Kapitel 11.6 - unser Ort

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In der Nähe vom Treffpunkt am See sehe ich Ric schon von weitem auf einer Bank sitzen. Ich werde nervös. Er ist es scheinbar schon, denn er knetet etwas, dass er vor sich hält. Bei ihm angekommen sehe ich, dass er eines meiner Lieblingsshirts in den Händen hält. "Hi."begrüße ich ihn und muss mich beherrschen ihm keinen Kuss zu geben. Aus reiner Gewohnheit. Er grüßt mich ebenfalls mit einem Hi und ich setze mich neben ihn. Unangenehme Stille breitet sich zwischen uns aus. "Warum genau wolltest Du, dass wir uns noch einmal treffen?"weil ich Dich das wohl letzte Mal ohne Ihn sehen wollte. Hab gehört, er folgt Dir auf Schritt und Tritt." "Genau genommen ist es andersherum. Ich habe hier ja schließlich nicht so etwas wie Freunde."sage ich und streiche mir eine der blonden Strähnen hinter mein Ohr, damit ich Ric besser im Augenwinkel sehen kann.

Er sieht fertig aus. Als ob er kaum geschlafen hätte. Blass wirkt er auch. Ob er krank wird?

"Warum hast Du mein T-Shirt mit?"frage ich ihn, da ich meine unbewusste Neugier nicht mehr aushalte und diese ungewohnte Stille zwischen uns auch nicht mehr. "Ich dachte mir, dass Du es wohl wieder haben möchtest. Es ist schließlich eines Deiner absoluten Lieblinge gewesen."sagt er leise. Und obwohl ich sehr gut weiß, wie schüchtern und zurückhaltend er ist, wird mir gerade bewusst, wie sehr ich diesen armen jungen Mann gebrochen haben muss, dass er sich nicht mehr traut in normaler Lautstärke mit mir zu reden oder mich an zu sehen. "Danke."sage ich nun ebenfalls leise, in Gedanken immer noch bei dieser Tatsache. Ich bin eine gefühlskalte Kuh. Das hat er am aller wenigsten verdient. Innerlich gebe ich mir einen Schlag gegen die Stirn. Ich strecke die Hand nach meinem Shirt aus und berühre Rics Hände, als ich es ihm abnehme. Er hebt den Blick und sieht mir in die Augen.

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Für den Zwerg.
Für S.
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