17.Kapitel

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Sicht Teresa:

Elise lag jetzt sicher auf der Liege und hing mit Kreislaufmedikamenten am Tropf, denn sie hat vor lauter Sorgen alles andere außer Acht gelassen. Das ihre Sorge aber berechtigt sein würde, sollten wir jetzt gleich erfahren.

Das ich von der Schwester schon wusste das Andreas auf eine andere Station verlegt wurde wollte ich ihm nicht sagen. Ich wusste ja das niemand Informationen raus geben durfte und wollte sie nicht wegen meiner Aufregung und Sorge um Andreas ins offene Messer laufen lassen.

So schauten Elise und ich zu wie Dr.Schenk den Computer hochfuhr und wir abwarteten was er uns gleich sagen würde. Ich wusste ja nur das Andreas eine schwere Gehirnerschütterung und die Platzwunde hatte. Mehr konnte ich ja bisher nicht in Erfahrung bringen was meinen Mann betrifft. Das sollte sich jetzt im folgenden Gespräch ändern. Während er am PC schaute stellte ich mich auch kurz vor und sagte ihm das ich Andreas Frau bin.

Dr.Schenk:
Hallo. Ich bin der behandelnde Arzt von ihrem Mann und von seinem Bruder Christian.
Teresa:
Ich wollte mich für die ungewöhnliche Kontaktaufnahme entschuldigen. Das war für mich grade der schnellste Weg das auch meiner Schwiegermutter geholfen werden kann. Wir standen eben in seinem leeren Zimmer. Wo ist mein Mann? Das hatten wir heute morgen schon mal bei Chris. Das war grade zu viel für sie mit ihrem Kreislauf.
Dr.Schenk:
Wir sollten Ihrem Schwager nachher auch noch Bescheid geben, ihn so im Ungewissen zu lassen ist nicht gut für ihn und seine Werte. Ich kann ihnen sagen was mit ihrem Mann los ist und wo er jetzt ist, aber es wird nicht einfach werden. Er schwebt zur Zeit noch immer in Lebensgefahr. Er wird ja sehr gründlich überwacht und das EKG hat bei ihm reagiert und Alarm geschlagen.
Teresa:
Aber wann? Lea war doch noch bei ihm und da schien alles ok gewesen zu sein.
Dr.Schenk:
Ihr Mann hat sich durch den Sturz nicht nur die Platzwunde zugezogen. Er hatte unter anderem über Sehstörungen und noch einige andere typische Symptome für ein Schädel- Hirn-Trauma geklagt als er klingelte nachdem ihre Schwägerin weg war. Durch den Aufprall auf dem Waschbecken ist das Gehirn auch angeschwollen und der Hirndruck stark angestiegen. Deswegen haben auch die Schmerzmedikamente nicht angeschlagen. Er war so müde, weil sein Körper ihn schon auf die drohende Bewusstlosigkeit vorbereitet hat um sich selbst zu schützen. Das waren schon erste Anzeichen, genauso wie die verlangsamte Sprache. Wir haben ihn sofort in die Neurochirugie verlegt, wo er speziell darauf abgestimmt behandelt werden wird.

Um die Intensivstation kommt er diesmal leider nicht drum rum. Das Hirn steuert alle lebenswichtigen Funktionen und erfordert jetzt noch gründlichere Überwachung das es nicht nochmal zu solchen Komplikationen kommt.
Deswegen muss man ja mit Gehirnerschütterungen so vorsichtig sein und alles gut beobachten, weil es eben auch zu Spätfolgen kommen kann. Wir hoffen das es nicht der Fall sein wird. Wir hatten auch schon Fälle die nicht so glimpflich ausgegangen sind. Wir haben ihm sofort per Not-Op eine Hirnkammerwasserdrainage gesetzt um den Hirndruck reguliert zu bekommen. Die OP ist wenigstens soweit ohne Zwischenfälle verlaufen und der Heilungsprozess kann starten. Sowie die Schwellung weg ist und der Hirndruck konstant bleibt kann die Drainage wieder entfernt werden. Ich hoffe er kommt bald wieder zu sich. Da er nicht bei Bewusstsein ist, wird er künstlich beatmet bis er im wachen Zustand wieder selbstständig atmen kann. Dadurch das ihm ja schon ein Teil der Lunge durch den Unfall fehlt, ist sein Zustand noch bedrohlicher und ernster. Es sind alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden die nötig waren um ihn wieder in den Wachzustand zu kriegen. Wenn sich sein Körper selbst geheilt hat wacht er sicher von selber wieder auf. Da bin ich mir sicher. Wir können jetzt nur abwarten wie es ihm die nächsten Tage gehen wird. Es dürfen jetzt nur nicht noch Fieber oder andere Infektionen dazukommen damit er keine bleibenden Schäden davon trägt.

Dr. Schenk zeigt uns die Bilder vom CT von Andreas vor und nach der OP.
Man konnte den Unterschied sogar mit bloßem Auge erkennen wie dramatisch sein Zustand eigentlich grade war. Jetzt war Chris wieder bei sich und nun lag Andreas mit Folgen des Sturzes vorübergehend im Koma.

Ich war geschockt und meine Gesichtsfarbe glich sich grade der von Elise an, der beim zuhören Tränen in die Augen schossen und sie nur sagte ,,Ich habs geahnt das was passiert. Ich wusste nur nicht wem von beiden".

Ich schaute sie ratlos an und ging zu ihr. Ich war grade echt in der Zwickmühle. Ich wollte Elise mit dem gehörten von eben nicht alleine lassen. Andererseits musste Chris von mir noch Bescheid bekommen warum ich denn so überstürzt zu ihm ins Zimmer rannte und ihm eine Erklärung geben warum ich sofort wieder weg war und ihn völlig erschrocken zurück gelassen hatte. Ich weiß das er auf mich warten wird, sich aber bis dahin weiterhin Gdanken machen wird.

Doch das Gespräch war noch nicht zu Ende. Wir sollten gleich noch etwas anderes erfahren und das würde Chris sein Leben betreffen.

Dr. Schenk schaute uns beiden genau zu. Er merkte das sich der erste Schock bei mir etwas gesetzt hatte und sagte.

Dr.Schenk:
Ich weiß dass das grade ein Schock war wegen ihrem Mann, aber ich habe auch noch gute Nachrichten und die betreffen seinen Bruder.
Teresa:
Elise wurde hellhörig und setzte sich mit dem Tropf der noch immer bei ihr lief etwas aufrechter hin und spizte gespannt die Ohren. ,,Was ist mit Christian?" Fragte sie und sah Dr. Schenk dabei an.
Dr. Schenk:
Ich war mit der Familie der Spenderin noch mal im Gespräch. Darum hatte mich ihr Sohn gebeten. Ich hab sie tatsächlich überzeugen können sie endlich gehen zu lassen. Sie hatten Bedenkzeit erbeten und haben mir kurz bevor ich zu ihnen unterwegs war die Entscheidung mitgeteilt. Die Familie wird sich heute im Laufe des Tages von ihr verabschieden und morgen früh sollen die Geräte abgestellt werden. Ich hab auch schon alles schriftlich, so das wir notfalls auch sofort operieren können.
Teresa:
Heißt das?... das Chris morgen geplant operiert werden soll?

Mir lief es eiskalt den Rücken runter und Elise auch. Man konnte den schweren Brocken der Elise vom Herzen fiel bis nach Hause fallen hören und mir auch. Dr.Schenk hörte sogar wie wir beide tief durchgeatmet hatten, aber das hieß auch wieder bangen, denn wenn diese OP schief gehen würde, würde das nicht Christians zweiter Geburtstag, sondern sein endgültiger Todestag.

Das machte uns Angst, aber es gibt kein zurück und keine andere Alternative für ihn. Chris weiß das alles und kennt auch die Risiken. ,,Schlimmer als jetzt kann es nicht werden" sagte er immer wenn wir darüber gesprochen haben.

Ein gutes hat es mit Andreas, er kriegt das nicht mit das wir alle morgen stundenlang um Chris zittern müssen, das alles gut gehen wird.

Das mein folgender Besuch bei Chris noch Folgen haben wird konnte ich nicht ahnen und das sollte nicht nur für Chris Konsequenzen haben.

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