14.Kapitel

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Sicht Elise:

Ich ließ Andreas jetzt mit dem selben unguten Gefühl alleine wie ich zu Beginn gekommen war, auch wenn ich zwischendurch dachte das es ihm den Umständen entsprechend gut ging.

Mir ging es grade im Moment so wie meinen Kindern, wenn sie spürten das was passieren würde. Ich sah also noch ein letztes mal für heute durch die Glastür und ging dann mit Angelina Richtung Ausgang. Ich gönne es Chris und Lea total, etwas Zeit zusammen für sich zu haben und da wollte ich jetzt nicht stören, auch wenn ich mir sicher bin das Chris seine Tochter gerne gesehen hätte und wenn es nur durch die Scheiben gewesen wäre.

Ich wusste auch das Dr.Schenk auf dem Weg zu ihm war um nach ihm zu sehen und über Andreas aufzuklären. Da brauchte ich diese unangenehme Aufgabe zumindest nicht übernehmen. Mir war klar das Chris auf jeden Fall wegen Andreas fragen wird. Mein Gefühl sagte mir aber das ich wegen Chris beruhigter sein könnte, als wie ich es wegen Andreas war. So hörte ich auf meine innere Stimme und stieg in das Taxi das mich zum Hotel bringen sollte. 

Nur wenige Minuten später kam ich am Hotel an und ging auf unser Zimmer. Zum Glück war Angelina jetzt bei mir und lenkte mich von meinen Gedanken ab, die mich seit dem Abflug von zu Hause hierher immer wieder beschäftigten. Ich hatte das Gefühl mich für etwas rechtfertigen zu müssen, doch ich wusste noch nicht wofür und wann es soweit sein würde. Mir fehlten einfach noch zu viele Puzzleteile. So viel wie ich auch überlege ich kam auf kein Ergebnis. Jetzt fehlte es mir zu Hause zu sein. Ich kann hier nicht einfach mal so auf den Friedhof zu Werner ans Grab um mir einen Rat zu holen. Ich bin echt am überlegen zurück zu fahren, aber dann würde ich die beiden im Stich lassen und das kann ich auf keinen Fall. Das würde mich dann zu Hause auch nicht halten. Also was war das richtige?. Ich hoffte grade das ich vielleicht anders einen Rat bekommen werde.

Zumindest war einer meiner Wünsche in Erfüllung gegangen und Chris war augenscheinlich wach, aber ob es so bleiben wird ist eine andere Sache. Ich bin mir sicher das Werner auf meine zwei aufpasst.

Ich stand mit Meiner Enkelin auf dem Arm am Fenster und schaute hinaus in die Ferne und beobachtete das treiben in den Straßen und in den Häusern als mein Telefon klingelte und mich so aus meinen Gedanken riss. Ich ging zum Telefon, schaute drauf und ging kurzerhand dran. Als ich hörte wer dran war legte ich Angelina erst mal im Bettchen ab. Ich legte ihr noch etwas einfaches zum beschäftigen dazu und ging wieder ans Handy.

Es war Teresa, die sich Sorgen machte weil sich noch keiner von uns gemeldet hatte. Das ihre Sorgen auch berechtigt waren wusste sie ja bis jetzt gleich noch nicht. Ich schluckte einmal kräftig, was ihr nicht entgangen war, holte tief Luft und nahm mir jetzt die Zeit ihr zu erklären was mit Andreas los ist.

Ich wusste nur noch nicht das ich Teresa heute noch sehen werde.

Sie fragte mich nachdem wir uns begrüßt hatten

Teresa:
Elise ist alles ok bei Euch? Es hat sich noch keiner weiter gemeldet, außer Andreas das ihr gut angekommen seit und in welchem Hotel ihr seit.
Elise:
Mir liefen jetzt schon die Tränen und ich hatte noch gar nichts gesagt was heute alles passiert war. Mein Schluchzen entging ihr natürlich nicht und so fragte sie noch mal nach weil ich nicht auf ihre Frage antwortete und ich krampfhaft  überlegte wie ich anfangen sollte.
Teresa:
Elise, Bitte!! Was ist bei Euch los? Sag doch was!
Elise:
Das fällt mir grade so schwer. Es ist einiges passiert hier. Setz Dich bitte erst mal wenn Du nicht sitzt. Es gibt gute Nachrichten die ich Dir sagen möchte und schlechte die ich Dir sagen muss. Was willst Du zu erst hören? Ich weiß das es eine doofe Frage war, aber sie rutschte mir irgendwie so raus und lenkte mich davon ab Teresa gleich die Nachrichten überbringen zu müssen, die ihr nicht gefallen werden. Ich schaute noch mal kurz zu Angelina  ins Bettchen und setzte mich daneben. Ich wischte mir während ich zu Angelina sah noch ein letztes mal meine Tränen weg, um mich auf das folgende Gespräch zu konzentrieren, was mir aber jetzt schon ziemlich schwer fiel.

Während ich noch nach Worten suchte merkte ich das Teresa am Telefon immer nervöser zu werden schien. Ich kenne sie. Sie wird solange hektisch bei sich durch das Haus tigern bis ich mit der Wahrheit rausrücke und da ich mit dem Gespräch zögerte wusste sie schon das es nichts gutes sein würde was ich ihr sagen muss. Sie hatte es irgendwie im Gefühl das mit Andreas was nicht stimmte. Ich war heute echt froh das wir nicht über Video telefonierten, so wie wir es des öfteren mit Lisa machten. Das hätte ich heute nicht geschafft.

Ich holte tief Luft und begann zu erzählen nachdem Teresa nochmal sagte

Teresa:
Elise, sag bitte endlich was los ist. Es ist doch was. Ich will endlich wissen was bei Euch los ist.
Elise:
Ich habe Angelina alleine im Hotel hier bei mir. Der Rest ist im Krankenhaus. 
Teresa:
Wann ist Andreas wieder zurück? Lisa wollte mit ihm sprechen.
Elise:
Das wird heute leider nichts werden meine liebe.
Andreas liegt für die mindestens nächsten 2 Tage zur Überwachung auf der Zwischenintensiv bei Chris auf der Station.
Dr.Schenk der Arzt von Chris hat ihm zum Blutspenden gebeten wegen Chris OP. Er wurde auch dabei überwacht, weil bekannt war das er beim letzten mal auch so Probleme hatte. Er ist als er zur Toilette wollte im Bad zusammengeklappt. Sie haben ihn bewusstlos und mit einer stark blutenden Platzwunde am Kopf gefunden, die genäht werden musste. Er ist gefallen und mit dem Kopf ans Waschbecken geknallt und deswegen wird er auch wegen der schweren Gehirnerschütterung die er davon hat beobachtet. Ich hoffe das nichts schlimmeres passiert ist, ich hab ein ungutes Gefühl.
Ich merkte wie Teresa die Luft anhielt als ich das sagte. Das hatte ich erwartet, denn ich hatte nicht anders reagiert und war auch geschockt, weil damit wirklich keiner gerechnet hatte.
Teresa:
Sag das bitte noch mal !!!  Das ist ein schlechter Scherz, oder?
Mir liefen jetzt auch die Tränen. Jetzt wusste ich warum Elise so aufgelöst war und spätestens jetzt saß ich sicher.
Elise:
Nein ist es nicht. Er bekommt starke Schmerzmedikamente und schläft viel.
Teresa:
Wo ist Lea, dass Du Angelina bei Dir hast?
Elise:
Das ist jetzt die gute Nachricht. Chris ist aufgewacht und ist bei Bewusstsein. Lea ist jetzt bei ihm. Er hat es mitbekommen das es Andreas nicht gut geht und Lea versucht ihn jetzt aufzufangen. Ich konnte es nicht. Ich musste wissen was mit Andreas ist.
Teresa:
Bleibt bitte ruhig und behaltet die Nerven. Ich lasse Anne für ein paar Tage zu uns kommen und ich komme zu Euch. Besorgt mir bitte ein Zimmer. Ich bin spätestens heute Abend bei euch. Ich muss selber zu meinem Mann und sehen wie es ihm geht. Ich kann nicht einfach nur hier sitzen und nichts tun.
Elise:
Du kannst erst mal in Andreas Zimmer für heute Nacht und morgen können wir uns dann zusammen wegen dem Zimmer kümmern.
Teresa:
Ich komme mit dem Zug. Mit dem Auto wäre wahrscheinlich zu auffällig.
Elise:
Sei bitte vorsichtig und grüß Anne von uns und sag ihr bitte das Chris wach ist.
Teresa:
Sie kriegt die Kurzfassung und den Rest könnt ihr erklären wenn sie mehr wissen will. 

Warum muss eigentlich immer alles bei uns drunter und drüber gehen? Das fragte ich mich grade echt ernsthaft.

Das weder Teresa oder ich Andreas heute noch zu Gesicht kriegen werden wussten wir noch nicht. Wir sollten vor seinem leeren Zimmer stehen und erfahren das Andreas Leben erneut in Gefahr ist und wir wieder um ihn bangen müssen.

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