61.Kapitel

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Sicht Chris:

Ich konnte immer wieder Stimmen wahr nehmen und herausfiltern. Mal war es Mama, mal Lea und mal Andreas aber mein Körper war scheinbar noch nicht so weit das ich wach werden sollte.

Wie viel Zeit genau vergangen war sollte ich erst später erfahren, denn etwas drang sehr deutlich zu mir durch. Ich hörte Musik und wusste genau wer in dem Moment bei mir war.

Ich merkte das Lea bei mir lag und ich nahm sie instinktiv nachdem ich die Augen öffnete in den Arm so gut es ging. Viel bewegen konnte ich mich wegen der Beatmungsgeräte ja nicht, aber ich spürte ihre Wärme und ihre Nähe.

Kurz darauf kam Dr.Klinge und zog die Schläuche. Ich war wie befreit und wusste jetzt geht es bergauf. Lea sagte mir dann das Andreas auch da ist und vor der Tür steht. Ich schaute Richtung Fenster, winkte ihm kurz zu und sah das er erleichtert und glücklich war mich endlich wach zu sehen. Trotzdem war ich fix und alle, was wahrscheinlich auch an den Medikamenten lag die auch erst mal aus meinem Körper wieder raus mussten.

Ich hab inzwischen von Lea erfahren das ich über eine Woche weg war und sie immer bei mir war bis auf die Nächte.

Sie hat mich mit der Musik aus meinem Schlaf gerissen und dafür war ich ihr sehr dankbar und froh darüber das sie so hartnäckig war und nicht aufgegeben und gekämpft hat.

Was mir Lea nicht sagen konnte hatte ich dann von meinem Arzt erfahren. Mir tat auch nach einer Woche noch immer alles weh. Muskelkater wäre ein Kindergarten gegen das hier, deswegen vermied ich auch weiterhin unnütze Bewegungen. Vorerst. Ich wusste das ich noch nicht sofort nach Hause darf sondern noch weiter beobachtet und behandelt werde bis ich schmerzfrei bin. Das ich mir die Hände verbrannt hatte, habe ich dann auch erst später wahrgenommen als die Schwester die Verbände gewechselt hatte und ich weiß auch dass das noch etwas dauern wird bis sich meine Muskulatur wieder entspannt hat.

Ich hoffe so sehr das sich die kleine noch etwas Zeit lassen wird bis ich dabei sein kann. Das wäre mein größter Wunsch dabei sein zu können. Jetzt da ich wach bin darf auch Andreas mit zu mir ins Zimmer.
Auch Mama und Teresa wollten später vorbei kommen, aber noch wussten sie nichts davon das ich wach bin und werden sehr überrascht sein. Andreas sollte auch nichts davon sagen. Ich weiß das sie sich freuen werden.

Später war es dann soweit und ich sah in die überraschten Gesichter meiner Mutter und von Teresa die sich sehr freuten. Am Abend war Dr. Klinge nochmal bei mir und teilte mir mit das der Zugang am Hals am nächsten morgen fachgerecht gezogen werden soll. Der war auch aktuell ziemlich störend weil ich den Kopf dadurch nicht richtig in diese Richtung drehen kann an der er saß. Ich war zwar erleichtert darüber aber wusste auch das es nicht angenehm wird. Die Tatsache das dieser Zugang entfernt werden soll heißt das ich wirklich auf dem Weg der Besserung bin.

Ich schlief heute Nacht schon besser und gegen Mittag traf mich dann auch Lea wieder in meinem Zimmer an. Es war alles ok. Nur noch ein großes Pflaster klebt jetzt noch an der Stelle.
Dr.Klinge hatte mir gesagt wenn diese Woche alles glatt geht und es mir gut geht kann ich zum Ende der Woche nach Hause. Das ließ mein Herz sofort höher schlagen als ich das hörte.

Ich soll mich dann zwar noch schonen, aber ich darf dann nach Hause. Bevor der Zugang gezogen wurde, wurde als Voraussetzung für eine Entlassung mein Herz noch mal untersucht und das erforderte diesmal nicht unbedingt einen weiteren Schnitt sondern ging gut über den Zugang. Mit der letzten Untersuchung war Dr. Klinge zufrieden. Mein Herz hatte wirklich glücklicherweise keinen schwerwiegenden Schaden genommen. Mir fiel so ein riesen Stein vom Herzen. Ich hätte wirklich Tod sein können und das nur weil ich unvorsichtig und voreilig war. So was darf mir nicht noch mal passieren. Ich hab daraus gelernt.

Die letzten Tage hier hatte ich auch geschafft und Andreas hat mich mit Lea abgeholt. Der Fehler in der Monstersäge war inzwischen auch gefunden, aber ich hatte nach diesen Zwischenfall doch Angst mich darunter zu legen. Ich hab mir vorgenommen mit Dr. Handke noch mal darüber zu reden und mich mit ihm zu treffen. Ich wollte diese Angst los werden und ich hatte mit Dr. Handke eine gute Behandlungsbasis gefunden um dagegen anzugehen und meine Angst besiegen zu können. Ich werde mit Andreas auch noch mal reden das er mit seiner Platzangst auch was unternehmen sollte, denn das ist für ihn auch ein Problem was hinderlich werden kann und das nicht nur auf der Bühne. Er muss es aber selber wollen, damit es erfolgreich kuriert werden kann.

Das waren aber nur Gedanken am Rande als ich bei Andreas ankam und sah wie er immer noch auf enge Räume reagiert. Ich sah das alles repariert war und ging dann mit ihm ins Haus. Lea war schon vorgegangen weil sie nicht so lange stehen kann und sie sich hinsetzen wollte.
Ich schlug ihm das Treffen mit Dr. Handke vor und er überlegte es sich es ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Mehr als ihm den Vorschlag zu machen und zu hoffen das er auch hingeht konnte ich nicht tun. Andreas sah mich an und merkte das ich mir sicher in meiner Bitte war endlich was dagegen zu unternehmen, denn ich spüre jedes mal seine Angst mit und ich wollte dass das aufhört um unserer Nerven Willen.

Die Mädels sahen uns an das wir über ernste Themen gesprochen haben, akzeptierten aber das wir nichts weiter dazu sagen wollten. Ich werde es Lea aber später zu Hause sagen was ich Andreas geraten habe. Was er Teresa sagen wird weiß ich nicht, dass muss er selber entscheiden. Ich weiß wie es ist mit Ängsten zu leben und er jetzt auch, das es nichts bringt sich damit zu quälen muss er selber einsehen, denn nur dann schafft er es dagegen anzukommen und sich von dieser Angst zu lösen.

Wir wollten noch zusammen Abendessen, was wir dann auch taten. Etwas später machten wir uns aber dann doch auf den Rückweg zu uns nach Hause. Wir wissen beide das die ruhige Zeit die wir jetzt noch haben bald vorbei sein wird. Lea hat jetzt noch 2 Wochen bis unsere kleine Maus kommen soll und die Chance noch mal zusammen nebeneinander und eng aneinander angekuschelt zu liegen wird dann vorbei sein, weil die kleine dann wieder Aufmerksamkeit braucht und uns den Schlaf rauben wird.

Das sich die kleine aber doch früher als zum errechneten Termin auf den Weg machen wird konnten wir beide noch nicht ahnen, aber eins steht fest, dass wird für mich ein unvergesslicher Moment werden wenn wir unsere Tochter das erste mal zusammen im Arm halten werden.

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