Kapitel 22.5 - Internat

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Ich brauche zu lange dafür, ich muss mich zu sehr konzentrieren, ich brauche zu viel Zeit, ich bin zu ungeduldig. Das schwirrt in meinem Kopf umher. Aber im Endeffekt verlässt nur etwas wie "bin aus der Übung" und "Aussenseiter" meinen Mund und ich starre auf meine Zitatensammlung. "Verstehe." sagt Zaccarias und setzt sich neben mich auf den Boden.

"In einer Gruppe bist Du nie allein. Du kannst nicht in Ruhe nachdenken. Ständig ist jemand in Deinem Umfeld oder spricht Dich an - zack bist Du wieder außerhalb Deiner Welt. Manchmal ist es besser, wenn man alleine ist." sagt er nach einer Weile des Schweigens. "Mir gefällt Deine Art der Sichtweise, die Du vertrittst." bringe ich raus und stelle überrascht fest, dass ich nervös bin. Das mich dieses Thema nervös macht. Oder, das er mich nervös macht? Er lächelt und macht mich damit noch nervöser. Er sieht mich an und gibt mir endgültig den Stoß, sodass mein Herz schneller schlägt.

"Ich sehe schon, dass es Dir unangenehm zu sein scheint. Aber eins noch. Wenn Du mich lässt, dann bist Du nur dann alleine, wenn Du es wirklich möchtest. Nicht dann, wann Du es sagst." sagt er, steht auf und verlässt die Bibliothek.

Nur dann, wann ich es möchte und nicht dann, wann ich es sage. Das wiederholt mein inneres Ich. Lange Zeit sitze ich da und denke über seine Worte nach. Plötzlich trifft es mich wie ein Schlag ins Gesicht, als mir bewusst wird, was er mit seinen Worten gemeint hat. 

Mir wird bewusst, dass wenn ich gesagt habe, dass man mich alleine lassen soll, es in Ordnung sei. Dabei war es ganz und gar nicht "OK". Aber man hat mein Gesagtes wahrgenommen und ist gegangen. Dabei wünschte ich mir nichts sehnlicher, als nicht alleine gelassen zu werden. Traute es mich aber nicht laut auszusprechen. Diese Feigheit war der Grund dafür, dass ich allein gelassen worden bin. Und die Naivität zu hoffen, dass jemand bleibt, ohne meinen Wunsch es laut aussprechen zu müssen. 

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Für den, der stehen bleibt, wenn ich sage, dass er gehen soll. 
Wenn es ihn gibt, dann ist dashier für ihn.
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