Mileys Sicht:
Meine Augen rissen sich auf, meine Knie wurden weich und ich würde zu Boden fallen, aber Justin hielt mich in seinen Armen. Ich fing an zu weinen und schrie vor Angst um ihn. Die Erzieherin verstand vermutlich die Welt nicht mehr. „Baby, alles wird gut“, flüsterte Justin und nahm mich im Brautstyle auf seine Arme. Ich war zu schwach um selbst zu laufen. Ich bekam Bauchschmerzen... Das Gefühl mein Kind nie wieder zusehen verstärkte sich von Minute zu Minute. Warscheinlich würde das keiner verstehen, der nicht selbst auch ein Kind hat! Ich hatte wahnsinnige Angst, ich wollte Jacob einfach nur noch in meine Arme schließen und nie wieder los lassen, aber er war nicht da.. Warum? Warum musste er mein Kind entführen? Die einzige Erklärung darauf war, die Entführung meines Kindes bereitete mir viel mehr Angst als alles erdenklich andere, was er hätte tun können. Nichts würde mich mehr kränken, als ihn nicht mehr zu sehen. Gab er ihm überhaupt was zu essen und zu trinken? Ich würde ihn umbringen, wenn er ihm in irgend einer Weiße etwas angetan hat! Ich würde mir das selbst nie Verzeihen, das ich nicht früher gekommen war. Stattdessen säuberte ich das Haus. Das hat keinerlei Bedeutung mehr, das saubere Haus ist jetzt scheiß egal. Mir geht nur noch das Gesicht meines Babys durch den Kopf. Die Schuldgefühle ihn nicht doch früher abgeholt zu haben wurden mehr. Ich weinte Justin ins Ohr und schrie. „Bitte lass mich runter“, sagte ich schließlich und Justin tat was ich wollte. Mein Verstand setzte aus und ich packte die Frau vor dem Tor. „Wieso...Warum geben sie mein Kind an einen Fremden?“, schrie ich sie an und holte mit meiner Hand weit aus. Meine Hand traf ihre Wange. Sekunden später realisierte ich schließlich was ich getan hatte. Völlig aufgelöst ließ ich mich auf den Boden fallen und weinte gegen den harten Steinboden. „Jacob“, murmelte ich und schrie schließlich meine ganze Wut aus mir heraus. „Babe“, flüsterte Justin und ich spürte nur noch wie er mich wieder auf seine Arme nahm. „Es tut mir leid“, nuschelte ich und Justin legte mich auf den Rücksitz. Kurz war er weg, da er sich vermutlich für mich entschuldigte und dann merkte ich wie das Auto fahrt aufnahm. „Ich bring den Hurensohn um“, knurrte Justin und fuhr deutlich über dem Tempolimit. „Justin bitte...bring ihn mir wieder“, heulte ich und krallte meine Nägel in den Sitz. „Ich verspreche es“, sprach er und hielt vor unserem Haus. Ich stieg aus und er begleitete mich mit nach oben. „TEAMBESPRECHUNG“, schrie Justin durchs Haus und die Jungs trafen sich alle im Wohnzimmer, jedoch bekam ich davon nichts mehr mit, da ich gedankenverloren die Decke anstarrte. „Ich komm später“, flüsterte Justin, „Ich mach einen Plan mit den Jungs“. „Danke“, murmelte ich. Justins Lippen küssten ganz sanft meine und er zog die Bettdecke über mich. Ein kurzes Lächeln schenkte er mir und verschwand hinter der Tür.
Justins Sicht:
Ich ließ mich auf die alte Couch fallen und wartete ungeduldig auf meine Kumpels. „Wo verdammt seit ihr denn?“, schrie ich und sie kamen alle mit verwirrten Blicken aus verschiedenen Richtungen herbei gestürmt, mehr oder weniger jedenfalls. „Was gibt’s Bieber?“, fragte Ryan und grinste mich an, welches aber verschwand als er meinen Gesichtsausdruck sah. „Taylor hat meinen Sohn“, sagte ich wütend und schaute die Jungs alle nacheinander an. „Taylor hat was, verarsch mich nicht“, sagte Chaz und schlug sich lachend auf seinen Oberschenkel. „Das ist nicht witzig Wichser, er hat unser Kind“, schrie ich und packte ihn am Kragen. „Hast du jetzt endlich verstanden das es ernst ist?“, spuckte ich. Sein Kopf war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. „Ja“, sagte er und schluckte. Ich drückte ihn von mir und er fiel hinter sich auf den Sessel. „Ihr müsst mir helfen“, raunte ich. „Klar“, sagte Bruce, „weißt du wo er sich aufhält“. Bruce war der Einzigste, der es gleich erkannt hatte, das es mir ernst ist und ich keine Witze mache. „Danke“, sagte ich etwas freundlicher als zuvor, aber immernoch mit dem gleichen Ausdruck. „Noch heute Nacht schlagen wir zu“, versprach Bruce. „Aber wir müssen erst planen und herausfinden was er möchte“, sagte Chaz. Ich schaute ihn sauer an. „Was du nicht sagst“, knurrte ich. „Es reicht, wir wissen du bist sauer“, sagte Noah. „Aber?“, fragte ich abwertend. „Nichts aber! Du brauchst und einfach nicht so anzumachen, wir sind nicht daran schuld“, sagte er mindestens genauso schlecht gelaunt wie ich. „Halt dein Maul und hilft mir lieber“, sagte ich und versuchte einigermaßen ruhig zu bleiben, was nicht so ganz gelingen wollte wie ich mir das vorstellte. „Ich versuche heraus zu kriegen, wo er ist und du kümmerst dich um Miley“, befahl mir Bruce und ich nickte. „Danke Leute“, sagte ich und rannte die Stufen nach oben. Miley lag zusammengekauert auf dem Bett und ich hörte wie sie leise schluchzte. „Babe“, flüsterte ich, keine Reaktion. Ich kickte meine Schuhe von den Füßen und legte mich zu ihr. Meine Arme schlang ich um ihre Taille und zog sie näher zu mir. „Ich bringe ihn wieder zu dir“, sagte ich und versuchte sie etwas zu beruhigen. Ich küsste ihre Wange und strich sanft über ihren Arm. „Ich hab Angst“, flüsterte sie und drehte sich zu mir. „Ich kann das und will das nicht mehr“, seufzte sie und sah in meine Augen, „Ich kann nicht immer in der Angst leben, das uns was passieren könnte“. Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Ich traute mich nicht sie anzuziehen... Wollte sie mir gerade sagen, das sie das Leben mit mir nicht mehr wollte? „Justin, ich liebe dich“, sagte sie und ich sah sie an, während das über ihre Lippen kam und sich ihre Mundwinkel etwas hochzogen. „Ich liebe dich auch, wir schaffen das...zusammen“, sagte ich und küsste sie.
„Hier sind wir“, sagte Bruce und zog sich seine Handschuhe über. „Ich kanns kaum erwarten ihn in die Knie zu zwingen und ihm das Hirn aus dem Schädel zu blasen“, knurrte ich immernoch wütend. Die Gefühle kamen alle wieder hoch, wenn ich daran dachte, das ich ihm bald gegenüber stehen würde. „Übertreib nicht gleich, du musst dich konzentrieren“, sprach Bruce und ich winkte nur locker ab. Ich wollte nicht hören, das er mir wieder Anordnungen geben wollte. Ich kann machen was ich für richtig halte! „Ja“, sagte ich einfach nur und zuckte mit den Schultern. Ich ging vor und lief auf leisen Sohlen durch den kleinen schäbigen Gang des verfallenen Hauses. Alles hier war grau und der Dreck sammelte sich schon in Haufen auf dem Boden und in den Ecken der Wände. Hier musste mein Kind sein? „Bruce und ich schauen hier oben, du gehst mit Chaz runter“, sagte Ryan. Ausrechnet ich muss mit Chaz gehen?! Er macht das extra. Nein Justin, verdammt! Denk einfach an deinen Sohn, es ist doch völlig egal ob du mit Chaz hier nachschaust oder mit Bruce, sie sind doch alle auf deiner Seite. Ich nahm mir die Waffe aus meiner hinteren Hosentasche und hielt sie schützend vor mich, während Chaz bereit war mich von hinten zu verteidigen. „Los geht’s“, sagte ich und musste leicht Lächeln. Ich hatte schon ein wenig Vorfreude, auf das was kommen würde. Naja...hätte ich gewusst, was passieren würde an diesem Abend wäre meine Freude nicht alzu groß gewesen. Ich öffnete die Tür des ersten Raumes. Er war leer. Ich trat ein und schaute mich um, hier stand nichts...es kam mir vor als würde hier schon ewig niemand mehr wohnen, diese Annahme wurde auch bestätigt, denn ich sah ein Foto auf dem verdreckten Regal, auf dem die Leute mindestens doppeltso alt waren wie ich. Alles war staubig und die Spinnen krabbelten in den Ecken umher. Schnell schloss ich wieder die Tür hinter mir. „Nichts“, flüsterte Chaz, und schloss auf den anderen Raum neben mir. Auch er hatte nichts gefunden. „Hörst du die Stimmen?“, fragte er plötzlich und wir standen eine Zeit ganz still hier. „Ja, die kommen von da“, sagte ich und lief etwas schneller auf die Tür zu.