespannt. Fluchtbereit.
Vorsichtig luge ich über meine Schulter.
Es bremst. Hier.
Millisekunden bevor das Fahrzeug letztendlich zum Stehen kommt, springt Alex schlgartig auf und ergreift die Flucht.
Ich bleibe nicht wenige Herzschläge wie erstarrt stehen, dann stürme ich die Straße entlang.
"Hey! Stehenbleiben!", brüllt eine laute männliche Stimme hinter mir her.
Doch ich renne einfach weiter.
Schnelle Schritte hinter mir verraten, dass beide Polizisten hinter mir her sind. Alex war anscheinend zu schnell weg.
Zielstrebig biege ich in die Gasse ein, von der ich auch gekommen bin.
Sie folgen mir weiter. Und holen auf.
Mit letzter Kraft nehme ich Anlauf, springe auf den Zaun so hoch wie möglich und kralle mich in den Maschen fest.
Voller Adrenalin ziehe ich mich höher und höher.
Gerade als ich ein Bein über das Hindernis geschwungen habe spüre ich einen kräftigen Ruck an meinen Knöchel.
Mit ängstlichen Augen sehe ich hinunter.
Einer der Polizisten hat mich gepackt.
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Wer Bist du Nur?
FanfictionPaul Richter, 28 Jahre alt, Polizist mit Leib und Seele. Sie, Missbraucht, geschlagen, Tochter einer Heroinabhänhigen. Zwei Geschichten. Doch immer wieder kreuzen sich ihre Wege. Während sie Alles daran setzt, ihrer Mutter das nötige Geld zu bescha...