44.Kapitel

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Sicht Teresa:

Die Verabschiedung von Anne und meinen Kindern fiel mir schon schwer, denn ich weiß das ich sie erst am nächsten Wochenende wieder sehen werde. Ich wäre schon gerne bei ihnen zu Hause, aber ich kann Andreas und Chris mit Elise und Lea hier nicht alleine lassen.

Andreas geht es besser und er merkt das hier was im Argen ist und fragt immer mal wieder nach. Er merkt das ich ihm auch ausweiche, nimmt es aber erst mal nur so hin um wieder fit zu werden. Lange kann ich es auch vor ihm nicht mehr verbergen.

Die nächsten Tage liefen auch nicht anders ab wie die davor. Lea und ich besuchten Chris und Andreas regelmäßig und Elise hielt sich auch weiterhin von Chris fern und besuchte nur Andreas ohne sich was anmerken zu lassen wie es wirklich in ihr auszusehen scheint.
Da Andreas inzwischen außer Gefahr ist wurde er auch auf die normale innere Station verlegt wo er noch eine Weile zur Beobachtung und Ausheiling der Verletzung bleiben wird.

Nachdem der Arzt bei Andreas grünes Licht gegeben hatte das er den Sturz ohne Folgen überstanden hat und alle Schwellungen zurück gegangen sind habe ich es gewagt und hab ihm von den Artikeln in der Zeitung und in den sozialen Netzwerken erzählt und ihm zum Lesen mitgebracht. Er durfte auch sein Handy wieder haben und konnte sich nun auch selber wieder durch die Medien arbeiten und sich auf den aktuellen Stand bringen.
Ihm ist natürlich der rege Whattsappkontakt in unserer Familiengruppe nicht entgangen.

So fiel Andreas beim lesen auf das Elise Chris schon seit Tagen nicht mehr besucht hat und Chris seine Laune dementsprechend ist. Man merkte Chris von Tag zu Tag mehr an das Chris seine Mutter vermisst. Er war einfach nur traurig das sie ihn nicht besuchen kam.

Ich wusste wenn Andreas sein Handy wieder hat wird er Antworten haben wollen und das sollte mir auch beim Besuch gleich bevorstehen, denn mir war auch nicht entgangen das Andreas nachgelesen hatte was ich mit Anne und Lea in der Gruppe geschrieben hatte. Mir war auch klar das er so schnell wie möglich zu Chris will um auch für ihn da zu sein. Immerhin war Andreas auch fast 2 Wochen außer Gefecht und konnte ihn nicht besuchen. Er konnte es nicht. Elise wollte es nicht nicht. Dem war sich Chris auch ganz bewusst und würde das auch so Andreas sagen wie enttäuscht er ist.

Ich hatte schon fast etwas Angst heute zu Andreas zu gehen. Er durfte mittlerweile auch aufstehen und sich mit Begleitung bewegen. Das er bei Chris war und über alles Bescheid weiß, wusste ich als ich zur Tür rein kam nicht. Ich merkte aber sofort das heute etwas anders war.

Ich kam zur Tür rein und er stand am Fenster und sah nach draußen. Ich sah von weitem schon in den Scheiben das er Tränen in den Augen hatte. Ich ging auf ihm zu, drehte ihn zu mir in die Arme und hielt ihn einfach nur fest im Arm. Minutenlang. Schweigend und ruhig.
Ich brauchte nichts sagen. Mir war klar das er bei Chris war. Ich wusste nur nicht was er alles von ihm erfahren hatte, aber das sollte ich auch gleich erfahren.

Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten und Andreas sich die Tränen weggewischt hatte und sich die Nase geputzt hatte kamen wir ins Gespräch. Ich sah ihn an und sah das er nur noch ein kleines Pflaster an der Stirn hatte. Die Fäden von der Platzwunde sind gezogen worden.

Er schaute mich an und sagte:

Andreas:
Wenn alles weiterhin so gut heilt kann ich nächste Woche raus aus der Klinik. Dann brauch ich nur noch zum Fäden ziehen und zu Kontrollen her kommen. Die Narbe wird man später zwischen den Haaren gar nicht mehr sehen.
Teresa:
Das sind gute Nachrichten von Dir, aber so wie Du aussiehst warst Du bei Chris. Oder?
Andreas:
Ja war ich und was ich erfahren habe hat mich tief getroffen. Nicht nur das Mama seit einer Woche nicht bei ihm war, wo sie immer hier war und nichts gesagt hat. Als ob es Chris grade für sie nicht gibt. Das tut weh Schatz. Was hat Mama außer ihrer  Schwester noch alles verheimlicht?. Das schlimmste ist es gewesen das ich nicht bei ihm sein und ihm beistehen konnte als er mich gebraucht hätte. Chris ist fix und fertig. Interessiert das Mama überhaupt wie es ihm geht?
Teresa:
Du musst selber mit ihr reden. Lea, Anne und ich haben ihr dazu schon was gesagt und weil Chris am deutlichsten zu ihr war besucht sie ihn nicht. Sie hat Angst vor dem neuen aufeinandertreffen. Hat er Dir auch erzählt was Werner ihm im OP gesagt hat nachdem Du weg warst?
Andreas:
Ja hat er und ich bin geschockt. Wenn er wirklich das Herz von jemandem aus der Familie in sich trägt, wäre das unglaublich und unfassbar. Das kann nur Mama aufklären, aber Chris wird nicht locker lassen. Er hat gesagt er wird an die Öffentlichkeit gehen und nachforschen. Das kann ich ihm nicht verübeln. Wenn er das wirklich tun will werde ich ihm helfen und da muss dann auch Mama mit durch.
Chris ist tieftraurig das Mama nicht bei ihm war. Er weiß das sie was damit zu tun hat und er wird alles daran setzen Kontakt aufzunehmen. Er hat nichts zu verlieren und Mama weiß das auch. Ich stehe hinter ihm was er auch vor hat.
Da ändert auch der Livestream nichts daran das er von ihr enttäuscht ist und das Zeit braucht das zu verarbeiten das Mama ihn so enttäuscht und hängen lassen hat. Sie weiß auch nicht das Chris nächste Woche zur Reha fährt und er wieder bei uns in der Nähe ist und wir wieder alle zu Hause sein können. Der Arzt war grade da wie ich bei ihm war.
Teresa:
Das ist super das wir wieder nach Hause können, aber Chris muss sich mit Elise aussprechen. Sie liebt ihn. Sie hat einfach nur Angst euch alle drei zu verlieren.
Andreas:
Wenn sie so weiter macht hat sie Chris verloren. Das spüre ich. Er will nur die Wahrheit. Mehr nicht. Er sieht den selben Traum immer wieder und das hört erst auf wenn er alles weiß. Da bin ich mir sicher. Kommt meine Mutter heute noch hier vorbei?
Teresa:
Ich weiß es nicht. Sie redet mit uns auch kaum noch über Chris. Mir tut es im Herzen weh das sehen zu müssen wie sie Chris nicht beachtet. Es hat auch weh getan Dir das nicht sagen zu können was sich hier die letzte Zeit abgespielt hat. Wir mussten Dich schützen weil Du dich nicht aufregen durftest und Chris wollte es Dir selber sagen. Darauf hat er gewartet und Deine Mutter weiß das. Genau davor hatte sie Angst. Sie macht grade den selben Fehler ein zweites mal. Versuch ihr das bitte klar zu machen.

Das Andreas Bescheid wusste hatte ich nicht geahnt. Dafür war mein Versteckspiel endlich zu Ende und  ich konnte offen mit meinem Mann reden. Jetzt musste sich Elise nur noch Andreas stellen und Chris mit seiner Mutter das aus dem Weg räumen was sie beide quält.

In Gedanken standen wir beide am Fenster und bekamen so nicht mit das Elise wohl schon im Zimmer stand und die letzten Worte von Andreas mitbekommen hatte.

Das sie kurz davor war Chris zu verlieren schockte sie und ließ sie in Schockstarre dort stehen und Andreas bemerkte sie als ihr Tränen das Gesicht runter liefen und sie schluchzte. Es kam grade ihre ganze Traurigkeit aus ihr raus als sie mich mit Andreas dort stehen und reden sah.

Sie war grade schon dabei wieder zu gehen, als sich Andreas umdrehte und auf sie zu lief und sie am Arm fest hielt.
Sie wusste das dieses Gespräch jetzt für beide nicht angenehm werden wird und dem mussten sie sich jetzt stellen. Ich beschloss einen Kaffee zu trinken und die beiden in Ruhe reden zu lassen. Meine Stille Hoffnung ist es das Andreas Elise dazu überreden kann Chris zu besuchen.

Wem gehört mein Herz? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt