49.Kapitel

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Sicht Chris:

Die Tür ging auf und alle schauten wie auf Kommando auf den immer größer werdenden Türspalt.
Sie war es wirklich. Es war Samira. Sie sah aus wie in meinem Traum. Bildhübsch, groß und sportlich gekleidet.

Jetzt nachdem sie durch war und Sandra Eckardt die Tür hinter sich schloss, löste ich mich auch aus meiner Schockstarre. Ich stand auf ging auf sie zu und nahm sie in den Arm.

Es war so ein vertrautes Gefühl als würden wir uns schon ewig kennen. Wir hielten uns gefühlte Minutenlang fest und merkten beide wie uns die Tränen vor Freude liefen, denn unsere Gefühle überrollen uns grade ganz enorm und das mit voller Wucht. Wir gingen etwas auseinander, verharrten aber noch einen Moment in unserer Haltung.

Ich sah ihr in die Augen und sie berührtte mich vollkommen unerwartet mit einer flachen Hand und sehr gefühlvoll auf meine Brust. Ich ließ es zu, denn ich wusste was sie mir damit sagen wollte. Sie ließ sie liegen und wollte meinem doch vor Aufregung sehr schnellen Herzschlag spüren.
,,Luana wird immer bei uns sein, solange ihr Herz in Dir schlägt." sagte sie und nahm sie dann zurück um sich auch von Andreas begrüßen zu lassen.

Wir ließen uns los und Andreas begrüßte sie genauso herzlich nur mit etwas weniger Emotionen als bei mir. Bei mir ist es auch eine ganz andere Verbindung als wie zu Andreas. Zum Schluss umarmte auch Lea Samira herzlich und stellte sich vor. Genauso wie Sandra Eckardt setzte sie sich nun zu uns und teilte mir nur noch ein paar Infos wegen der TV-Ausstrahlung mit. Sie wollten den Rohschnitt fertig machen und dann von mir die Endfassung frei geben lassen. Ich bestätigte es und sie verabschiedeten sich von uns und ließen uns im Gespräch vertieft allein. Die Kameras waren inzwischen aus und das Kamerateam ging. Alles was jetzt passierte war wirklich privat und sollte auch privat bleiben.

In den nächsten Stunden sind zwischen uns dreien sehr intensive und emotionale Gespräche gewesen. Wir haben uns gegenseitig ausgetauscht und uns alles von der Seele geredet. Auch Telefonnummern und Adressen sind bei uns getauscht worden. Dabei haben wir festgestellt das wir gar nicht so weit auseinander wohnen. Hannover ist nicht aus der Welt und für uns alle gut zu erreichen. Wenn Mama nur gewusst hätte das ihre Schwester nicht weit weg von ihr wohnt wäre sie sicher sehr glücklich, aber erstmal möchte ich mich Samira noch mehr anvertrauen und mehr von ihrem Leben erfahren.

Über unser Künstlerleben als Ehrlich Brothers haben wir natürlich auch die Katze aus dem Sack gelassen. Das blieb auch gar nicht aus. Wenn wir von Papa erzählt haben und warum alles so passiert ist wie vom Anfang bis jetzt.

Sie war schon überrascht und als sie sagte das ich ihr schon aus den Medien bekannt war wunderte mich ihre Reaktion aus dem Film nicht mehr, aber die genauen Zusammenhänge waren ihr bisher nicht bekannt, denn auch sie konnte da noch nicht wissen das ich mal so wichtig Für sie sein würde.

Mir ist klar das sie ihre Schwester jedes mal wenn Sie mich sieht auch vor sich sieht. Dabei kam ein weiteres für uns alle sehr bitteres Thema auf den Tisch.

Der Tod von uns allen geliebten Menschen.

Samira erzählte von der Zeit in der Klinik in Berlin und der Beerdigung ihrer Schwester. Sie zeigte uns unter Tränen Bilder von ihrem damals noch frischen Grab. Es brach mir das Herz das zu sehen, denn sie musste mit ihrer Familie da allein durch und musste das alleine verarbeiten, aber auch ich erzählte ihr von unseren Schicksalsschlägen der letzten Zeit. Ich erzählte ihr von Papas Tod und wie wir das auch immer noch nicht verarbeitet haben weil er der jenige war der unseren Traum immer unterstützt hat und unseren Durchbruch nicht mehr miterlebt hatte.

Während ich erzählt hatte, schickte ich Andreas mit einem Zeichen los Angelina zu holen. Andreas wusste schon worauf ich hinaus wollte und kam kurz darauf mit ihr auf dem Arm wieder zurück. Andreas brachte sie zu mir und ich setzte sie mir auf den Schoß. Samira schaute sich um. Sie schaute sie an und sah dann direkt zu mir. Ich stellte sie Samira mit einem lachenden und einem weinenden Auge vor. Sie merkte das mir das nicht leicht fiel. Ich erzählte ihr das Conner an plötzlichen Kindstod gestorben und nur 5 monate alt geworden war und er Angelinas Zwillingsbruder war. Auch die Hintergründe erzählte ich mit sehr schweren Herzen. Andreas zeigte ihr die Bilder von Conners und Papas Grab die ja direkt nebeneinander liegen. Andreas kam zu mir und nahm mich in den Arm, denn er merkte das es bei mir wieder Wunden aufgerissen hatte. Nicht nur mich hatte das wieder eiskalt erwischt, sondern auch Samira. Sie hatte genauso Gänsehaut wie ich. Ich hatte noch keine Möglichkeit alles zu verarbeiten weil mir meine Gesundheit da einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Sie hörte aufmerksam zu und war auch sehr betroffen. Ihr tat es auch weh mich so leiden zu sehen denn auch wir als Eltern haben ein Kind verloren und das verband uns noch mal um so mehr.

Wir haben heute schon so viel von und über uns erfahren. Wir wollten uns gerne noch mal im den folgenden Tagen treffen um uns besser kennen zu lernen. Andreas fuhr am Abend erst mal zu sich nach Hause und Samira ins Hotel. Sie hatte das beiläufig erwähnt das sie ein paar Tage hier in Herford bleibt.

Nur ich hing jetzt mit meinen vielen neuen Gedanken in meinem Zimmer. In der Nacht lag ich unruhig im Bett und ließ mir den ganzen Tag von heute noch mal Revue passieren. Wir haben uns entschieden den Kontakt zu halten, denn ich hatte noch ein weiteres Ziel das ich verfolgte. Ich wollte meine Mutter mit ihrer Schwester zusammen führen und da konnte mir nur Samira jetzt weiterhelfen und den Kontakt zwischen mir und Kathrin herstellen und ich später mit Kathrin und Mama. 
Das mich Papa aber mit noch jemand anderem nochmal zu einem späteren Zeitpunkt besuchen wird konnte ich jetzt noch nicht wissen.

Die restlichen 5 Wochen die ich jetzt noch hier sein werde wollten wir uns immer wieder schreiben, telefonieren und sie wollte mich auch noch mal besuchen kommen. Auch Lea merkte mir an das ich immer mehr aufblühte und auch zunehmend mehr erholt und auch ausgeschlafen war. Meine Albträume ließen seit den ersten Treffen mit Samira deutlich nach und das machte mich auch viel ausgeglichener.

Ich konzentrierte mich hier auf die Therapien und hoffte nach den 8 Wochen endlich nach Hause zu können. Ich weiß gar nicht wie lange das her ist seit ich das letzte mal zu Hause in meinem Bett geschlafen habe. Es war mittlerweile alles absehbar und das machte mich glücklich. Jetzt fehlte mir nur noch eins zu meinem Glück. Mehr Zweisamkeit mit meiner Frau, aber dafür hatte ich auch schon eine Idee. Doch noch wollte ich diese für mich behalten und die Reha in Ruhe zu Ende bringen und durchhalten.

Ich machte immer mehr Fortschritte so das ich relativ fit und gesund 5 Wochen später entlassen werden konnte. Ich war mit meinen Tabletten gut eingestellt und Steffan hat mit meiner Hand fast Wunder bewirkt und sie relativ wieder gut hinbekommen. Steffan sollte aber danach noch branbleiben und die restlichen Übungen zu Ende führen. Das würde er sicher gerne tun und wird er auch machen, denn wir waren auch privat mittlerweile sehr gut befreundet.

Auch noch während der Rehazeit hatte ich mit Samira überlegt wie wir Kathrin und Mama zusammen bringen können.

Wir haben es ganz einfach gemacht und haben die Familie und Samira zum Essen zu uns eingeladen sie sollte Kathrin dann mitbringen. Sie sollte ihr erzählen das sie einen neuen Freund hat und sie ihr ihn vorstellen wollte und sie heute bei ihm eingeladen sind. Das sie aber heute dann auf Mama treffen würde, haben wir Kathrin und meiner Mutter verschwiegen, der Rest war aber eingeweiht und es war alles vorbereitet. Nur die Hauptperson fehlte noch. Ich war total aufgeregt und es wird sich rausstellen ob sich die Mühe gelohnt hat.

Es sollte ein ganz besonderes Familientreffen für uns alle werden.
Jedenfalls für Kathrin und Mama, aber auch für uns, denn ,,Vermisst" läuft heute Abend im Fernsehen und Andreas und ich hatten das Essen extra auf heute gelegt um es hoffentlich später gemeinsam zu schauen. Wir hofften das Kathrin und Mama die Zeit bis dahin nutzen und sich aussprechen werden. Vor allem  wenn sie sehen das Samira und ich auch in gutem Kontakt miteinander sind und uns gut verstehen. Selbst Angelina hat einen Narren an ihr gefressen und sie mag sie auch.

Ich hörte einfach auf mein sonst immer so gutes Gefühl und ich hoffe das lässt mich auch dieses mal nicht im Stich.

Wem gehört mein Herz? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt