Kapitel 27.1 - Busbekanntschaft

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Ich schalte die Musik aus und nehme die Kopfhörer raus. "Hi, Laila mein Name." Er reagiert nicht einmal mit einem Kopfnicken. Doch ich lasse mich davon nicht herunter ziehen. Nicht heute. Nicht jetzt. Dafür geht es mir gerade zu gut, was zu selten der Fall ist, als das ich das jetzt nicht auskosten werde.

"Was liest Du?" "Ein Buch." - Er redet!, jubiliert mein Inneres. Jedoch fällt mir daraufhin nicht weiter dazu ein, da ich eher weniger lese. Besonders nicht solche Bücher, mit denen man sich bestimmt sehr gut selbst verteidigen könnte. "Leo."sagt er. "Ich heiße Leo."fügt er hinzu, als ob er meinen verwirrten Blick sieht. "Fährst Du schon lange mit dem Bus?"frage ich ihn und er nickt zur Antwort. "Wie kommt es, dass ich Dich vorher nicht gesehen habe?"frage ich ihn und er hebt endlich seinen Blick von dem Buch und sieht mich an.

Seine Augen sind blau. Mit grau. In der Mitte grün mit braun. Matschige Farbe. Oder Herbstblätter. Mittendrin helle Sprenkel. Einzigartig. Wunderschön.

"Ich sitze meist hier hinten. Und lese. Oder höre Musik. Interagiere nicht viel mit den Leuten hier."erzählt er mir. "Achso ist das. Auf welche Schule gehst Du?" "Gymnasium."sagt er. Jetzt weiß ich, warum ich ihn nicht eher gesehen habe. Einerseits, weil es zu viele Leute auf das Gymnasium gehen. Andererseits, weil ich beinahe nie auf dem Gelände vom Gymnasium gewesen bin. "Ich war aber auch für ein Paar Jahre auf Deiner Schule. Ich bin quasi auf jeder Schule in der Stadt."sagt er und ich beginne zu überlegen, wie viele Schulen wir hier haben. Ein Gymnasium, drei Grundschulen und zwei Gesamtschulen. Das macht zusammen sechs Schulen. "Sechs Schulen waren das."bestätigt Leo meine kleine Kopfrechnung, die ich mit einem Nicken abhacke. Warum ist er auf jeder schule gewesen?

"Dann kennst Du sicherlich Frau Stier, oder?" "Die Kunstlehrerin mit dem gewaltigen Hinterteil?"fängt er an und beginnt zu kichern, und ich kichere mit.

Da sitzen wir nun kichern uns einen ab, während wir über gemeinsame Lehrer in den vergangenen Jahren. Natürlich verschweige ich ihm, dass ich im Vorteil bin, da ich jeden Lehrer in den vergangenen sechs Jahren gehabt habe.

Über die Lehrer kommen wir auf das Essen in der Kantine, welches sich in den letzten sechs Jahren dtändig gewechselt hat. Bzw. der Anbieter. Wobei kein Essen so gut geschmeckt hat, wie das vom ersten Anbieter.

Bei dem Thema "Schließfächer" musste ich peinlich berührt zugeben, dass ich in den ersten Jahren zu klein für mein viel zu hohes Schließfach gewesen bin. Dazu musste er schmunzeln, was mich wiederum zum Schmunzeln gebracht hat.

Wir reden über noch alle möglichen Themen, bis er aussteigen muss. Jedoch habe ich ihn nicht aussteigen lassen, bevor er mir versichert hat, dass wir morgen wieder nebeneinander sitzen werden.

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Für S♡.
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