Kapitel 11.1 - unser Ort

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"Kleine?!"frage ich ihn vorwurfsvoll. "Du kannst mich nach all den Jahren doch nicht einfach so mit dem Namen ansprechen! Er war mein kosename! Du durftest ihn nur sagen, weil du mich liebtest! Weil ich dich liebte! Weil ich verrückt nach dir gewesen bin! Weil ich meinen Freunden den Rücken zugedreht habe! Deinetwegen!"schreie ich ihn an.

Ich weiß nicht, woher mein plötzlicher Mut hergekommen ist mit der Sicherheit meiner Worte.

Er will den Mund öffnen -"Nein."unterbreche ich ihn.

"Jetzt hörst du mir mal zu. Es kann doch nicht die Wahrheit sein, dass ein Tabak Geruch mir die Luft nimmt. Und ich meine es nicht einmal im übertragenden Sinn!
Ich meine, dass mir die Luft weggeblieben ist, als wenn mich mein eigener Körper für meine Taten bestrafen will. Er verwehrt mir, mich zu erinnern und gleichzeitig lässt er mich zusammen brechen, wenn ich es schaffe.
Er verwehrt mir, mich über neue Bekanntschaften zu freuen. Mich über Komplimente zu freuen. Aus purer angst, dass sich das mit dir wiederholen könnte. Wohl bemerkt gehören dazu immer zwei. Aber es reicht schon meine nackte angst, dass ich den ersten Schritt dafür tätigen könnte.
Es lässt mich so sehr verzweifeln, dass ich mich davon abhalten muss wieder panisch und wie unter einer fremden Hand geführt meine Arme aufreiße. Ich bin so stolz auf mich, dass man die alten Narben nicht sieht, wenn man nicht weiß, daß dort einst welche waren!
Du machst mich verrückt!
Ich bin verrückt!"

Den letzten Satz schreie ich ihm ins Gesicht. Heiße Tränen laufen meine Wangen entlang und mein Latte liegt auf dem Boden. Er sieht mich schweigend an. Er treibt mich mit dieser Stille an den Abgrund. Von ihm wollte ich mich doch fern halten.

Ich widme diesen Teil Ihm. Er ist mein Grund für all das, was mir seitdem im Weg steht.

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