Justins Sicht:
„Hey Mum“, rief Miley vom Flur aus in die Wohnung. „Pssst“, flüsterte sie und hielt sich den Finger vor den Mund, „Er schläft“. Sie umarmte ihre Mutter und sah danach mich an. „Hallo Justin“, sagte sie schließlich viel freundlicher als erwartet. „Guten Tag Miss“, sagte ich und nahm ihre Hand. „Seit leise“, murmelte sie und ging in die Küche. Ich folgte meiner Freundin in ein Zimmer, das ich in dem Haus noch nie gesehen oder geschweige denn einen Fuß hinein gesetzt hatte. Es war sein Kinderzimmer. Eine große Wand war dunkelblau angestrichen, und oberhalb und unterhalb des Fensters hatten sie einen Braunton benutzt, um dem Zimmer noch etwas Farbe zu geben. Die Möbel waren weiß. Ein kleines Bett stand in der Ecke des Zimmers, und ich sah ihn zum ersten Mal. Meinen eigenen Sohn. Langsam ging ich auf das Kinderbett zu und lehnte mich vorsichtig und bedacht keinen Lärm zu machen, über die Gitterstäbe. Er lag eingekuschelt in einer Decke und hatte einen kleinen Stoffhasen in seinen Händen, den er an seinen winzigen Brustkorb drückte. Er hatte braune kurze Haare, die in alle Richtungen standen und er lächelte süß im Schlaf. Er war schon groß geworden...Miley kam zu mir und ich drückte sie einfach nur an mich, ohne etwas zu sagen standen wir hier. „Er sieht dir so ähnlich“, sagte sie und schaute mich an. Meine Augen füllten sich mit Tränen und einzelne davon rannen meine Wange herunter. Ich war noch nie so glücklich gewesen, wie an diesem Tag. Wenn man sein eigenes Fleisch und Blut anschauen kann. Mit meiner Fingerspitze fuhr ich über seine kleinen Bäckchen und streichelte die zahrte Haut. „Wie hast du ihn genannt?“, fragte ich ganz leise und schaute nun in Mileys Augen. „Jacob Justin“, flüsterte sie und lächelte. „Es tut mir alles so leid“, hauchte ich und umarmte sie so, das sie sich kaum noch bewegen konnte. „Ist schon gut Justin“, hauchte sie und presste ihre Lippen auf meine. Miley ging nach draußen, aber ich blieb noch eine Weile hier und schaute ihn einfach nur an. Ich hatte so viel Zeit mit ihm verpasst, er war schon drei Jahre alt und wurde vier, aber ich hatte nichts davon mitbekommen. Ich konnte nicht zusehen, wie er seine ersten Schritte lief, oder wie er das erste Wort versuchte auszusprechen und ich konnte auch nicht dabei sein, wie er auf die Welt gekommen war und Miley ihn das erste Mal im Arm gehalten hatte. Warscheinlich würde es für ihn und auch für mich schwer werden, ein Teil seines Lebens zu werden, weil ich es so lange nicht gewesen war.
Mileys Sicht:
Ich setzte mich zu meiner Mutter auf die Couch, sie war gerade damit beschäftigt einen Pullover zu stricken für den Kleinen. „Hey“, flüsterte ich und setzte mich beben sie. „Wie hat er reagiert?“, fragte sie und lächelte mich an. „Er ist glücklich“, sagte ich und war in Gedanken bei Justin. Nie hatte er so ein strahlen in den Augen gehabt, wie eben. Wie ein stolzer Vater, der das erste Mal sein Kind sah. „Du bist noch mit ihm zusammen oder?“, fragte sie schließlich und mein Herz begann zu pochen. Ich musste ihr die Wahrheit sagen, denn ich war inzwischen alt genug und ich musste mir nichts mehr vorschreiben lassen. „Ja“, murmelte ich. „Du weißt was dein Vater dazu sagen wird oder?“, fragte sie nun ernster und sah mich mit diesem Blick an, den Mütter immer drauf haben, wenn sie etwas ausdrücklich sagen wollen und davor warnen, wenn man es dann doch tut. „Ich weiß Mum“, sagte ich und schaute auf den Boden. Mit meinen Augen zog ich die Linien der Fließen nach und war in meinen Gedanken versunken, bis es klingelte. „Ich geh schon, bleib sitzten“; sagte ich und machte mich auf den Weg zur Tür. „Hi Dad“, sagte ich fröhlich und schloss ihn in die Arme. Wir waren wahnsinnig zusammen gewachsen, seit ich mein Baby hatte und meine Eltern hatten mich in allem Unterstützt, obwohl wir immer so einen Streit gehabt haben. „Hallo mein Prinzesschen“, sagte er und stellte den Koffer im Flur ab. Ich nahm ihm seine Jacke ab und hang sie in die Garderobe, zu den anderen Jacken dazu. Erschöpft ließ er sich in seinen Sessel fallen und band sich seine Krawatte ab und schmiss sie vor sich auf den Tisch. „Wie wars heute?“, fragte ich und er verdrehte die Augen. „Wir haben nichts besonderes gemacht, ein Kollege war krank und dann konnten wir unseren geplanten Auftrag nicht richtig ausführen, das müssen wir dann am Montag machen, jetzt ist erst mal Wochenende“, stöhnte er genervt. Mein Vater verschwand schließlich nach oben, da er meinte, er wolle sich etwas frisches anziehen und aus den Arbeitsklamotten schlüpfen. „Baby“, fragte Justin plötzlich und schloss seine Arme von hinten um mich. Ich war überhaupt nicht darauf gefasst, aber musste unwillkürlich Grinsen wenn er in meiner Nähe war. Es war fast so wie in den ersten paar Wochen in denen wir zusammen waren... Er zog mich auf seinen Schoß und küsste meine Wange. Ich schloss meine Augen, um seine weichen Lippen auf meiner Haut genießen zu können. Unter seiner Berührung keuchte ich leise auf und nahm seine Hand und verschränkte sie mit seiner. „Er ist so wunderschön“, sagte Justin und ich musste Lächeln, „genau wie du“. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und presste meine Lippen verlangend auf seine. „Was macht er hier?“, hörte ich meinen Vater brüllen, „Und warum bist du noch mit ihm zusammen? Hat er dein Leben nicht schon genug zerstört?“ „Dad“, nuschlte ich und stand von seinem Schoß auf. Er wollte auf Justin los gehen, aber ich stellte mich dazwischen. „Bitte Dad“, flehte ich ihn an. „Miley, ich kanns nicht glauben, hast du nichts daraus gelernt?“, schrie er mich an und ich schloss die Augen vor Angst, er würde mir gleich eine Schlagen. „Dad, hör mir mal zu“, sagte ich lauter, aber ihn schien das nicht zu interessieren. „Du kleines verficktes Arschloch, hör mir ein für alle mal zu! Du wirst dich von meiner Tochter fern halten oder ich bring dich wieder in deine Zelle“, schrie er außer sich und deutete auf Justin. „Dad! Das wirst du nicht tun!“, schrie ich ihn an und blickte ihm in die Augen. „Warum Miley, warum?“, fragte er wütend. „Ich brauche Justin und das weißt du! Ich bin so froh das er wieder hier ist und ich habe keinen Tag bereut mit ihm zusammen gekommen zu sein auch wenn es nicht leicht war“, argumentierte ich und nun ging mein Vater engültig auf ihn los. Er schubste mich weg und packte Justin am Kragen. „Du wirst nicht wieder hier herkommen hast du das verstanden? Du wirst auch dieses Kind nicht wieder sehen und wenn du es doch wirst, dann sorge ich dafür das du wieder dahin zurück kommst“, drohte er Justin. „Dad“, sagte ich und kleine Tränen bannten sich den Weg über meine Wange. Meine Sicht wurde unklar, aber ich versuchte meinen Vater von ihm weg zu ziehen. „Bitte Papa“, sagte ich und er sah mich an. „Ist es dir das wert mit ihm zusammen zu sein? Er wird dich wieder alleine lassen und dann stehst du ganz alleine da, denn ich werde nicht nochmal derjenige sein, der dich unterstützt“, sagte er klar und deutlich. „Dad, ich liebe ihn! Würdest du meine Mutter verlassen, wenn dich jemand zu solch einer Wahl zwingt?“, wimmerte ich und er blieb stumm. „Sie ist keine Verbrecherin“, murmelte er schließlich und ging. „Miley, vielleicht hat er recht und du bist ohne mich besser dran“, sagte Justin und ich sah ihn nun mehr als geschockt an. „Justin, ich habe dich gerade erst wieder, und dein Sohn braucht dich... Ich liebe dich“, flüsterte ich und er küsste mich sanft. „Ich dich auch“, murmelte er nah an meinen Lippen. „Willst du wieder bei mir wohnen oder bleibst du hier?“, fragte er leise nach einem Moment der Stille und beobachtete mich genau. „Ich komme mit zu dir, ich halte das sonst nicht aus mit meinem Vater und außerdem habe ich dich so unglaublich vermisst“, hauchte ich und er nickte. „Gut dann, möchtest du deine Sachen einpacken?“, fragte er und lächelte leicht. „Ja“, engegnete ich ihm und zog ihn mit nach oben in mein Zimmer, das nach wie vor immernoch das gleiche war. Ausschließlich die Möbel hatten sich ein bisschen verändert, da ich mehr Platz gebraucht hatte und mir die anderen Sachen nicht mehr so gefallen hatten wie zuvor. Ich nahm mir meine Sporttasche und stopfte die wenigen Anziehsachen hinein, die ich noch hier hatte. „So“, meinte ich, als Zeichen, das ich fertig war. „Du gehst?“, fragte meine Mutter und ich nickte ihr zu. „Ich denke es ist besser so“, antwortete ich auf ihre Frage und sie schloss mich in eine kurze Umarmung. Ich ging in das Kinderzimmer und fing an auch hier die Sachen einzupacken. Wir würden ein Kinderzimmer für ihn brauchen, wenn er jetzt mit zu Justin kommen würde. Eigentlich war es viel zu gefährlich, aber ein Kind musste zur Mutter und was sollte ich den tun? Wieder ohne Justin leben? Nein, auf keinen Fall! Das konnte ich nicht, ich war doch so glücklich, das er wieder hier war! Obwohl ich immernoch ein paar Sachen hatte, die ich ihm nicht verzeihen konnte und an mir nagten. Aber ich würde es nicht ohne ihn aushalten! „Gib mir die Taschen“, sagte Justin und packte sie ins Auto. „Mama?“, murmelte Jacob und schlug seine kleinen Augen auf. „Hallo mein Schatz, bist du wach?“, fragte ich und grinste ihn an. „Ja“, sagte er und kletterte aus seinem Bett. Ich nahm ihn kurz nach oben und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Gut geschlafen?“, fragte ich ihn und er nickte nur. Ich ließ ihn ab und er stürmte zu meiner Mutter. Justin schaute ihm traurig hinterher, weil er ihn gar nicht beachtet hatte, aber was sollten wir erwarten. Er wusste doch überhaupt nicht, dass er sein Vater war, auf den er schon so lange wartete...
Ich bin wieder zurück aus dem Urlaub:) Hier kommt direkt ein Part für euch!! Tut mir schrecklich leid, das es so lange gedauert hat..Aber ich hoffe doch ihr habt freude an der Fortsetzung